Die Geschäfte laufen so weit. Working on my novel. Ich fordere mein Handgelenk.
Die Sonne gibt sich Mühe, der Schallplattenspieler zickt herum.
Europa in der Krise.
Ich gelte in der Bevölkerung als populär. Geisterorgeln im Hintergrund.
Emotionale Erschütterung: Ein Kind schrie, als ob es selbst noch ein weiteres gebären würde.
Ein defensives Seeventil. Alle Favoriten werden gelöscht.
Gregorij wartete draußen vor dem Krankenhauseingang, er stand an einem dieser sanduhrförmigen Aschenbecher und rauchte. »Ziel war die Verlagerung nach draußen«, hieß das entsprechende Gesundheitsprogramm. Gregorij hustete. Er war ein Mensch, den man sofort sympathisch finden musste. Ein Mensch, den man in einem Aufzug kennenlernen wollte (Valerie lernte ihn schlicht in der Grundschule kennen, er war der erste Junge, den sie je nackt gesehen hatte, damals im Freibad, aber das war eine andere Geschichte). Anfang 30, leicht fahl im Gesicht, und wenn er lächelte, fragte man sich, warum seine Eltern nicht in seine Zahnreihen investieren wollten, als es Zeit dafür war.
Aber seine Ausstrahlung war gewinnend. Sein Erfolg hatte nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Es war die nötige Portion Mutterliebe, die er bekommen hatte, die nötige, nicht mehr. Er schaffte es, dass man sich in seiner Anwesenheit wohl fühlte, locker ließ, entspannte; obwohl er selbst nicht viel sagte. Wer gut zuhört, braucht nicht viele Worte. Das war sein Leitspruch, den sagte er immer wieder gerne auf.
In den Anfangstagen übernachteten sie im Auto, oder flüchteten in Restaurants, Einkaufszentren oder Baumärkte. Valerie und er.
Seine offizielle Berufsbezeichnung: Luftsicherheitskontrollkraft. Seine Leidenschaft jedoch galt dem Weltall, das er nachts in langen Sitzungen vermaß. Heutzutage nutzt er dazu achtzehn verschiedene Apps. Sie zeigen ihm die Fluglinien an, die den Horizont kreuzen, die Namen der Satelliten, die Umlaufbahnen der Planeten, den Stand der Sterne. Demnächst, so der Plan, würde er sich selbst so einer App widmen. Etwas Besonderes entwickeln. Ein Frickler mit einem zu offenen Verhältnis zu Erotik.
Wenn er fotografiert wird, schaut er wie ein Hund.
Schöne kackbraune Augen, wie Valerie einmal meinte. Vier Rollen am Koffer im urbanen Zeichenwald.
Er hatte zu Ende geraucht, und beobachtete die Eingangstür. Sie war an einen Bewegungsmelder gekoppelt, den er jetzt nicht ausmachen konnte. Es war grell, und als Valerie zur Tür schritt, lächelte er schwach.
Die Adria
Die Nordsee
Das Mittelmeer
Der Ärmelkanal
Die Ostsee
Die Ägäis
Der Atlantik
Das tyrrhenische Meer
Hosenkauf: Schon wieder eine Nummer weiter. Ich verstehe die Ablehnung des Neuen nicht.
Cronenberg: Maps to the Stars. Das Ende zu verschnürt, über den Rest muss ich noch nachdenken.
Die Bücher: Der Hugendubel unten im Karstadt ist gut sortiert, und seit jüngstem lockt sogar eine Sofawelt. Ich schlich um die Stapel herum, denn eigentlich war ich wegen den Hosen hier, aber ich hätte gleich wieder mit mindestens zwei Büchern herausgehen können (und wann und wie soll ich die lesen?): Erzählungen von Bolano, neu bei Hanser, und auch der Essayband von J. Franzen, den ich in der Hand hatte, begann mich gleich zu interessieren: „Anleitung zum Alleinsein“ ist ein guter Titel, und das Kapitel, das von seiner Depression und seinem Writer’s Block erzählte, und seinem überhöhten Fernsehkonsum, zog mich gleich in den Bann. Aber ich ließ es dann doch da. Stapelt sich ja schon alles hier. (Aber vielleicht komme ich auf diese beiden Bücher noch zurück.)