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Inhalt 04/2014

Die Lesezeichen-Ausgabe 04/2014 erschien am 12. Januar 2015.

In dieser Ausgabe:

Verlegerköpfe bei der Weltmeisterschaft im Staunen, eine Luftsicherheitskontrollkraft mit kackbraunen Augen, ein Blattlichtgewitter in der Pampa, eine Hausmeisterin auf den Tonspuren des Pop, ein doppelter Schlinkert, Knochenblumen auf den Flanken der Hänge, schwarze Materie und verfrühte Abreisen, Lautenspiel und Fragezeichen, ein Sorry, ein Nein und ein Flussblau im gelben Schimmer, ein Autobiografie-Service für Menschen mit Brieftasche und Vergangenheit, blonde Handrückenhärchen und entropische Salze … uvm.

INHALT:

Die Frankfurter Buchmesse 2014 – So war sie wirklich

feuerstein

Herbert Feuerstein, der sich unter anderem im Interview zu unserer langjährigen Freundschaft bekannte. “Ich mag den Kerl einfach.” Danke, Herbert, ich dich auch.

kramp

Der Weinkenner, Bartträger, Nackttänzer, Blumenzüchter, Schriftsteller und Verleger Ralf Kramp begrüßte mich auf den Knien, das Haupt geneigt. Ein Mann, der weiß, wie man mit mir umzugehen hat.

Abendschein

Der Schriftsteller, Verleger und Herausgeber Hartmut Abendschein und ich

dpr

Der Krimiautor, Kritiker, Verleger und Ziehvater zahlloser Mädchen Dieter Paul Rudolph und ich

Imre

Imre Török und ich

Jannis

Die Frankfurter Szenegröße Jannis Plastargias und ich

schütz

Jürgen Schütz vom Septime Verlag und ich

suhrkamp

Wunder geschehen immer wieder. Nachdem er Teile seines neuen Romans vorgesungen hat, wurde dieses Talent – so munkelt man – augenblicklich von Suhrkamp unter Vertrag genommen.

Warm, weich und sauber

Die Geschäfte laufen so weit. Working on my novel. Ich fordere mein Handgelenk.
Die Sonne gibt sich Mühe, der Schallplattenspieler zickt herum.
Europa in der Krise.

Ich gelte in der Bevölkerung als populär. Geisterorgeln im Hintergrund.
Emotionale Erschütterung: Ein Kind schrie, als ob es selbst noch ein weiteres gebären würde.
Ein defensives Seeventil. Alle Favoriten werden gelöscht.

Gregorij wartete draußen vor dem Krankenhauseingang, er stand an einem dieser sanduhrförmigen Aschenbecher und rauchte. »Ziel war die Verlagerung nach draußen«, hieß das entsprechende Gesundheitsprogramm. Gregorij hustete. Er war ein Mensch, den man sofort sympathisch finden musste. Ein Mensch, den man in einem Aufzug kennenlernen wollte (Valerie lernte ihn schlicht in der Grundschule kennen, er war der erste Junge, den sie je nackt gesehen hatte, damals im Freibad, aber das war eine andere Geschichte). Anfang 30, leicht fahl im Gesicht, und wenn er lächelte, fragte man sich, warum seine Eltern nicht in seine Zahnreihen investieren wollten, als es Zeit dafür war.

Aber seine Ausstrahlung war gewinnend. Sein Erfolg hatte nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Es war die nötige Portion Mutterliebe, die er bekommen hatte, die nötige, nicht mehr. Er schaffte es, dass man sich in seiner Anwesenheit wohl fühlte, locker ließ, entspannte; obwohl er selbst nicht viel sagte. Wer gut zuhört, braucht nicht viele Worte. Das war sein Leitspruch, den sagte er immer wieder gerne auf. 

In den Anfangstagen übernachteten sie im Auto, oder flüchteten in Restaurants, Einkaufszentren oder Baumärkte. Valerie und er.

Seine offizielle Berufsbezeichnung: Luftsicherheitskontrollkraft. Seine Leidenschaft jedoch galt dem Weltall, das er nachts in langen Sitzungen vermaß. Heutzutage nutzt er dazu achtzehn verschiedene Apps. Sie zeigen ihm die Fluglinien an, die den Horizont kreuzen, die Namen der Satelliten, die Umlaufbahnen der Planeten, den Stand der Sterne. Demnächst, so der Plan, würde er sich selbst so einer App widmen. Etwas Besonderes entwickeln. Ein Frickler mit einem zu offenen Verhältnis zu Erotik.

Wenn er fotografiert wird, schaut er wie ein Hund. 
Schöne kackbraune Augen, wie Valerie einmal meinte. Vier Rollen am Koffer im urbanen Zeichenwald.

Er hatte zu Ende geraucht, und beobachtete die Eingangstür. Sie war an einen Bewegungsmelder gekoppelt, den er jetzt nicht ausmachen konnte. Es war grell, und als Valerie zur Tür schritt, lächelte er schwach.

Die Adria
Die Nordsee
Das Mittelmeer
Der Ärmelkanal
Die Ostsee
Die Ägäis
Der Atlantik
Das tyrrhenische Meer

Hosenkauf: Schon wieder eine Nummer weiter. Ich verstehe die Ablehnung des Neuen nicht.

Cronenberg: Maps to the Stars. Das Ende zu verschnürt, über den Rest muss ich noch nachdenken.

Die Bücher: Der Hugendubel unten im Karstadt ist gut sortiert, und seit jüngstem lockt sogar eine Sofawelt. Ich schlich um die Stapel herum, denn eigentlich war ich wegen den Hosen hier, aber ich hätte gleich wieder mit mindestens zwei Büchern herausgehen können (und wann und wie soll ich die lesen?): Erzählungen von Bolano, neu bei Hanser, und auch der Essayband von J. Franzen, den ich in der Hand hatte, begann mich gleich zu interessieren: „Anleitung zum Alleinsein“ ist ein guter Titel, und das Kapitel, das von seiner Depression und seinem Writer’s Block erzählte, und seinem überhöhten Fernsehkonsum, zog mich gleich in den Bann. Aber ich ließ es dann doch da. Stapelt sich ja schon alles hier. (Aber vielleicht komme ich auf diese beiden Bücher noch zurück.)

Busblaue Blumen

Deine busblauen Blumen im
Blattlichtgewitter der Teile
kleb ich fuchsrote Farne
zu Fragmenten frier sie
mit Fingern zwischen Buchstaben
im Grün der Büsche ein die
birkenblattlose Sammlung der
Hoffnung auf vergiss mein
mageres Schauen nicht am klanglich
sag einfach gesammelte Blicke vielleicht
verdecke lieber noch verstecke
mich in deinen Bildern
blanken Balladen träum ich
oder wandre im Wald
busblauer Blumen

Für R.F.

Die Nandus in Törpt

Sie wissen, alles Ferne hat Augen.
Stumm folgen ihnen große Wagen, und
da sind immer Hunde in den Schatten, die
hinter Hagebuttenhecken flach im Gras liegen
und nach Sterben und roten Tränen riechen.
Sie sind Muldenvögel, lieben Laubkrater,
sind schlehenbeerenversessen, einer
auf einem Bein ist gleich Baum.

Nachts weite Pampa. Träume, blau.
Keiner wird je vergessen, was war, nur
die dreizehn Alten, die an dem Tag
durch den Zaun brachen, runter
zum Ufer rannten und hinüber
über die Wakenitz kamen,
sehen das Leuchten nicht mehr,
das ihnen da hell vor Augen stand.

Die Nandus sammeln im Maiswald
Beiträge zur Geschichte der Freude,
ein unerklärlich langsames Schreiten.
Goldene Sterne funkeln den Jüngeren
in den Augen, die im Dunkeln in Törpt
an die Maurine laufen zum Saufen
und erschöpft zitternd ausruhen
unter zwei verrosteten Tankwagen.

Sie rupfen sich Gras, das Nachtgras
im Knickschatten, und sie wärmen
einander, beinahe hundert, auch
wenn keiner von ihnen noch ein Bild
für den Nanduweg weiß, namenloses
freies Hinfliegen knapp über dem Laub,
hinter der Stirn nur die Wärme der Liebe
zum Rennen durchs dunkelgrüne Licht.

Für Tom Schulz

*

grammophon

pic

zou­lou : 3.36 — Wür­den jene Fahr­zeit­räume früh­mor­gens in war­men Abtei­len der Züge nicht exis­tie­ren, wür­den wir viel­leicht nie mit­ein­an­der spre­chen. Er ist meis­tens müde von der Nacht­ar­beit. Fünf­zehn Minu­ten Zeit, zu kurz, um schla­fen zu kön­nen, zu lang, um zu schwei­gen. M. wurde in der marok­ka­ni­schen Hafen­stadt Nador gebo­ren. Er ist Mos­lem, gläu­big, einer der Guten, wie er sagt, einer vor dem sich nie­mand fürch­ten müsse. Er geht in die Moschee, er spielt Fuß­ball, er ist ver­hei­ra­tet, nachts beauf­sich­tigt er Maschi­nen, die Briefe sor­tie­ren, und er lacht gern. Sein Blick ist warm, er ver­fügt über zwei Hände, dar­auf besteht er, und zwei Augen, eine Nase, einen Mund. Vor Kur­zem warnt er mich, weil ich öffent­lich über den Glau­ben der Mos­lems notierte. Er sagte: Da musst Du vor­sich­tig sein, es gibt viele Ver­rückte, schau, dass sie nicht wis­sen, wo Du wohnst. Ein­mal, kurz nach einer Reise nach New York, lese ich ihm eine Geschichte vor, fol­gende Geschichte, sagen wir, eine Geschichte wie eine Frage: Im Cen­tral Park zur Mit­tags­zeit ein beten­der Mann, Mos­lem, Rik­scha­fah­rer, der Höhe 61. Straße unter einer mäch­ti­gen, weit­ver­zweig­ten Ulme kniet, viel­leicht unter einem jener Bäume, deren Setz­linge im Jahr 2008 nach Ore­gon geschickt wur­den, um sie dort groß zu zie­hen und wie­der nach Man­hat­tan zurück­zu­ho­len. Das kla­gende Sin­gen der Kin­der­schau­keln. Ein Eich­hörn­chen hetzt über eine Wiese. Bald kau­ert das Tier in der Nähe des beten­den Man­nes, scheint ihn zu beob­ach­ten. Ich könnte jetzt war­ten, bis der Mann mit sei­nem Gebet fer­tig gewor­den ist. Ich könnte mich zu ihm in seine Rik­scha set­zen. Wir könn­ten gemein­sam durch den Park fah­ren. Ich könnte ihm eine Geschichte erzäh­len. Ich könnte erzäh­len, dass ich gerade eben noch in einem Café hörte, wie eine junge, lus­tige Mut­ter von ihrer Absicht berich­tete, ihren Sohn, der noch nicht gebo­ren wor­den ist, mit dem Namen “Gram­mo­phon” zu ver­se­hen. Das ist eine wirk­lich auf­re­gende Geschichte, die ich tat­säch­lich sofort erzäh­len sollte. Ich sollte den jun­gen Mann wei­ter­hin fra­gen, ob er mir viel­leicht erklä­ren wolle, wes­halb es lebens­ge­fähr­lich für mich sein könnte, wenn ich mich fra­gend über Moham­med, den Pro­phe­ten, äußern würde. Viel­leicht würde der junge Mann brem­sen, viel­leicht sich unver­züg­lich von sei­nem Fahr­rad schwin­gen. Wir wür­den uns auf eine Bank set­zen und Geschich­ten erzäh­len von Gram­mo­pho­nen, von Pro­phe­ten und wie es ist, im Win­ter Rik­scha zu fah­ren. Und viel­leicht würde ich ihm dann noch vom Schnee erzäh­len, den ich als Kind aus der Luft gefan­gen habe. Ja, so könn­ten wir das machen, sofort, gleich wenn der betende Mann sich erhe­ben wird. – stop

nächtens wieder motorisiert

Advent, Advent am Wochenende

flarf Benedikt Sartorius. Journalist und Popkulturist.

Heute im Adventskalender: Vorabgedruckte Popgedichte.

Dies soll nicht nicht nur ein Musikblog sein, sondern ein «Popblog» im weiteren Sinne sein. So gibts heute eine Leseprobe des geschätzten Autors Hartmut Abendschein

aus seinem Band «Flarfdisco», der nächstes Jahr erscheinen wird. Für «Flarfdisco» hat Abendschein die Liederlisten der «Spex-Beilagen-CDs» mit den Nummern 1 bis 120 ins Deutsche übertragen, die Titel kombiniert und permutiert und mutiert, bis, ja, bis ein Gedicht erdichtet war. Das klingt dann etwa so:

nächtens wieder motorisiert
sind wir hängen geblieben
mit nem memphis blues
im komplex des vergoldens
schatz
so hatte ich dich nie

krokodile geister hardware
farben der lenkung
verstehe ich nicht
und auch nicht
das blasen im wind

wenn dieser hut fehlt
geh ich andere mädchen jagen
küsse
graue tage
jeden den ich kenne
und der hiphop hört

nachts dann im zirkus
machen sich die bakterien vom acker
eindruck zu schinden
beim sunset strip meiner welt

im loch baltimore
sitzt ein meister des kriegs
wir verlieren den schlaf
in der letzten stadt
sind hundertzwölf pianotapes
ein einsamer spass

die zahl vierundvierzig a
ist uns angewandte muziek
mit seiji alleine
hätt ich sie sonst hingeschmissen

ich muss immer
an schrödingers katze denken
und daran
was vor den vögeln war

Da ich das Vorwort zu «Flarfdisco» schreiben durfte, gibts nun auch das erste Quiz der «Tonspuren»-Geschichte. Und das funktioniert so: Wer am meisten der im Gedicht verarbeiteten Liedtitel errät (und diese in der Kommentarspalte einträgt), dem schicke ich gerne ein Exemplar zu. Das wird dann so im Frühling 2015 der Fall sein. Ein Tipp: dieses Lied hier ist drin, googlen ist aber ansonsten ziemlich langweilig.

Viel Freude beim Knobeln.

«Flarfdisco. Popgedichte» erscheint 2015 im Verlag Edition Taberna Kritika.

Benedikt Sartorius (Tonspuren)

algunos

 

einigen

er ist wie vom erdboden verschluckt, von herr algunos fehlt jede spur.

in seiner wohnung fehlt nichts, auch seine kleine reisetasche, die er immer dabei hatte, ist noch da, sie steht neben seinem bett auf dem boden. der schlüssel steckte von innen noch im türschloss, die hausmeisterin konnte zum glück über den balkon in seine wohnung einsteigen.

dass die dachlucke geschlossen, aber nicht verriegelt war, bemerkte niemand.

Das Pfand

Die Türen klappern und die Eulen kauzen, sie erledigen ihr finsteres Mahl. In den Katakomben wären sie die Herrscher der klandestinen Welt, auf den Bäumen sind sie die Augen der Nacht, denen das Flirren der vom Irrlicht angestrahlten Insekten die Straße in den Nebel ist.

Aus den Schornsteinen schälen sich die Gespenster der Holzrinde in hellgraue Mäntel. Ihr Ziel ist, wie so oft, das Nirgendwo.

Nur mich treibt es über das unebene Plastrum hinaus, und ich wundere mich, daß ich unbehelligt fliehe, ohne ein forsches Tempo anzuschlagen, ohne die unzureichenden Sinne auszufahren, um die Schatten zu deuten, die gemütlichen Gerüche, die aus schlecht schließenden Fenstern schleichen, von den ätzenden Salben der Gefahr zu unterscheiden. Das stille Wunder der Nacht verschluckt mich an Ort und Stelle, unsichtbar, weil ich mich unsichtbar denke. Nur die Arglosen sowie Kinderseelen könnten mich jetzt noch entdecken, wie ich mich aufmache in die jenseitige Welt, die für mich nicht schwer zu erreichen ist durch das Pfand, das ich bei mir trage.

Aber auch die würden mich nur in einem Traum wie ein Schemen finden, das Grauen in ihnen auslöst ohne Grund, so daß sie sich weigern, allein zu schlafen und darum bitten, es möge eine Kerze scheinen, ihren Atem bewachen, die Tür angelehnt, die Schränke verschlossen, denn vielleicht kröche ich aus dem Gewühl des Unaufgeräumten.

Ohne Grund, nur aus der tiefen Ahnung des Todes heraus, den sie in Gedanken vorwegnehmen und sich damit zeichnen all ihr Leben lang. Es wird dieses Bild sein, daß sie auf ihrem Sterbebett imaginieren, daß ihnen sagt: „Alles ist bar jeder Hoffnung. Kein Licht wird dich erretten, wenn du fällst in meine dunklen Schwingen:“

Nichts Sensationelles gebührt mir, keine Chronik verbindet meinen Namen mit Papier, ich fürchte gar, man sieht mich an und vergißt mich gleich beim nächsten Augen=Niederschlag. Wie schwarze Materie vermutet man mich in leeren Häusern, verlassenen Orten; man spricht mit mir über die Wunder dieser Welt, als wäre ich ihnen näher. Doch ich bin nur der Wanderer, der flieht, auch wenn niemand sich hinter mir zeigt.

Und ich wundere mich, daß ich unbehelligt bin, obwohl ich diesen Kopf bei mir trage, der mit Tropfen statt mit Krumen den Weg mit Abschied füllt. Kalt die Lippen, kalt das Glas der Augen, Wund der ferne Körper.

Vielleicht träumt mich jemand vor sich her und wünscht, daß all dies geschähe. Vielleicht bin ich nur das fahle Blatt eines Gedankens der Wut, der Hilflosigkeit, deren Schild die Gewalt ist, deren Dreizack der Atem der Verwünschung ist, unachtsam aus der Niederung formuliert. Vielleicht aber bin ich die Tat und die Bewegung des Ungesagten. Der beginnende Regen spricht mich frei von der Kälte, die durch Wände kriecht.

Pseudonym & Verwechslung

Liebe Leser und Leserinnen!

Ein Wort in eigener Sache. Es kommt, so mußte ich feststellen, immer wieder zu Verwechslungen meines Pseudonyms Norbert W. Schlinkert mit meinem bürgerlichen Namen Norbert W. Schlinkert – und umgekehrt. Sogar immer häufiger. Ich denke, das müßte nun wirklich nicht sein. Dabei machen manche den Fehler nie, andere aber ständig, viele jedenfalls viel zu oft, und es ist mir, um der Wahrheit die Ehre zu geben, schleierhaft, wie das überhaupt passieren kann. Muß man denn den Menschen alles bis ins Klitzekleinste erklären? Auf die Nase binden? Soll man an jeden bürgerlichen Namen und an jedes Pseudonym einen Beipackzettel tackern, eine Betriebsanleitung, gar Warnhinweise, nicht zusammen mit Alkohol einnehmen, nicht von der Seite anquatschen … Also ehrlich, das kann man sich doch alles denken, vorausgesetzt natürlich, man erkennt, wen man da vor sich hat, wer sich da entäußert, wer da aus dem Nähkästchen plaudert, sein Inneres nach Außen kehrt. Sie müssen auch berücksichtigen, daß immerhin auch nicht selten Fehler auftreten, wenn denn Norbert W. Schlinkert nicht für ihn gedachte Botschaften an Norbert W. Schlinkert weiterreichen muß, so wie dieser die nicht für ihn geltenden, was auch hier zu Verwechslungen oder gar zu einem Durcheinandergeraten der Nachrichten selbst führen kann, so daß am Ende niemand mehr weiß, wo ihm der Kopf steht und ob es überhaupt der eigene ist. Also, liebe Leser und Leserinnen, Sie sehen, die Angelegenheit ist ernst und erfordert Maßnahmen. Seien Sie also so gut und checken einmal alle Funktionen Ihres Denk- und Wahrnehmungsapparates durch, und prüfen Sie, wenn Sie schon einmal dabei sind, auch genau, wer Sie im Augenblick überhaupt sind, respektive nicht sind, tja, und dann, dann sollte es im besten Falle, so hoffen wir jedenfalls, nicht mehr zu diesen Unannehmlichkeiten kommen.

In diesem Sinne,

Ihr Norbert W. Schlinkert

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