Archiv der Kategorie: Zur Person

Matthias Kehle

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Geboren 1967 in Karlsruhe. Lebt dort als freier Schriftsteller, Journalist und Kritiker. Studium der Germanistik und Soziologie in Heidelberg und Karlsruhe; bis 2001 Soziologe an der Universität Karlsruhe; wissenschaftliche Publikationen.

Reportagen und Feuilleton in vielen Tageszeitungen. Zahlreiche belletristische Veröffentlichungen im Rundfunk, in Zeitschriften und Anthologien, z.B. in den Jahrbüchern der Lyrik, in „Der große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte“, „Die Zeit“, „Die Horen“, „Am Erker“, „Allmende“ und „ndl“. Sechs Bücher mit Erzählungen und Gedichten, zuletzt: „Farben wie Münzen“ (Gedichte, 2003), „Vorübergehende Nähe“ (Gedichte, Neuausgabe 2005) und „Drahtamseln“ (Gedichte, 2007). Mehrere Auszeichnungen, unter anderem: Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg 2003/04. Stellvertretender Landesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in Baden-Württemberg.

Rolltreppe Karstadt

im tiefgeschoß gart
ein fernsehkoch gemüse
für lange schlangen

eine lampe ragt aus
einer tasche ein rufer
bittet zur kasse

draußen an der luft
ists dunkel was
leuchtet ist licht

Litblog / URL:
Matthias Kehles Lyrik-Blog
http://matthiaskehle.blogspot.com/

Marianne Büttiker

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1963 in Olten/CH geboren. Einige Jahre als selbstständige Designerin und Kunstvermittlerin tätig. Heute Malerin mit dem Wohnort stets da, wo die Kunst hinführt. Realisiert Ausstellungen, Installationen und Filmprojekte und arbeitet an  lyrischen Bild- und Satzpartituren über die Zeit.

Preise/ Ateliersstipendien, Atelieraufenthalte

2018

  • Atelierresidenze Fundaziun Nairs, Scuol
  • Atelierresidence Stiwio Maelor, Corris, Wels, Egland

2017

  • Druckkostenbeitrag, Kanton Solothurn
  • Atelierresidenze Fundaziun Nairs, Scuol

2016

  • Atelierstipendium Paris, Kuratorium des Kanton Solothurns
  • Druckkostenbeitrag, NAB Kulturstiftung, Aarau

2015

  • Venedig, IT

2014

  • Visarte Atelier Bick, San Abbondio, TI

2013

  • Druckkostenbeitrag, Stadt Aarau

2007

  • Atelierstipendium Genua / Italien, Kunstverein Olten und Kanton Solothurn

Publikationen

2018

  • Schiffe werden hier landen und Möwen, natürlich Möwen, Verlag Edition buschö & Neue Galerie6

2017

  • Nüüt ond anders Züüg, mit Andreas Neeser, Verlag Zytglogge

2016

  • Raum, Zeit und Möwe, Verlag Edition buschö & Neue Galerie6
  • Einfach Aarau, Verlag Buck-Edition, Bern, Textbeiträge zu den Perlen der Stadt

2015

  • Neujahrsblätter, Aarau, Text und Bildbeiträge

2014

  • Kein Schiff wird hier je landen, Verlag Buschö & Neue Galerie6, Aarau
  • S wird nümme, wies nie gsi isch, mit Andreas Neeser, Verlag Zytglogge

Ginge die Zeit nicht, würde sie stehen bleiben. Was unterscheidet Deine Zeit von meiner Zeit? Vielleicht ihre Länge oder die Dauer oder die Anzahl der Gedanken? Vielleicht könnte ich es herausfinden, wenn wir tauschen würden und ich in Deiner Zeit und Du in meiner Zeit ein wenig spazieren gehen würdest. Vielleicht würdest Du ganz andere Dinge in meiner Zeit entdecken, wie ich es immer tue und ich Deine Zeit ganz anderes erleben, wie Du sie stets erlebst? Vielleicht sitzen auf Deinem Dach andere Tauben, wenn ich es als mein Dach betrachte und die Tauben als meine Tauben, obwohl sie in meiner Zeit auf dem selben Dach, nämlich dem Deinen, sitzen, während Du und Ich auf sie schauen und daran denken, dass wir unsere Zeit getauscht hätten.

Litblog / URL:
tempo.fugato
http://mariannebuettiker.ch/category/tempo-fugato/

Tage-Bau

tagebau

“MTV zum Lesen” schrieb die Berliner Zeitung über das kollektive Netztagebuch tage-bau.de, das in der Tradition der Tagebuchliteratur der frühen Berliner Salons steht und vom Kultursender arte für seine Innovationskraft ausgezeichnet wurde. Um den Gästen des virtuellen Salons berlinerzimmer.de die Möglichkeit zur kreativen Mitarbeit zu geben, haben Sabrina Ortmann und Enno E. Peter 1999 das kollektive Netztagebuch tage-bau.de ins Leben gerufen.

Der tage-bau steht in der Tradition der Tagebuch- und Briefliteratur der frühen Berliner Salons am Anfang des 19. Jahrhunderts. Unter den Autoren aus verschiedenen Ländern finden sich Romanautoren, Netzautoren und Journalisten. Gemeinsam erschreiben und beschreiben sie im World Wide Web jeden Tag neu: der Leser stößt auf Alltägliches und Außergewöhnliches, auf Essays, Gedichte, Romanfragmente und spontane Notizen, die von den Mitautoren aufgegriffen und in eigenen Beiträgen weiterentwickelt werden. Für den gemeinschaftlichen Beitrag “Mein Pixel-Ich” erhielt der tage-bau vom Kultursenders ARTE den Innovationspreis im Rahmen des them@-Literaturwettbewerbs.

Die prämierten Texte rund um das Leben in der Online-Welt sind 2001 als Buch erschienen. (tage-bau infos)

Hartmut Sörgel, Carmen Winter, Burkhardt Sonntag, Angelika Zöllner, Werner Theis, Hella Streicher, Uwe Schick, Niko Burbach, Martina Peter (nav neet), jörg meyer / ögyr, Andreas Humburg, Hans-Jürgen John, Mone Hartman, Sylvia Hagenbach, Jürgen Gisselbrecht, Ilona M. Duerkop, kathrin a.-m. drescher, Betty Bienenstich, Angela Planert, Marco Hallinger, Nico Fuchs, Karin Graf-Braun (kamahe), Elvira Surrmann (Stand 08/2008, Mehr zu den Schreibenden)

Litblog / URL:
Tage-Bau
http://www.tagebau.tyrakel.de/wordpress/

Alban Nikolai Herbst

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geboren 1955 in Refrath, studierte Philosophie, arbeitete als Broker im Devisen und Wertpapiergeschäft, lebt und arbeitet in Berlin.

Bücher (Auswahl): Die Verwirrung des Gemüts, 1983; Die blutige Trauer des Buchhalters Michael Dolfinger, 1986/2000; Wolpertinger oder Das Blau, 1993; Eine Sizilische Reise, 1996; Der Arndt-Komplex 1997; Thetis. Anderswelt, 1998; In New York, 2000; Buenos Aires. Anderswelt, 2003; Meere, 2003; Die Niedertracht der Musik, 2005. Hörstücke, Poetologien und DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT, Das Literarische Weblog, seit 2003

Es gibt Realitäten, die dürfen nicht ausgesprochen (nicht veröffentlicht geschrieben) werden, obwohl jeder sie weiß, wenigstens spürt. Das Verbot besteht aber nicht etwa, weil die Nennung allgemein bedrohlich wäre (da wäre sie vielmehr befreiend), sondern weil sie das Bild angreifen, das jeder von sich selbst gegen sich selbst aufrechterhalten will. In dem Ruf nach Verschlüsselung schallt der unbedingte Wille zum Betrug. Gegen sich selbst. Gegen andere. Damit Mensch bleiben kann, was man gelernt hat, daß Mensch sei. Auch und gerade, wenn Mensch s o nicht existiert.

Litblog / URL:
DIE DSCHUNGEL. ANDERSWELT
http://albannikolaiherbst.twoday.net/

ab Februar 2018
https://dschungel-anderswelt.de/

Ursula T. Rossel Escalante Sánchez

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Ursula Timea Rossel. Geboren 1975 in Thun (CH). Kryptogeograph o.A. und Bibliothekar U.B. Lebt nicht und arbeitet nicht, vorzugsweise im Neanderthal, in Skythien, auf Spitzbergen und in mehreren Überseen. In ihrer Zeit widmet sie sich mit Vehemenz der Rettung der Briefpost und war vor ihrer dramatischen Verkrüppelung auch als Meldereiter sowie als zweiter Maat des Postschiffs nach den Kerguelen untätig. Ansonsten trödelt sie sondergleichen; es wird mit ihr ein böses Ende nehmen (sie stirbt an einem Donnerstag im November).

Jedesmal die Verwunderung darüber, dass der Zug einen immer wieder genau dahin zurückbringt, von wo aus man losgefahren ist. Und dass man sich nicht erinnern kann, ob man ein Jahr lang weg war oder überhaupt nicht. Und dass es immer wieder Blaise Cendrars ist, der einem unterwegs gegenüber sitzt und unfehlbar weiß, ob der Halt an einer unbestimmten Station für eine Zigarette ausreicht oder nicht. Nous ne voulons plus être tristes. C’est trop facile. Sagt er! Ich dagegen bin diejenige, die den viel zu dünnen Railbar-Kaffee verschüttet.

Litblog / URL:
Notizen aus Kangerlussuaq. Das Postamt, der Atlas, die Seekarten
http://jequetepeque.twoday.net/

Sudabeh Mohafez

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Als Tochter iranisch-deutscher Eltern 1963 in Teheran geboren. Stationen: Teheran – Berlin – Lissabon – Stuttgart. Langjährige Tätigkeit im Bereich der Krisenintervention und Gewaltprävention. Erste literarische Veröffentlichungen ab 1999. 2004 und 2005 erscheinen „Wüstenhimmel Sternenland“ (Erzählungen) und „Gespräch in Meeresnähe“ (Roman) im Arche Verlag. 2006 Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, 2007 Poetikdozentur an der FH Wiesbaden. Zahlreiche Literaturstipendien.

Auswahlbibliographie:
2004 Wüstenhimmel Sternenland – Erzählungen / Arche Verlag
2005 Gespräch in Meeresnähe – Roman / Arche Verlag
2010 brennt – Roman / DuMont Verlag
2010 das zehn-zeilen-buch / edition AZUR

vierhundertfünfzig ist eine nicht ganz willkürliche zahl, die eine art visitenkarte ergibt, der man entnehmen kann, was eine person, die texte schreibt, so tut, wenn man ihr sagt, sie solle eine art visitenkartentext schreiben, zum vorstellen, nicht, wie sonst üblich, zum kontakthalten, und solle dafür so um die vierhundertfünfzig zeichen (mit leeren) einkalkulieren. ja. so ist das. und das hier sind vierhundertachtundvierzig (mit leeren).

Litblogs / URL:
zehn zeilen
http://eukapi.twoday.net/
wandzeitung
http://wandzeitung.twoday.net/

Jörg Meyer

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Geb. 1964 in Kiel, dort nie weg gekommen. Dipl.-Physiker, studierte auch Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Philosophie. Derzeitiger „Beruf“: Freier Kulturjournalist, seit 1996 „fester Freier“ im Kulturressort der „Kieler Nachrichten“ (www.kn-online.de), überdies „selbst und ständig“ tätig als Mediengestalter.

Literarische Veröffentlichungen v.a. im Internet: www.forum-der-13.de, www.tage-bau.de. 2000 (lange, bevor es Weblogs gab): „keine nacht für niemand“ (literarisches Internet-Tagebuch zum Jahrtausendwechsel – www.schwungkunst.de/hyper). 2001: 1. Preis des Kulturnetz Schleswig-Holstein für die Hypertext-Collage „MERz.Monstrum 2.0“ (www.schwungkunst.de/merz21). Aktuelle Texte unter http://oegyr.podspot.de und www.schwungkunst.de (und Links von dort).

so what

4

extemporiert das neue der wohnung.
der maler fragt, was er anstreichen soll.
hingegen meine streiche von anbeginn
in jedem vers.

dass nichts übrig bliebe,
dass die verdichtung einem absoluten nullpunkt
entgegen strebe, dass sie sich vernichte
ins nichts und also alles.

was wir ahnen, ist das nichts des lichts,
der schalter unten an der glühdirne,
vom herzschrittmacher durchschrittenes –
oder sagen wir: durchlittenes?

dies ist der vierte streich,
der dritte folgt sogleich
und zweitens war, als erstes
eben dies zu künden.

ich zähle rückwärts mit dem rücken
im gewand, dem schlaf- und arbeitsanzug,
den mir der nachmittag,
wenn es dämmert, anzieht.

und auszog, das fürchten zu lehren,
die stanzen der fruchtbarkeit:
je vier zeilen
in dreieinigkeit.

Litblogs / URL:
pödgyr
http://oegyr.podspot.de
schwungkunst
http://www.schwungkunst.de/

Chris Zintzen

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Im Duett mit Lukas Lauermann beim Art’s Birthday, ORF Kunstradio, Funkhaus, Januar 2015. Foto © Sabine Pichler

Chris Zintzen, Jg. 1966, Kulturwissenschafter, Autor in Wien. Journalist (NZZ, ORF). Forschung/ Publikationen zur Sozial-, Literatur-, Medien- und Diskursgeschichte, u. a. im Rahmen von Stipendien der Stadt Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2001 bis 2014 Kurator und Producer der Reihe „Literatur als Radiokunst“ im ORF-Kunstradio. Fotografie, Audio, Video.
Vorangegangene Blogs (u.a.):
in|ad|ae|qu|at (zintzen.org, 2007-2015)
panAm-productions is another chapter of my blog-agenda. panAm-productions deals with structures of cognition and apperception by focusing on nature (photography) and by developing an immanent theory of MOTION as an instrument of perception and cognition. panAm-productions is strictly discursive, strictly documentary and strictly dedicated to permanent development | transformation | transition| progress of cognition and knowledge.
Warning: This is no party (Talking Heads). panAm-productions is NOT fiction. panAm-productions is NOT literature. panAm-productions is real.

 

Litblog / URL:
panAm productions

Rittiner & Gomez

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1960 Simplon CH

rittiner & gomez – Bildermacher / Logbuchschreiber
Stationen – Brig / Sion / Volare / Vevey / Bern / Hondrich Spiez
Arbeiten – Malerei / Sequenzielle Kunst / Comic / Zeichnungen / Malerei
Zusammenarbeit – Martin Loosli / Markus A. Hediger /
Mitglieder – Litblogs.net / Visarte

Publikationen
2008 – Spa_tien Nr. 5 Literarische Weblogs
2007 – Spa_tien Nr. 3 Illustrationen
2000 – Comic „Polenta“ (Volante Verlag)
1998 – Zuggeschichten, Text: Christine A. Jossen (Rotten Verlag)

Als Kind hatte ich über eine längere Zeit echt Verdauungsprobleme und Essstörungen. Die Sache war und ist die, dass auf unser wunderschönen Insel aus allem, was wir täglich unter mehr oder weniger grossen Anstrengungen aus unsern Körpern ins Klo befördern, Biogas entsteht, das dann in der Küche als Gas unser Essen und Trinken kocht, gart, brät, dämpft, schmort und so weiter … eine grässliche Vorstellung. Noch heute, wenn ich daran denke, wird mir fast übel. Nach langen Magen- und Darmkrämpfen und einer verzweifelten Nulldiät musste ich mich daran gewöhnen, dass alles, was meinen Körper passiert, wieder in unsern Küchen landet.

Litblog / URL:
logbuch isla volante
http://www.isla-volante.ch/

Andreas Louis Seyerlein

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Lebt und arbeitet
unterwegs und
auf Bäumen.

0 Uhr 25 – Da war ein sehr helles Propellergeräusch im Ohr, aber immer dann, wenn ich dieses Geräusch summieren wollte zu einem Geräusch hunderttausender Fliegentiere, hatte ich den Verdacht, dass mit meiner Erinnerung etwas nicht ganz in Ordnung sein könnte. Ein Schwarm der Ordnung Ephemeroptera ist in der Luft kaum zu vernehmen. Habe fünf oder sechs Schwarmerscheinungen beobachtet, sie sind lautlos wie wirbelnder Schnee. Und doch war da ein Ton, sobald eine Fliege dicht an meinem Ohr vorüber gekommen oder in nächster Nähe auf mir gelandet ist. – Ein zartes Klappern vielleicht? – Luftgeräuschworte erfinden.

Litblog / URL:
particles
http://andreas-louis-seyerlein.de/air