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Schellendiskursli / Schellenexkursli (02)

Schellendiskursli, Szene 02

dass welt ein bilderbuch sei voller
bilderbücher hier das setting einer
kleinfamilie knapper stunde null gewisser
religionen schöpfungsakt (breit aufgestellt) von
heiligen familien muttern (rot) und vatern in
dezentem (grünen) blau stolz jakobinisch heisst
dann (logisch) nachwuchs bärchen
ursli das archivgesicht noch aus der
andern zeit ein buch in buch im buch
ein jesus sternbild wunschpunsch aller pärchen

was kann ein haus nicht alles sein als
buch als allegorisch fein gedachter ort erzählter
klein und grossgeschichten keller eingang
tore fenster öffnungen in die zu schauen lohnt
schornstein und vater raucher einer tuts
der andere nicht in diesem nu das
hausgesicht ornamentiert partiell kopf hirn und
heimat weiter namenloser elternschaft fungiert
reproduktion noch grösserer maschinen ich ist
eine werkstatt medien (dort ein vogel) tun dies kund


Zeichnung: Livio (7)

Schellenexkursli

(02) psyche, speicher, medien. mit dem willen zur kreativen interpretation ausgerüstet, werden wir wieder zurückgeworfen auf die gemachtheit dieses ereignisses und ortes als vielschichtigen text. in die buchform, die alle noch so auseinanderstrebenden (be)deutungsmöglichkeiten miteinander verbindet und rundet. ein buch schafft ordnung und zuversicht. sich die welt als buch vorzustellen (aurelius augustinus), gibt ihrer lesbarkeit einen rahmen, der die richtigkeit des passierenden unterstreicht. dass das urslielternhaus ornamente trägt (spiralen, tiere), die hier schon in versatzstücken später erzähltes enthalten, betont die wichtigkeit tiefenstruktureller beobachtung. dass wir geradezu mit einer familienaufstellung (nach hellinger) konfrontiert werden, einer methode der systemischen psychotherapie, ermuntert uns, den text auch psychoanalytisch zu berühren. er bietet dann mutter- und vaterfigur an zur identifikation und zum eintauchen in die struktur der kleinfamilie, und markiert diese als ausgangspunkt eines sich in auflösung befindlichen systems, auf dem weg zu einer neuen westlichen gesellschaftsform: dem losen verbund einer singlegesellschaft. aufsteller ist hier: der erzähler. kann dabei die farbwahl des bildes zufall sein? die mutter trägt die farben blau, weiss, rot – diejenigen der französischen revolution, wir nehmen das als stützenden beleg. historisch-strukturelle diskontinuitäten sollen aber nicht verschwiegen werden. ebenso finden sich auch: die heilige familie mit dem filius jesus, der vater (josef), ein handwerker (zimmermann). das haus ist der ort der heimat, der sohn zum reisen bestimmt. diese religiöse familia steht als literatur und als entwurfsvariante der psychoanalytischen gegenüber. gemeinsam werden diese bilder gespeichert in einem, dem literarischen archiv, und haus und umgebung zu dessen allegorie verdichtet: die menge der öffnungen, räume, auch als speicherfiguren unterschiedlichster situationen und handlungen. (im verhältnis zum kleinräumigen maiensäss, später, dem erweckungsort und ort der entbehrung:) wir nehmen einblick in ein raumgebilde, dessen reduktion eingeleitet werden muss, um (in der ausbreitung, in der narration) neues erzählen zu ermöglichen. das haus (mit seinen funktional unterschiedlichen teilen) fungiert aber auch zugleich als konstruktionsplan oder modell eines gehirns, in dem genau diese auseinandersetzungen und verhandlungen theoretisch stattfinden. das bild (mit haus, eltern etc.) wird zudem nicht perspektivisch abgeschlossen. ein – als randfigur – hinzugefügter vogel observiert diese szene. unsere beobachtung des vogels (als medium) macht uns leser zu beobachtern des beobachters. wir werden also auch als beobachter zweiter instanz verpflichtet. nur eine spielerei? zumindest drängt uns diese konstruktion eine weitere möglichkeit auf: nämlich die einer systemtheoretischen textbetrachtung.

Leseprobe zu:
Schellendiskursli / Schellenexkursli.
Eine poetische Analyse des “Schellenursli”
mit einem Kommentaressay
und zahlreichen Illustrationen
sowie einem Nachwort von Elisabeth Wandeler-Deck
Von Hartmut Abendschein

Rotweiße Schranken und die Revolution des automatischen Schreibens

Fromm sich freuende Frauen frickeln friedlich fröhlich vor sich hin, und wenn sie damit fertig sind, schlafen sie ein! Das ist natürlich Unsinn, der mir einfach so eingefallen ist, wie es scheint, unliterarisches Zeugs, so möchte man jedenfalls meinen. An sich sollte ich ohnehin heute weder denken noch schreiben, denn nach Tagen des Arbeitens und des Verfassens von Texten fiel heute morgen, es war 10 Uhr und 21 Minuten, ich stand mitten in meinem Arbeitswohnundschlafzimmer, plötzlich eine Schranke, Sie wissen schon, so eine rotweiße, von der Decke und lag quer in der Luft, in der sie ganz mühelos schwebte. Womöglich zitterte sie leicht dabei. Wollte sie mich vielleicht angreifen? Das fragte ich mich natürlich sofort und ballte die Fäuste. Nein, erkannte ich, aber sie wollte mir wohl ein Zeichen geben, mal in die Welt hinaus zu gehen, sich in den Park zu setzen und mal ein Bier zu trinken, oder zwei oder drei, was weiß ich! Ich drehte mich um und wollte gehen, allerdings nicht in diese Welt hinaus und in den Park, sondern wieder zu meinem Schreibtisch, denn was wartete da nicht für Arbeit auf mich, wahnsinnig viel – also tat ich so, als hätte ich die Botschaft wohl verstanden und würde den Raum verlassen wollen, bog dann aber scharf ab zum Arbeitsplatz, ich laß mir doch von so einer blöden Schranke, dachte ich, doch noch bevor ich selbst dies zuende gedacht hatte, fiel zack, die nächste Schranke runter und lag, ebenso wie die erste, quer in der Luft, auch so auf Bauchhöhe ungefähr. Egal, welche Finten ich nun wählte, zu meinem Rechner zu kommen, immer wieder machte es zack, zack und zack, und bald war ich völlig eingeschrankt und wußte meinen geliebten Schreibtisch hinter diesen impertinenten Dingern. Ja, träum ich denn, schrie ich, als mir plötzlich auch noch Menschen erschienen, jenseits meiner Beschrankung, mit Einkaufstüten bepackt eine Straße entlang gehend, ja wo bin ich denn hier gelandet, fragte ich mich, ein Auto fuhr vorbei, dann ein Radfahrer mit so einem blöden Helm und einem Schnäuzer unter der Nase. Ich tat ein paar Schritte, wie zur Probe, die Schranken bewegten sich mit. Kicherten sie nicht sogar leise vor sich hin? Kam mir jedenfalls so vor. Was also tun? Ausbrechen, beschloß ich! Zurück zum Schreibtisch, Geschichten erfinden, denn nichts anderes kann ich ja, was soll ich hier draußen, dachte ich! Ansatzlos sprintete ich also, die Freiheit wieder zu erlangen, auf einen dieser dummen Balken zu und hechtete hinüber. War das ein Gelächter! Um mich herum Schranken, Schranken, Schranken, alle rotweiß, die sich vor Lachen bogen. Drunterherzutauchen mußte ich wohl erst gar nicht ausprobieren! Vielleicht aber, fiel mir ein, sollte ich die Komiker in Schrankengestalt einfach ignorieren, so tun, als seien sie nicht da! Eine Mikrosekunde später fand ich mich an diesem, meinem geliebten Schreibtisch wieder, die Nase auf der Tischplatte, die Stirne auf der Tastatur, auf dem Bildschirm dieser Text hier, direkt aus dem Kopf heraus ins World Wide Web hinein geschrieben – die Revolution des automatischen Schreibens! Wahnsinn!

„Blut musste fließen.“ (EIN MUTTER-TAG)

Fortsetzung zu „Ich küsse mein Leben in dich….Die Martenehen“ (Folge 16)
 

 
Blut musste fließen. Heilmann wusste, dass es notwendig war. Woher wusste er das? Hatte der Teufel es ihm gesagt, damals am Tresen in Berlin oder in dem Café in Rom? All die Jahre, die flüchtigen Begegnungen, die Andeutungen, das Raunen der heiligen Texte, die Bedeutungsschwere, mit denen sie aufgesagt wurden, von diesen und jenen, meist waren es Männer gewesen, traurige Männer, unbeweibt, gedrückt, unerkannt, verachtet oder lächerliche Poser, die mit ihren Eroberungen angaben, sich in den Schritt fassten und von „guten Ficks“ prallten. Er hatte das ganze Konzept so über, dass ihm die Galle hochkam. Die Opfer, die schönen Leichen, das pralle, blaße Gewebe, die grünliche Entsagung, die holden Locken auf die spitzen Brüste drapiert, die düsteren Hintergründe, das schwarze Loch. Woher wir kommen, wohin wir gehen. Es war alles Unsinn. Er sehnte sich nur nach der Endlichkeit. Deshalb stand er hier. Deshalb war er bereit, den Körper der Frau aufzuschlitzen, die er geliebt und mit der er den Sohn gezeugt hatte. Aber wie können Flüsse und Berge und das Meer unwirklich sein, hatte sie ihn gefragt. Wie ein Kind. Das alte Kind, das sein Sohn geworden war aber, zerstört von der Krankheit, die seine Eingeweide zerfrass. Heilmann schaute an sich hinab: Ich bin dein Leib, dachte er. Er war der, der durch die Zeiten wandelte, leichtfüßig, sorglos, charmant. Der die Wasserfrau aus dem Fluss barg und das Drachenweib auffing, der ihren feurigen Atem kühlte und ihre blutigen Füße verband, der ihre Tränen trocknete, wenn sie ihre Brut verlor, wenn sie verraten wurde und aus dem Nest geworfen, wie es immer geschah und wieder und wieder, weil sie liebte und gebar. Nie durfte sie einem ihrer Söhne wieder begegnen in anderen Zeiten. Das war sein Auftrag, den erfüllte er gut. Bis Almuth kam. Almuth, die einmal ganz anders geheißen hatte.  Edith. Deren Augen grün waren oder blau oder braun.
 
Almuth war nicht Melusine. Almuth war die, die des Teufels war. Die Melusine war nicht gut, nicht böse; sie plätscherte im Wasser wie ein Fisch, der keine Erinnerung hat. Warum sollte sie traurig sein? Doch er hatte sie gesehen, hier und da, in Moskau, Unter den Linden, am stillen See in der Mark, im Zug nach Zürich, in den Tiefen des Indischen Ozeans, vor der Barrier von London. Sie wusste nichts und ahnte alles. Ihr Kommen und Gehen, seine Hand auf ihrem Arm: „Kommen Sie, Madam. Hier entlang.“ Warum fiel ihm das gerade jetzt ein? Er hatte Almuth geliebt. Er musste Almuth lieben. Alte weiße Hexe, Muttertier, hatte er sie genannt. Aber Melusine war eine Frau, die Mutter an seiner Seite durch alle Zeiten. „Darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?“ Da war sie zusammengezuckt.
 
„Du musst es tun, Heilmann.“ Er schaute auf. Sie war jetzt ganz aufmerksam. Der Teufel war zur Statue erstarrt. Die Puppen stierten. Die Augen der Melusine waren weit aufgerissen. Ihr Mund stand offen. Wie dumm sie aussah, wenn sie auf Puppe machte. Er wollte lachen, wollte sie auslachen. Da bemerkte er, dass auch seine Glieder steif geworden waren. Er konnte den Kopf nicht bewegen, die Beine nicht, nicht den linken Arm. Nur die Hand um das Messer war warm. „Heilmann.“ Sie sprach mit offenen Mund, ohne die Lippen zu bewegen. Als komme die Stimme von einem Tonband aus ihrem Körper. „Schneid ihr die Augen auf.“ Heilmann versuchte seine Lider zu schließen, doch es gelang ihm nicht. Er schaute hinunter auf die Puppe, die aussah wie Almuth. Das Blut pulsierte an deren Schläfen. Das war kein Plastik mehr, das war der lebendige Leib, den er begehrt hatte. „Dein Sohn wird leben, wenn du die Mutter schlachtest.“ Das Weib war grausam, weil das Blut in seinen Adern grün war wie das Meer, sein Element. „Du lügst“, wollte er schreien, doch seine Zunge ließ sich nicht bewegen. Jetzt hätte er sich gern an den Teufel gewandt, doch der war zu einer Schaufensterpuppe für Übergrößen erkaltet. Der Teufel schwitzt nicht. Hatte er das nicht gefordert? Einen coolen Teufel? „Du kriegst immer, was du willst, Heilmann, nicht wahr? Nur ist es nie, wie du willst.“ Sie kicherte. Er fühlte den Hass wie eine warme Welle in sich aufsteigen. Er schloss die Finger fester um den stählernen Griff des Messers. Er konnte jetzt wieder seinen ganzen Körper spüren, von den Zehen bis zu den Fingerspitzen. Seine Kopfhaut juckte. Es war heiß. Noch einmal schaute er zur Tribüne hin. Die Melusine war verschwunden. Nur der Eimer, in dem sie mit ihrer Flosse geplätschert hatte, stand noch da.
 
Der Teufel räusperte sich. Heilmann hob den rechten Arm. „Sie sollten nicht wahllos zustechen. Es geht um das Sehen. Sie darf ihren Sohn niemals sehen. Den Unsterblichen.“ Der Teufel kicherte wie die Melusine. „Schneiden Sie ihr die Goldaugen heraus. Das genügt.“ Almuth unter ihm auf der Barre räkelte sich. Sie schlug die Augen auf. Das Mädchen mit den Goldaugen. Heilmann zuckte. Jetzt. Er senkte das Messer und stieß zwischen Höhle und Jochbein. Almuth schrie. Ihre Hände fuhren in die Höhe. Sie führte seinen Arm, lenkte die Messerspitze unter den Augapfel und hob ihn an. Ein Ruck und er kullerte über die Barre zu Boden. Der Schrei verstummte. Der Teufel presste einen Knebel auf den Mund der wehrlosen Frau. „Das andere. Schnell.“ Heilmann schnitt. Er war ungeschickt. Aber ihm wurde geholfen. Das Auge war verloren. Er schloss die seinen. Die goldenen Augen purzelten über den grauen Beton.
 
Die vergoldete Kreatur zapppelt – und wirbelt – Taumelt rasend zwischen Ästen hin und her – Schlitzt ihre mächtigen Adern auf – Und stürzt hinunter ins Meer. –
 
Heilmann hörte sie singen unter der Wasseroberfläche, wie er sie immer schon hatte singen hören. Er hatte ihr nur niemals zugehört. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er in das augenlose Puppengesicht. Leere Höhlen. Über den Boden rollten die vergoldeten Plastikaugen. Er kickte sie mit dem Fuß zur Seite. Der Teufel klatschte einen schäbigen Beifall. „Na also.“ Er klopfte Heilmann auf die Schultern. „Kommen Sie. Das hat Jahrhunderte gedauert. Aber schließlich… Ich bin zufrieden.“ Er hörte sich an wie ein Therapeut, der mit einem sehr schwierigen Patienten verhandelte, winzige Veränderungen als gigantische Fortschritte anpreisend.
 
Du kannst mit mir anstellen, was du willst Immer überlebe ich dich.
 
Die Puppenversammlung löste sich auf. Schöne, nackte Frauen stiegen die Tribünen hinunter, in angeregte Gespräche vertieft. Auf Heilmanns hellem Anzug waren zwischen dem ersten und dem zweiten Knopf zwei winzige Bluttropfen hängengeblieben. Kaum zu sehen. „Das wird man nicht bemerken.“, flüsterte der Teufel wie ein Verschwörer. Heilmann ekelte sich. „Mein Sohn?“ „Sie werden sehen.“ Der Teufel schien sich zu amüsieren. „Es wird anders sein, als sie erwarten. Aber ich halte meine Versprechen. Doch nun kommen Sie. Sie müssen hier weg, bevor…“ Der Teufel unterbrach sich. Das ging Heilmann nichts an. „Die Mutter wartet auf sie.“ „Almuth.“  Der Teufel schüttelte den Kopf. „Sie haben sie unter Deck eingeschlossen. Haben Sie das schon vergessen?“ Sie schritten eilig nebeneinander durch die Hallen. Im Hof wartete ein Taxi auf Heilmann. Der Teufel schob ihn geradezu hinein. „Zum Hafen.“, rief er dem Taxifahrer zu und winkte. Heilmann lehnte sich im Fond zurück. Er drehte sich nicht um, als sich das Eingangstor hinter dem Wagen schloss. Er würde den Teufel nicht wiedersehen. Plötzlich kamen ihm die Tränen.
 
Die Mutter derweil unter den Wellen: Jeder Riss der Erde tut ihr weh.

Kurztitel & Kontexte bis 2013-05-19

Kurztitel & Kontexte bis 2013-05-12

Kurztitel & Kontexte bis 2013-05-05

Kurztitel & Kontexte bis 2013-04-28

Kurztitel & Kontexte bis 2013-04-21

Rainkawa no yūrei

Dafür, daß der Rhein von unzähligen Japanern besucht wurde und wird, fanden wir bisher extrem wenige Zeugnisse für eine Beschäftigung mit dem Strom in japanischer Kunst und Literatur. Umso erfreuter waren wir über die Einsendung eines Mangafilen, der einige Blätter des Zeichners Aka Midori für rheinsein scannte. Aka Midori pflegt einen eher unkonventionellen Stil – in Japan gilt er als Großmeister der Mangasparte. Ob Midori selber am Rheinfall war oder Bildvorlagen für seine Arbeit benutzt hat, ließ sich bisher nicht herausfinden.

mishima2_cant-swim_2Die Geschichte, in deren Kontext Midoris Rheinfall-Blätter stehen, ist in gebotener Kürze kaum widerzugeben: sie spielt mit dem Geist von Flüssen, auch mit Flußgeistern und dem Geist der japanischen Geschichte, die sich ebenfalls als Fluß betrachten ließe. Der Samurai vor dem Rheinfall ist Yukio Mishima. Das

mishima3_lets-fightGodzilla verwandte Monster entstammt einer japanischen Fernsehserie aus den 60ern namens Ultraman. Mishima hatte Ultraman häufig als seine Lieblingsserie bezeichnet.  Das geflügelte Mädchen bleibt rätselhaft.

mishima4_rhine-fished-good-

mishima5_my-fish

ex ill text

wo bin ich, wann? warum?
fett auf dem klappstuhl der existenz
unter tastentänzer|nnen im ballettsaal
heute abend, beauftragt.

was war ich, werde? dann?
junger pionier mit castriertem bart
zwischen papier und zigarettenblättchen,
gekauft vom herzkranzgeld.

wie würd’ ich schreiten?
auf nacktem versfuß wege, die wär’n nicht so
wie ich geworden, was ich schrieb
als agnus meines hirten text.