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Lesezeichen, Ausgabe 03/2019 vom 14. Oktober 2019.

Marianne Büttiker: 19/19 – Signifikat
Marianne Büttiker: 19/19 – Signifikat

In dieser Ausgabe: …denn ist Schreiben nicht zuvörderst aktives Vergessen, so frage ich, ein Ablegen von Gedankengut – – – unterm klin­gen­den Schirm am Ufer des Mis­sis­sip­pi zu stehn – – – Man bringt ihnen das Ertrinken bei, bevor es das Meer tut – – – Adjektive zaubern ihm Farbe ins Gesicht  – – – So was kann passieren, wenn ein Schiff mehr Tiefgang hat als der Eigner. – – – Zwei Drittel musste der Mitsubishi Boy absitzen. – – – Das Ephemere allen Seins. – – – Lydia Welti-Escher, die Gefangene ihres Standes  – – – Gabriele Tergits großartiger Familienroman – – – die Poetizität der sprachlichen Bezeichnung bzw. Beschreibung von Farben – – – Möwen & Lyrics: Chinese Man Feat. Youthstar, MC Dynamite  – – –  u.v.a.m. – – –

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„DAMIT IHR WISST, WIE´S WAR.“ Gabriele Tergits großartiger Familienroman „Effingers“

„Was ich mir wünsche ist, dass jeder deutsche Jude sagt: ja, so waren wir, so haben wir gelebt zwischen 1878 und 1939, und dass sie es ihren Kindern in die Hände legen mit den Worten: damit ihr wißt, wie’s war.“

Gabriele Tergit in einem Brief

***

Der Antisemitismus war immer schon da – in Gabriele Tergits Familienroman „Effingers“ und in Kragsheim, jener fiktiven Provinzstadt in Süddeutschland, wohin der 17jährige Paul Effinger 1878 an seine Eltern schreibt. Dort erinnert sich Pauls wortkarger Vater, der Uhrmacher, an die mittelalterlichen Pogrome gegen seine Vorfahren. Pauls ältester Bruder ist nach Großbritannien ausgewandert, weil er den Deutschen nicht traut. Der Techniker Paul und sein optimistischer Bruder Karl dagegen suchen ihr unternehmerisches und privates Glück im aufstrebenden Berlin der Gründerzeit.

***

Waldemar Goldschmidt: „Ich gehöre zu einer verachteten Rasse und bin ein Bürger zweiter Klasse in Deutschland. Aber ich habe einen Vorteil, der sich eines Tages zeigen wird: Ich bin durch meine bloße Existenz als Jude ein Zeuge für die Kraft des Geistes und der Gewaltlosigkeit.“

***

Gabriele Tergit erzählt in „Effingers“ die Geschichte dreier deutscher jüdischer Familien: den aus Süddeutschland stammenden, konservativen Effingers und den liberalen Berliner Bankiersfamilien Oppner und Goldschmidt. Tergit erzählt von Unternehmertum und geschäftlichen Rückschlägen, von Familiengründungen und gescheiterten Ehen, von Weltkrieg und Zusammenbruch des Kaiserreichs, von weiblicher Emanzipation und künstlerischem Aufbruch, vom Aufstieg des Nationalsozialismus, von Vertreibung und Ermordung der jüdischen Familien. Gabriele Tergit hat diesen bedeutenden Roman noch auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im Exil begonnen; 1951 ist er erstmals erschienen.

***

Der Sonntagmittag: „ ´Ein böses Zeichen, wenn auch für gute Sachen Reklame gemacht wird.´ ,Das ist der Zug der Zeit.´, sagte Karl. ´Was ist der Zug der Zeit?´, fragte Waldemar. ´Ein Zug blutjunger Männer, die immerzu Hurra schreien oder ein Zug bärtiger Männer mit Retorte und Rechenschieber, die uns ein besseres Leben lehren, mit elektrischem Licht und Kanalisation, ohne Krankheiten?“

***

Das deutschsprachige Publikum war für diese groß angelegte Familiengeschichte über jüdische Deutsche in den 50er Jahren offenbar nicht bereit. In „Effingers“ werden die Angehörigen dieser fiktiven jüdischen Familien, von wenigen Überlebenden abgesehen, zu Opfern der nationalsozialistischen Mörder. Doch obwohl der Antisemitismus immer schon im Hintergrund spürbar ist, definiert weder der jüdische Glaube, noch die historische Zugehörigkeit zum Judentum die Protagonisten und Protagonistinnen des Romans. Gabriele Tergit schreibt den Roman aus der Perspektive einer allwissenden Erzählerin. Doch sie nutzt diese nicht aus, um ihre Figuren aus der Rücksicht zu determinieren.

Wie alle große Literatur stellt Tergits Roman Individuen in den Mittelpunkt, die je Einzelnen in ihrer Not, ihrer Liebe, mit ihren Hoffnungen und Träumen, ihren Niederlagen und Sternstunden, ihrer Verzweiflung und ihrem Eigensinn. Während der grundsätzlich pessimistische, aber technikaffine Paul verbissen und zäh um sein Automobilunternehmen kämpft, die vielen Rückschläge mit verdoppeltem Arbeitseinsatz wettzumachen sucht, scheint sein Bruder und Kompagnon Karl stets auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, heiratet bei den reichen Oppners ein und genießt das Berliner Leben, die üppigen Mahlzeiten und zahlreichen Freizeitvergnügungen in vollen Zügen.

***

Frauenversammlung: „Denn selbst die gebildeten Frauen sind nur gebildet auf dem Gebiet dessen, was man als schöngeistig bezeichnet. Aber ihr habt endlich genug vom Vortrag über Rembrandt nach dem Nachmittagstee, der euch gerade noch genug Zeit lässt, um euch zur Abendgesellschaft umzuziehen. Hier beginnt die Pflicht gegen das eigene Ich, gegen die eigene Entwicklung zum Menschen.“

***

Die Männer sind beunruhigt am Anfang des 20. Jahrhunderts, dass das tradierte patriarchale Geschlechterverhältnis ins Wanken gerät: „Die Gefahr“, so lässt Tergit einen Dr. Merkel schreiben, „in der Du dich befindest, ist ungeheuer. Du wirst von Stufe zu Stufe sinken. Ich aber segne diesen Krieg. Dieser ganzen Girlkultur der verdorbenen Großstadt wird ein Ende bereitet sein. Aus einem Stahlbad werden wir gereinigt hervorgehen.“  Auch die jüdischen Familien Effinger, Goldschmidt und Oppner verstehen sich als deutsche Nationalisten und stehen in dieser ersten Katastrophe des 20. Jahrhunderts fest auf der Seite ihres „Vaterlands“. Ihr Bruder in England, der seine zwei Söhne in diesem Krieg verlieren wird, bricht jedoch für immer mit den deutschen Verwandten.

Die jüngere Generation der Effingers schließlich wird mit einer neuen Form des Antisemitismus konfrontiert werden, der sich nicht mehr auf christliche Ressentiments, sondern auf Rassenideologie stützt (und der dennoch ebenso nahtlos daran anschließen kann wie der gegenwärtige, teils als „Israelkritik“ verbrämte, teils muslimisch-religiös, teils anti-kapitalistisch/kolonialistisch begründete). Während die jungen Menschen nach dem 1. Weltkrieg noch darum kämpfen, sich in verwandelten gesellschaftlichen Verhältnissen und Moralvorstellungen zurecht zu finden, die nicht zuletzt das Geschlechterverhältnis betreffen, breitet sich diese Ideologie auch in ihrem unmittelbaren Umfeld mehr und mehr aus.

***

Gemütlicher Abend: „`Wir müssen uns darüber klar sein, wir lieben noch immer ein Deutschland, dass es nicht  mehr gibt. Wir glauben noch immer an den deutschen Humanismus, und wir lieben Kragsheim und Neckargründen. Wir werden den jetzigen Deutschen immer fremder.`“

***

Gabriele Tergits Roman endet mit einem letzten bitteren Brief Pauls, der bereut, dass er nicht auf seine Frau gehört und Deutschland rechtzeitig verlassen hat. Alle Anstrengung dieses immer von Sorgen geplagten Unternehmerlebens umsonst: „Ich habe an das Gute im Menschen geglaubt. Das war der tiefste Irrtum meines verfehlten Lebens. Das haben wir nun beide mit dem Tode zu büßen.“ 

Dem folgt ein Epilog über den Frühling 1948, wenn „glückliche, neue Kinder spielen“ auf den Straßen Berlins. Die Spuren des jüdischen Lebens sind ausgelöscht. Beinahe.

Doch sie, die Romanautorin Gabriele Tergit, wird das nicht stehen lassen. Mit „Effingers“ macht sie die Spuren wieder sichtbar. Zeit, dass dieser großartige Roman eine Leserschaft findet. In Deutschland.

Gabriele Tergit: Effingers. Mit einem Nachwort von Nicole Henneberg, Schönling&Co., 2019

Inhalt 03/2019

Lesezeichen, Ausgabe 03/2019 vom 14. Oktober 2019.

Marianne Büttiker: 19/19 – Signifikat
Marianne Büttiker: 19/19 – Signifikat

In dieser Ausgabe: …denn ist Schreiben nicht zuvörderst aktives Vergessen, so frage ich, ein Ablegen von Gedankengut – – – unterm klin­gen­den Schirm am Ufer des Mis­sis­sip­pi zu stehn – – – Man bringt ihnen das Ertrinken bei, bevor es das Meer tut – – – Adjektive zaubern ihm Farbe ins Gesicht  – – – So was kann passieren, wenn ein Schiff mehr Tiefgang hat als der Eigner. – – – Zwei Drittel musste der Mitsubishi Boy absitzen. – – – Das Ephemere allen Seins. – – – Lydia Welti-Escher, die Gefangene ihres Standes  – – – Gabriele Tergits großartiger Familienroman – – – die Poetizität der sprachlichen Bezeichnung bzw. Beschreibung von Farben – – – Möwen & Lyrics: Chinese Man Feat. Youthstar, MC Dynamite  – – –  u.v.a.m. – – –

INHALT:

 

Getting Sorted. Rekombinationsdichtung der Farbweltordnung von Werner und Syme

Soeben ist in der jungen Berliner Zeitschrift für konzeptuelle Literatur Die leere Mitte diese Arbeit erschienen:

Getting Sorted
Rekombinationsdichtung der Farbweltordnung von Werner und Syme

Die Leere MitteRandom Access Series 3½, Berlin, 2019.
Print Edition | Download

Diese Arbeit soll vor allem auf die Poetizität der sprachlichen Bezeichnung bzw. Beschreibung von Farben abzielen. Durch das Sortierungs- und Rekombinationsverfahren werden allerdings die Farbreferenzen und Querbeziehungen in der Tier, Pflanzen- und Mineralwelt aufgelöst und neu justiert. In Beziehung stehen damit nicht mehr farbverwandte Objekte aus verschiedenen Bereichen, was die intendierte Primärdeutung des Textes beeinflusste, d.h. eine wie auch immer gelagerte Primärdeutung, die nur eine poetische sein kann, muss nun selbst von der Leserschaft geleistet werden.

Macht, Geld und Cliquenwesen

Lydia Welti-Escher, porträtiert von Karl Stauffer-Bern (Ausschnitt).
Lydia Welti-Escher, porträtiert von Karl Stauffer-Bern (Ausschnitt).
„Du wolltest Dich hier als Apostel der Frauenemancipation aufspielen u. solche Deutungen sind zu vermeiden“ – das wurde der Schweizer Mäzenin Lydia Welti-Escher von Seiten ihres Ex-Mannes Friedrich Emil Welti beschieden, als sie plante, mit der von ihr 1890 initiierten Kunststiftung vor allem auch das Schaffen von Frauen zu fördern. Die „Entwicklung und Selbständigmachung des weiblichen Geschlechts“ wurde daher nicht, wie es Lydia Welti-Escher gewünscht hatte, als wesentlicher Stiftungszweck festgelegt. Auch der Stiftungsname wurde auf Druck der Familie des Ex-Mannes geändert: Aus der „Welti-Escher-Stiftung“ wurde die bis heute bestehende „Gottfried Keller-Stiftung“, in der es Lydia Welti-Escher allerdings als Frau untersagt war, Mitglied des Stiftungsrates zu sein – und all das, obwohl die Stiftung mit Welti-Eschers Vermögen begründet worden war. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lydia Escher (die nach der Scheidung wieder ihren Geburtsnamen führte) den Kampf um die eigene „Selbständigmachung“ aber offenbar bereits aufgegeben. Ein Jahr später nahm sie sich, dreiunddreißigjährig, das Leben.

Lydia Escher und ihr Vater Alfred Escher, um 1865 (Foto Wikipedia, Ausschnitt).

Lydia Escher und ihr Vater Alfred Escher, um 1865 (Foto Wikipedia, Ausschnitt).

Es war das luxuriöse Leben des Züricher Großbürgertums, in das Lydia Escher 1858 hineingeboren wurde. Ihr Vater, Alfred Escher, war – als Politiker, Unternehmer, Bankengründer und Eisenbahnpionier – einer der vermögendsten und einflussreichsten Männer der Schweiz. Unter anderem war Escher der Initiator des Gotthardbahn-Projektes und Mitbegründer des „Eidgenössischen Polytechnikums“, der heutigen „ETH Zürich“. Die Familie residierte am Stadtrand, im weitläufigen Anwesen Belvoir – das für Lydia Escher allerdings bald zu einem relativ einsamen Zuhause werden sollte. Denn ihre jüngere Schwester Hedwig verstarb im Kleinkindalter, und ihre Mutter, Augusta Escher, als Lydia gerade erst sechs Jahre alt war. Das Mädchen wuchs relativ isoliert in der Obhut von Gouvernanten auf; und von den Gästen, die ins Belvoir kamen – Freunde und Bekannte ihres Vaters –, zeigte nur einer Verständnis für sie und ihre Interessen: Es war der Schriftsteller Gottfried Keller, der seit seiner Jugend mit Alfred Escher bekannt war und der des Öfteren zu Besuch war. Es ist wohl auf diese enge Beziehung zurückzuführen, dass Lydia eingewilligt hatte, ihre Stiftung nach dem Schriftsteller zu benennen.

Gottfried Keller, porträtiert von Karl Stauffer-Bern, 1886.

Gottfried Keller, porträtiert von Karl Stauffer-Bern, 1886.

„Die Schweizer, mit seltenen Ausnahmen, verlangen von ihren Frauen, nebst möglichst ansehnlichem Vermögen, nur denkbar größte Anspruchslosigkeit. Die schweizerische Gattin auch der höheren Stände ist durchschnittlich nichts anderes, als eine Haushälterin, die den Zweck des Daseins erfüllt, wenn sie wenig Geld braucht. Ein glänzendes Wesen, Charme, feinere Bildung würden ihr, von ihrem Gatten und ihrer Umgebung, als Kriminalverbrechen vorgeworfen“, so vermerkte Lydia Escher in ihren „Gedanken einer Frau“ betitelten Aufzeichnungen – und sie beschreibt damit wohl vor allem, wie sie ihre Ehe empfunden hatte. 1883 hatte sie, die nach dem Tod ihres Vaters zur Millionenerbin und reichsten Frau der Schweiz geworden war, Friedrich Emil Welti geheiratet. Auch er stammte aus einer sehr renommierten, einflussreichen Familie: Sein Vater, Emil Welti, gehörte mehr als zwei Jahrzehnte lang dem Schweizer Bundesrat an, er war mehrfach Bundespräsident – und er erwartete von seiner Schwiegertochter ein den konservativen Normen und Usancen der helvetischen Patriziergesellschaft entsprechendes Leben. Aus diesem sollte Lydia jedoch in dramatischer Weise ausbrechen.

Ein ehemaliger Schulkollege von Lydia Eschers Ehemann war der Maler Karl Stauffer-Bern, der in München studiert und dann in Berlin Karriere gemacht hatte. Stauffer-Bern war als gefragter Porträtist immer wieder auch in der Schweiz tätig, und Friedrich Emil Welti beauftragte ihn, Lydia zu malen. „Damit war das Unheil da“, schrieb später der Schriftsteller Theodor Fontane, der Stauffer-Bern aus Berlin gekannt hatte und der Anteil an Lydia Eschers Schicksal nahm: „Das Portrait der Frau Welti geb. Escher wurde für diese verhängnißvoll“, denn sie und Karl Stauffer-Bern verliebten sich ineinander und brannten eines Tages miteinander nach Rom durch, wo Stauffer-Bern ein Atelier hatte. „Ganz Zürich stand Kopf; das Patriziat entsetzt“, berichtete Fontane. Lydia Eschers Ehemann und ihr Schwiegervater setzten – unterstützt, wie Fontane betont, durch das „Schweizerische Cliquenwesen“ – alle Hebel in Bewegung und veranlassten, „daß man, durch den Schweizerischen Gesandten in Rom, die römische Polizeibehörde dahin brachte, sofort energisch einzugreifen“. Ein von der Gesandtschaft beauftragter Arzt erklärte Lydia Escher für geisteskrank und ließ sie, in Absprache mit Friedrich Emil Welti, in einer „Irrenanstalt“ internieren. Karl Stauffer-Bern wurde auf Betreiben der Familie Welti der Entführung und Vergewaltigung einer Geisteskranken und der Veruntreuung eines höheren Geldbetrages angeklagt und für mehrere Wochen inhaftiert. Als sich die Anschuldigungen als nicht gerechtfertigt und die Vorgehensweise als nicht gesetzeskonform erwiesen, wurde er zwar aus dem Gefängnis entlassen, aber ebenfalls in eine „Irrenanstalt“ gebracht. Erst nach rund vier Monaten kam er frei, zur selben Zeit war auch Lydia Escher entlassen worden, nachdem zwei von einem italienischen Untersuchungsrichter beauftragte Psychiater festgestellt hatten, dass sie „im Besitze ihrer völligen geistigen Integrität“ sei. Zurück in der Schweiz ließ sich Lydia Escher von ihrem Mann scheiden. Zu Karl Stauffer-Bern hatte sie jedoch in der Folge keinen Kontakt mehr. Der hochemotionale Künstler war durch die Geschehnisse psychisch völlig zerstört, und nahm sich im Januar 1891, rund elf Monate vor Lydia Escher, das Leben.

Karl Stauffer-Bern, Selbstporträt (Titelbild zum Buch: Karl Stauffer-Bern, Sein Leben / Seine Briefe / Seine Gedichte / dargestellt von Otto Brahm, Berlin, Meyer & Jessen 1911)

Karl Stauffer-Bern, Selbstporträt (Titelbild zum Buch: Karl Stauffer-Bern, Sein Leben / Seine Briefe / Seine Gedichte / dargestellt von Otto Brahm, Berlin, Meyer & Jessen 1911).

Die Briefe, die Karl Stauffer-Bern an Lydia Escher geschrieben hatte, übergab diese kurz vor ihrem Tod an den Berliner Feuilletonisten Otto Brahm, der mehrere Artikel über Stauffer-Bern geschrieben hatte. Lydia Escher bat Brahm, die Briefe – ganz im Sinne von Stauffer-Bern – zu veröffentlichen, die Originale schenkte sie ihm. Die Herausgabe wurde vorbereitet, doch nach Eschers Tod erreichte Brahm „ein seltsamer Einspruch: die hohe Eidgenossenschaft (…) wollte Besitzerin der Briefe sein und – dies vor Allem – die Publikation untersagen.“ Der Einspruch – hinter dem vermutlich erneut „Macht und Geld“ standen (auf deren Einfluss Stauffer-Berns Bruder Eduard bereits bei der Verhaftung Karls verwiesen hatte) – entbehrte jeglicher gesetzlicher Grundlage. „Aber gerade das Vorgehen der Eidgenossenschaft war es, was mich zu weiterer Arbeit jetzt energisch aufforderte“, schrieb Otto Brahm 1892 in einem Artikel in der „Frankfurter Zeitung“ (4.9.1892). Noch im selben Jahr veröffentlichte er ein später mehrfach neu aufgelegtes Buch über Karl Stauffer-Bern, das auch die Briefe enthält. Otto Brahm war es auch, der Theodor Fontane auf das Beziehungsdrama rund um Lydia Escher und Karl Stauffer-Bern aufmerksam machte. „Die Tragödie mit Held und Heldin macht großen Eindruck auf mich“, schrieb Fontane in einem Brief an Brahm (30.12.1891) – und es ist anzunehmen, dass ihn die Geschehnisse bei der Gestaltung seines Romans „Effi Briest“ beeinflusst haben.

2019 ist Gottfried Keller-Jahr, ist Theodor Fontane-Jahr, und es ist Alfred Escher-Jahr, denn alle drei wurden 1819 geboren. In diesem Zusammenhang soll auch an die vielfach vergessene Lydia Escher erinnert werden. Lesestoff dazu findet sich in folgenden Büchern:

Regina Dieterle: ‚Zu sehr emancipirt‘. Lydia Eschers Tragödie. Verlag Nimbus. Kunst und Bücher, Wädenswil 2019.
Lukas Hartmann: Ein Bild von Lydia. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2018. Auch als E-Book erhältlich.
Stef Stauffer: Die Signora will allein sein. Roman. Münster Verlag, Basel 2017. Auch als E-Book erhältlich.
Joseph Jung: Lydia Welti-Escher (1858–1891). Biographie. Verlag NZZ Libro, Basel 2016.

 

Bringen Sie uns, was Sie haben, für fünf Mann

Im Juni lief mir am Grünewald der Mitsubishi Boy über den Weg. Er war seit einer Woche draußen. Fast zwei Jahre hatte er abgesessen, wegen dieser dummen Sache beim Grenzübertritt nach Deutschland, als ein Kilo Haschisch auf dem Beifahrersitz lag, einfach so, wie Weintrauben. Und weil der Motor seines runtergerockten Sportwagens plötzlich brutal laut gurgelte, winkte der Zoll ihn raus. Niemand hatte je daran gedacht, Öl nachzufüllen, nicht bei dieser alten Gangsterkutsche.

“Ja, bist du doof?? Ich mein, ein Kilo.. einfach so auf dem Beifahrersitz…und dann noch so einen Schlitten unterm Hintern.”

“Na, weißt du, doof.. das ist ein hartes Wort, Bruder. Es war ein schöner Ostermontag, ich am Flöten, tausend Mark Kurierlohn in Aussicht und auf der Bahn voll der Rückreiseverkehr, ich meine, wer konnte ahnen, dass die ausgerechnet mich rauswinken..”

Ausgerechnet ihn, mit Blues Brothers-Sonnenbrille, handgestrickter Mütze mit nepalesischen Bommeln dran und knochenlaut Ry Cooder im Tapedeck, ausgerechnet ihn, mit sterbendem Motorenlärm und fettem Soundsystem, ausgerechnet ihn, mit unrasierter Visage und Kolbenfresser. Na, so gesehen, stimmt schon, kommt eigentlich keiner drauf. Außer zwei, dreitausend Rauschgiftzöllnern vielleicht.

Dass Mitsubishi übermütig geworden war, lag auf der Hand. Es war zu oft gut gegangen. Er hatte Schwarzen Afghanen in 100 Gramm-Blöcken über die Grenze geschmuggelt, in Farbeimern versteckt. Die Zöllner hielten ihn für einen Malermeister, der in Arnheim zu tun hatte. Vielleicht auch für einen Gesellen. Einen Stift. Einmal musste er den Kofferraum öffnen, da standen drei Pötte Farbe. „Haben Sie was zu verzollen? Machen Sie mal einen Eimer auf“, forderte der Beamte.

„Er hätte nur kurz mit dem Löffel umrühren müssen, und ich wäre erledigt gewesen. Aber er begnügte sich mit einem Blick auf die königsblaue Farbe. Und in meinen Schuhen hatte ich vier Gramm Heroin gebunkert.“

Ostern ’85 war es dann schief gegangen. Ort der kriminellen Handlung war der Grenzübergang Emmerich gewesen – 33 Monate, ohne Bewährung. Zwei Drittel musste der Mitsubishi Boy absitzen. Zwei Drittel, die er mit dem Studium philosophischer Texte abbummelte, von Charles Bukowski über Dostojewskis „Der Idiot“ und Steinbecks „Die Straße der Ölsardinen“ bis zur hoffnungsvoll versoffenen Philosophin Marguerite Duras.

„Ich hab noch nie so viel gelesen wie in der Kiste. Ein Buch nach dem anderen, bis ich nicht mehr nachdenken musste. Was ist erfrischender als ein gut geschriebener Satz, der wie von allein in deinem Kopf verschwindet.“

Weil er sein Entlassungsgeld noch nicht ganz auf den Kopf gehauen hatte, ließ Mitsubishi eine Pulle Rum springen, die wir im Stadtpark leermachten. Komischerweise war ich nicht mal halbbetrunken, auch Mitsubishi war eher noch ein bisschen cooler als sonst schon. Dass er 22 Monate Bau hinter sich hatte, merkte man ihm nicht an, 22 Monate Tresor, im toten Winkel.

„22 Monate das Gerassel der Schließer in den Ohren“, stöhnte Mitsubishi, „und mittags Erbsenpüree.“

Er war nicht mal besonders grau geworden im Gesicht, auch vom gefürchteten rastlosen Hin- und Herlaufen, dem berüchtigten Knast-Getrippel, den restless legs, war bei ihm nichts zu spüren. Nein, er saß cool auf seinem Hintern wie früher auf dem Bananensattel seines Bonanza-Rads. Ein eher schüchterner, gutaussehender Bursche, ein echter Beau. Wir waren auf dieselbe Schule gegangen und hatten uns nach Schulschluss schon mal gegenseitig einen runtergeholt. Warum auch nicht. Wofür hat man die Dinger, wenn man jung ist. Da kann der ein oder andere Kamerad ruhig mal dranpacken.

Ich sehe ihn noch vor mir, als Knirps auf dem Bonanzarad, mit hochgezogenem Lenker und buschigen Fuchsschwanz. Fahren sah man ihn eher selten auf dem Rad, meist lungerte er an der Ecke herum, den Hintern lässig auf dem King Size-Bananensattel geparkt, cool aus der Wäsche guckend. 1975 war er die coolste 14jährige Sau der ganzen Stadt. Ein Killer. Aber ohne Zigarette. Von Zigaretten wurde uns schlecht.

Halb angetrunken verließen Mitsubishi und ich den Stadtpark, Richtung Mumms. Nachmittags war grundsätzlich tote Hose in Kneipe No.1, nur hinten am Flipper hockten ein paar Leute, darunter Meckenstock und Harry.

„Harry“, sagte ich.

„Glummmann“, sagte Harry.

Harry sagte immer Glummmann, wenn er mich grüßte. Er hatte ein charmantes Grübchen und arbeitete seit Jahren auf dem gleichen Büro. In welchem Metier wusste ich nicht. Er sprach nie darüber. Irgendein Großhandel, keine Ahnung. Ein verlässlicher Bursche. In seiner abschließbaren Schreibtischschublade wartete stets ein gesatteltes weißes Pferdchen, bereit für einen kleinen Ausritt: der Flachmann. Weißer Rum. Harry war ein schwerer Trinker. Genau wie Meckenstock, der sich in eine Spendierlaune reinsteigerte, als er Mitsubishi erblickte. Er warf eine Runde nach der anderen. Er und Mitsubishi hatten sich fast zwei Jahre nicht gesehen. Meckenstock war ein bisschen in ihn verknallt. Nicht, dass er das zugegeben hätte. Es war Meckenstock höchst unangenehm, schwul zu sein. Er hätte alles dafür gegeben, nicht schwul zu sein. Aber er war nun mal schwul, und Mitsubishi war nicht schwul.

Eine Frau, die ich vage vom Sehen kannte, gesellte sich zu uns an den Tresen.

„Mann, bist du dünn geworden“, meinte sie zu mir.

„Liegt vielleicht am Schnäuzer, der ist weg“, sagte ich.

„Hast ihn dir wegrasiert, was?“

„Nee, weggesoffen.“

Fertige Männergesellschaft am Nachmittag, die beteiligten Frauen waren auch nicht die hellsten. Meckenstock schlug sich auf die Schenkel.

„Los, wir gehen was essen. Ich lade euch ein.“

Wir landeten in der Chinesischen Mauer, dem größten Chinalokal der Gegend, gleich neben dem Zwillingswerk.

„Bringen Sie uns, was Sie haben, für fünf Mann!!“

Die Kellnerin lächelte zunächst, schien es sich dann aber anders zu überlegen und machte auf leicht gekränkt, als fühlte sie sich veralbert, verkackeiert. Meckenstock versuchte seine flapsige Ansage „für fünf Mann“ zu präzisieren.

„Bringen Sie uns ein bisschen Rindfleisch, einen Happen Ente, also knusprige Ente, eine Platte mit Hühnchen und so, eben für fünf Mann, dazu ein paar Schüsseln klätschigen Reis und Gemüse, Sie wissen schon… Und Sekt natürlich, Sekt im Kübel. Gekühlt.“

Meckenstock war ein undurchsichtiger Bursche. Obwohl er keiner Arbeit nachging, war er stets flüssig und spendabel. Eine Weile jobbte er im größten Autohaus der Stadt, eine Stelle, die Harry ihm besorgt hatte. Innerhalb weniger Monate entwickelte sich Meckenstock zur Verkaufsgranate Nummer 1. Er steckte wirklich alle Kollegen in die Tasche und verdiente in den ersten drei Monaten eine Mörderkohle. Noch nie hatte ein Novize, dazu ungelernt, die Rangordnung unter den Verkäufern so durcheinandergewirbelt. Nach Feierabend geriet er in eine Verkehrskontrolle, mit fast drei Promille im Blut. Lappen weg, Job weg, Karriere ade. Nur die Kleidung blieb an seinen Knochen. Er lief rum wie ein Businessman, der Popcorn-Maschinen oder bunte Las Vegas-Partyzelte verlieh. (Ob er damit Geld machte, blieb offen.)

Ein hagerer Bursche, kein Gramm Fett zu viel. Vom jahrelangen Saufen war seine Bauchspeicheldrüse so schwer angeschlagen, dass jedes nächste Schnäpschen den Tod bedeuten könnte, so sein Hausarzt. Also mied Meckenstock harte Sachen und soff konsequent Sekt, dem er durch ständiges Rühren den Sprudel entzog und zur Plirre herunterstufte, wie er glaubte. Den speziellen Eislöffel, extralang zum Umrühren, trug er stets bei sich, in ein feines Anstecktuch gewickelt.

Meckenstock war voller Marotten und Tics. Ständig musste er Mauern und Wände berühren, anfassen. Man spazierte mit ihm durch die Stadt, runter zum Chinesen am Zwillingswerk, und Meck blieb alle Nase lang stehen und spürte mit den Fingern der Hauswand entlang. Ganz leicht nur, mit Fingerspitzen und einem Lächeln, so selig, als lausche er einer nur mit Feinsinn wahrnehmbaren Zement-Arie.

Die chinesischen Kellner und Kellnerinnen tischten nacheinander sechs verschiedene Platten mit Ente, Huhn, Rindfleisch und gläsernem Gemüse auf. Wir kifften am Tisch, was bei den exotischen Gerüchen nicht weiter auffiel. Nur der Mitsubishi Boy verdrückte sich mit meiner Purpfeife, der Roten Zora, aufs Klo, er hatte noch elf Monate Bewährung offen. Das war ihm alles zu heikel. Später am Abend war ihm das auch wurscht.

„Drei Vater unser und die Sache ist erledigt!“ blökte er betrunken ins Blaue hinein, ohne dass irgendwer eine Vorstellung davon hatte, was er meinen könnte.

„Macht Schweinefleisch doof?!“ rief Harry.

Der fünfte Mann in der Runde redete kein Wort, es war der kleine Russe. Der kleine Russe hatte zufällig am Tresen gestanden, als Meckenstock uns zum Essen einlud, also war er mitgekommen. Der kleine Russe sah ein bisschen unheimlich aus, aber im Mumms hatten wir uns an seinen Anblick gewöhnt, er gehörte halt dazu. Wenn es stimmte, dass Männer mit vielen Pusteln im Gesicht ein dreckiges Sexualleben führten, dann hatte unser Russe jede Nacht den dreckigsten Sex aller Zeiten. Mit seinen wuchtigen, wie zu einer Brücke zusammengewachsenen Augenbrauen, der heftigen Gesichtsakne und dieser Nase (ein Betonpfeiler) hatte er überraschenden Erfolg bei den Frauen.

Er spielte Schach. Er war ein Profi. Er spielte in der 1. Mannschaft des deutschen Meisters SG 1868, Schach war sein Leben. Nach dem Training stand er im Mumms herum, einen Zigarillo und ein großes Glas Guiness in Arbeit und lächelte sein Russenlächeln, unermüdlich, geheimnisvoll. Und sperrte er den Mund doch einmal auf, dann für einen einzigen Satz, den er gelegentlich wiederholte:

„Immer gut rauchen und Mathematik!“

Seine buschigen Augenbrauen wurden nur übertroffen von diesem ganz und gar ordinären Mund. Ein Mund wie eine bloße Drohung, ja, es war fast, als habe man ein Loch in seinen Kiefer geschlagen und ein paar Zähne hineingeworfen. Da Solingen Schachstadt ist, der Club 1868 deutscher Abonnementmeister im Vereinsschach, ist man hier merkwürdige Figuren gewohnt, die nichts anderes im Kopf haben als spanische Spieleröffnungen und Springertausch, doch selbst in diesen Kreisen war unser kleiner Russe ein Unikum. Aber er sprach kaum ein Wort. Er störte nicht. Er war einfach da.

„Kannste noch einen bauen, Glummmann?“ rief Harry. „Oder reicht dat nich mehr?“

„Doch, klar. Hier, roll du einen.“

Die Stimmung war ausgelassen, sie sprang sogar auf die Nachbartische über: Gelächter und Gejohle an Tisch 10.

„Hörst du die dahinten, hörst du sie lachen?“ raunte der Mitsubishi Boy mir zu, leise, als würde er Stille Post spielen. „Soll ich dir was sagen? Leute, die lachen, die haben Recht.“

„Ja“, stimmte ich zu. „Die machen weiter.“

Leute, die lachen, die haben Recht. Die machen weiter.

„Genau“, rief Mitsubishi und prostete mir zu. „So geht der letzte Satz.“

 

Geschäfte

Bericht: Immer wieder erleide ich schwere Rückfälle, wenn es um das Vermeiden von „Geschäften“ oder von „geschäftlichem“ Denken geht. Beispielsweise war ich heute auf dem Postamt. Die Frau, die in der Warteschlange hinter mir stand, summte eine Melodie vor sich hin. Hätte ich von der Szene einen Film gesehen, hätte ich mich zur Umarmung der Menschheit berufen fühlen. Aber hier? Es konnte nicht sein! Im Postamt herrscht das Gesetz des freudlosen Funktionierens. Plötzlich glaubte ich zu wissen, dass diese Störung ihr Lied an mir vorbeischickte, um mich akustisch zu überholen. Sie wollte sich in ihrem rosafarbenen, knapp nur über den Arsch reichenden Spitzensong an mir vorbeischleichen, um schneller zum Schalter zu kommen. Ich mauerte mit beiden Ellbogen. So geschah gerade noch einmal all das, was das Protokoll vorsah. Aber im Spar, kurz darauf, setzte sich die Problematik fort. Man wollte mir offensichtlich eine Lehre erteilen. Aus dem Supermarktradio tropfte ein süßer Sommersong auf die importierten Exotinnen von Erdbeeren runter. Ein junger Beachboy wippte im Takt und sang mit. Ja, dieser Eislutscher rauschte wie eine überdimensionale Biene, deren Flügelschlagen das Schütteln von Vorhangrüschen imitiert, zwischen den Gemüschen herum. Also, ich konnte die Reaktionen der Karöttchen nicht wahrnehmen, aber man kann sie sich denken: Irgendetwas zwischen Todesangst und Sehnsucht nach dem Begehrtwerden – dazwischen spannte sich ihre orangefarbene Oberfläche auf. Ich wurde nun quengelig. Der junge Mann in seiner aufdringlich muskulösen Jugend wollte über mich triumphieren, das spürte ich, auch wenn ich das Gegenteil ahnte. Der wollte, wie mir mein Körper sagte, den ganzen Raum für sich allein. Ich wurde von der Prophezeiung dieser feschen Statur beinahe schon hinweggefegt. Keine Frage, ich korrigierte mich immer wieder, aber mein Unwillen blieb. Ich nahm mir daher vor, einen Mechanismus zu entwickeln, der das „Annehmen des Schlimmsten“ in Bezug auf andere in Echtzeit unterbindet.

 

Nein

Jacht

Sie ist zu gross und kann deshalb nicht in den Hafen einlaufen. Völlig aufgebracht droht der Jachtbesitzer, falls er nicht sofort in den Hafen einlaufen könne, wolle er die ganze Insel kaufen. Antwort erhielt er keine darauf. Beleidigt liess er verlauten, dass die Insel ja gar nicht auf seiner Reiseroute sei und er werde umgehend weiter reisen. Keiner hinderte ihn daran. So was kann passieren, wenn ein Schiff mehr Tiefgang hat als der Eigner.

Am Abend rieben sich die Volanterinnen die Augen, war das Geschehene tatsächlich passiert, oder sind das noch Nachwirkungen des Sturmtiefs. Auf alle Fälle steht die Insel definitiv nicht zum Verkauf. Die Antwort lautet: „Nein!“