halbstundenschnee

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zoulou : 15.18 UTC — Es war Winter, der Garten tief verschneit. Ich sehe Vater, wie er auf dem Balkon vor seinem Arbeitszimmer ein Kamerastativ aufstellt.  Der Fotoapparat, den er auf das Stativ schraubte, richtete seine Linse auf unseren Garten, auf eine unberührte Decke von Schnee, auf eine Wiese und Beete und auf einen Teich, der sich kaum wahrnehmbar durch eine leichte Vertiefung abzeichnete unter dem glitzernden, kalten Tuch. Von dem Fotoapparat führte ein feines Kabel in das Arbeitszimmer meines Vaters. Das Kabel war mit seinem Computer verbunden, der nun dem Fotoapparat einmal jede halbe Stunde Anweisung gab, eine Aufnahme des Gartens anzufertigen. Viele Jahre später entdeckte ich eine Serie dieser Aufnahmen. Sie zeigt Fotografien, die an einem Nachmittag entstanden sein könnten.  Spuren sind zu erkennen einer Katze, die selbst nicht zu sehen ist.  Dann der Kopf einer Amsel, die nach ihrer Landung im Schnee versunken zu sein scheint. Kurz darauf eine weitere Katze, die der Spur jener Katze folgt, die nicht zu sehen gewesen ist.  Auch Mutter hat ihren Auftritt.  Ihr Kopf ist zu sehen und ihre Hände, die in den Bildausschnitt ragen, sie wirft Nüsse in den Schnee. Dann hatte es geschneit, die Spuren der Tiere wurden nach und von frischem Schnee bedeckt. Eine weitere Aufnahme, es ist noch hell, zeigt meinen Vater, der plötzlich inmitten des Gartens steht. Er schaut hoch zur Kamera. — stop