Archiv der Kategorie: Zur Person

Helmut Schulze

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Geboren 1954 in Wittingen. Auf Umwegen über Handelsschule und Berufsausbildung als Industriekaufmann im Nachhinein auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur am Wolfsburg-Kolleg. Nach einem abgebrochenen Studium der Germanistik und Italianistik in Berlin Umzug nach Italien, wo er seitdem als Übersetzer von „Gebrauchstexten“ nunmehr in Umbrien lebt.

Kleine Auswahlbibliographie: alternarrtiv 000001, einzige Nr. einer Zeitschrift im Selbstverlag (1977); :“-:king!“- (ZT 4), in: Bargfelder Bote, Lfg. 50/Januar 1981; Gedichte und Texte in spa_tien 1, 3 und 5 (2006, 2007). Italienische Gedichte erschienen 2007 in: Toffia. Riviviamo il Centro Storico. Poesia in libertà. / Das Wesentliche aber ist im Internet veröffentlicht. Außer dem deutschen Blog (siehe unten) gibt es auch ein italienisches: http://terzariva.splinder.com.

hier
wo ich begeb‘
aller mimik mich
wird mund
nicht mir
nur dir
wird kund
was auf lippen dir
stund um stund
und je schon stand

Litblog / URL:
parallalie
http://parallalie.twoday.net

ab Februar 2018:
https://parallalie.de/

Benjamin Stein

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Foto: Chris Janik (2011)

Geboren 1970 in Berlin (ehem. DDR), Studium der Judaistik und Hebraistik in Berlin, zunächst freier Autor, Journalist, später Redakteur bei und Korrespondent für diverse Computerzeitschriften in Deutschland und USA,heute selbständig als Berater im Bereich Data Mining und Qualitätsmanagement in Data Warehouses, verheiratet, zwei Kinder, lebt in München.

Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa seit 1982 in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien, „Der Libellenflügel“ (Roman, in Auszügen, 1989), „Yatir“ (Theaterstück, 1990), „Das Alphabet des Juda Liva“ (Roman, 1995 Ammann Verlag, 1998 dtv), „Die Leinwand“ (C.H. Beck 2010, übersetzt in bislang 8 Sprachen), „Replay“ (C.H. Beck 2012), div. Preise für Lyrik und Prosa (mehr). Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „spa_tien“.

die früheren frauen

in die blutkammer
neben die mutter gehängt
sind die früheren frauen nicht tot
ihr schweigen durchdringt
die wände des hauses
und sie klopfen noch immer
mit kühlen händen
in den rhythmus der tage hinein
manche stunde
gerät ins wanken
wenn das licht
günstig steht in einem
ihrer ab-
wesenden augen

Litblog / URL:
Turmsegler
http://turmsegler.net

Ken Yamamoto

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Geboren 1977 in Paris. Abgebrochenes Studium der Kunstgeschichte, Archäologie u. Komparatistik. Zum Broterwerb zahlreiche Aushilfsjobs u.a. als Synchronsprecher, Fließbandarbeiter, Kurierfahrer, Büroangestellter, Ausstellungsführer und Regieassistent. Zur Zeit freier Autor, Literaturveranstalter und Workshopleiter in Mainz. Mitglied im Literaturbüro Mainz.

Zahlreiche Auftritte auf großen und kleinen deutschsprachigen Bühnen. 2007 Martha-Saalfeld-Förderpreis. 2008 Stipendiat der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Publikation des Gedichtbandes „SKZZN“ voraussichtlich April 2008 bei James&Warrington.

déclaration

die mädchen schreiben liebesbriefe
die bänker schreiben rechnungen
die politessen schreiben strafzettel
die wissenschaftler schreiben lehrsätze
die richter schreiben urteile
die lebenden schreiben todesanzeigen
die journalisten schreiben schlagzeilen
die politiker schreiben gesetzesentwürfe
die beamten schreiben formulare
die analysten schreiben berichte
die upperclass schreibt partyeinladungen
die bewegungen schreiben manifeste
die gegner schreiben petitionen
wir schreiben gedichte

liebesbriefe
rechnungen
strafzettel
lehrsätze
urteile
todesanzeigen
schlagzeilen
gesetzesentwürfe
formulare
berichte
partyeinladungen
manifeste
petitionen
gedichte

Litblog / URL:
Ken Yamamoto – Lyrik und Spoken Word Poetry Blog
http://www.kenyamamoto.de/wordpress

Andrea Heinisch-Glück

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Geboren 1959 in Wien, Studium der Germanistik und Geschichte in Salzburg, seit 1984 wieder in Wien – allerdings als begeisterte Zweitwohnsitzerin – zuerst viele Jahre in einem Weinviertler Presshaus, seit 2004 in einem alten Waldviertler Bauernhaus.

Kurzprosa, Lyrik. Veröffentlichungen seit 1997 in diversen Literaturzeitschrift in Österreich, Deutschland, Schweiz.

die stirnbind das auge das halstuch

weil du halsweh hast oder den schmerz in den augen vom hosentürl-offen / und das hirn glüht aus den ohren wie bei goofie oder war es / donald duck das ist so lang her verzeih doch die füß brechen unter / mir oder bist du es so schwer liegt satz um satz / ich sag stirn aug hals sag ich dir das knacks be die ohrknöchelchen fällt / wo ist die wollmütz zum aufsetz für solc he und plumps / fäll die stirnbind das aug das halstu sind ins aug gefall dass es trän / t unter dem blauen geweb aus schreck hab ich mir ein haus gebaut das / sich biegen und brechen möcht könn das biegt und bricht nich t ver / bogen ist s aber manch es mal wenn der schreck in s wassergla s gefallen i s t / unter die stirn unters aug in den hals das tut weh bis in den fu ß zipft der / reißverschluss zu klappt das aug ist ein end in sicht ist end lich schluss nicht / sein und gewesen sein: ja holt hals luft

Litblog / URL:
NOTIZBLOG
http://ahg.twoday.net

Michael Perkampus

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Geboren 1969 im Fichtelgebirge. Sprachakteur.

Bibliographie (Auswahl): 1991 Equipe Propheta (Vermischte Schriften) Gideon-Verlag. 2007 Seelen am Ufer des Acheron (Roman) Edition Neue Moderne. 2007 Evolution der Unnahbarkeit (Die Gedichte 1986 – 2007) Edition Neue Moderne. 2008 Die Geschichte des Uhrenträgers (Erzählung) Edition Neue Moderne.
Sprechtheater: 2005 Ouroboros Stratum (Wortskulpturen). 2006 Timber (lyrisches Märchen). 2007 Die Gilde der peschwarzen Liebe. 2011 Guckkasten (Hörstücke) edition taberna kritika.

Das Wichtigste aber sind die ‚traumhaften Begebenheiten‘, die dem Dichter erscheinen. Eben: er denkt sie sich nicht aus. Sie sind ein jenseitiges Gespinst seiner Wahrnehmung.
Jedes Dichten ist erinnern, also: finden (auffinden, wiederfinden). Wie wenig ist das wert, wenn man keine Spache hat! Diese Sprache muß sich von jedem Vorwurf der Sprachkonvention freimachen, die ja nur zum beschreiben anhält. Nicht beschreiben sondern verdichten. In der eigenen Sprache sprechen, die wir nur in unseren Träumen lernen.

Litblog / URL:
Die Veranda
http://veranda.michaelperkampus.net/
GrammaTau
http://grammatau.blogspot.de/

Markus A. Hediger

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Wurde 1969 in Schaffhausen geboren, aufgewachsen ist er in Brasilien. Nach dem Abitur in São Paulo studierte er Germanistik und Theologie an der Universität Zürich. Danach verbrachte er einige lehrreiche Jahre in der Bank- und Versicherungsindustrie. Seit Ende 2007 lebt er in Rio de Janeiro, wo er als Übersetzer und Deutschlehrer tätig ist.

Er ist Mitbegründer und war bis 2008 Mitherausgeber von Litblogs.net. Publikationen: „urban studies“, mit Hartmut Abendschein und Carla Zacheu, edition taberna kritika, Bern 2007. „Krötenkarneval. Autobiographische Fiktionen“, Edition Neue Moderne, München 2008. „Das TamTam Grand Hotel. Eine Erzählung“, edition taberna kritika, Bern 2008

In einem Fotoapparat erkennen die meisten Menschen ein Instrument der Wahrheit. Ein Foto lügt nicht. Es hält nur fest, was an tatsächlich vorhandenem Licht auf die Linse trifft. Doch der Fotoapparat erfasst nie die ganze Wahrheit. Der Fotoapparat ist parteiisch und voreingenommen. Er steht immer auf einer Seite und hält von dieser auf etwas drauf. Das Licht, das von anderen Seiten einfällt, wird von ihm nicht erfasst. Auf dem entwickelten Foto ist es nicht nur unsichtbar, es ist verschwunden.
Nun mag der eine oder andere einwenden, der Fotoapparat sei zumindest hypothetisch in der Lage, alles zu sehen. Worauf ich nur entgegnen kann: Was der Schlafende sieht, sieht keine Kamera.

Litblog / URL:
Avenida Perdida
http://www.avenidaperdida.com/

Hartmut Abendschein

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„Hartmut Abendschein (*1969): Aufgewachsen in der Nähe von Stuttgart, dort auch Buchhändler, Studium der Germanistik und Anglistik in Konstanz und Glasgow, wiss. Dokumentar in Köln, lebt und arbeitet in Bern. Zuletzt erschienen: Dranmor (2012). Schellendiskursli / Schellenexkursli (2013). Recycling Le Tour de France (2014). Flarf Disco. Popgedichte (2015). nicht begonnenes fortsetzen. Text, Kontur, Schatten (2017). Arbeitsfelder: Prosa, Konzeptuelle und Experimentelle Literatur, Korpuspoetische Verfahren, Literarische Weblogs, Hybrid Publishing.“

krokodile geister hardware
farben der lenkung
verstehe ich nicht
und auch nicht
das blasen im wind

Litblog / URL:
taberna kritika – kleine formen
http://www.abendschein.ch/taberna-kritika/