Archiv der Kategorie: Ausgabe 02/2008

Die Fabel von dem Nacktmull und von dem Zebrastreifen auch

oder: Die Fabel von dem keinen Bock.

Kam ein Nacktmull des Weges und wollte sich in den Schatten eines stoppelbärtigen Sukkulents legen, denn er fürchtete sich so vor dem Sonnenflammeninferno (und er hatte blöderweise sein Après-Soleil nicht mit). Aber da stand eine Gnuherde in Einerreihe Schlange vor dem Sukkulent und scheuerte sich individuell am Stoppelbart. Als sich die Gnuherde fertig gescheuert hatte – das dauerte nämlich 40 Tage und 39 Nächte lang (oder verlangt die Fabel Kleinheit von Ort, Zeit und Handlung?! – Hab ich vergessen) – war der Schatten des Sukkulents so dünn geworden, dass der Nacktmull, ein Tier, das sowieso zeitlebens aus der Not geboren ist, es halbherzig vorzog, im Lee der Gnuherde mitzuwandern. Sie kamen an einen Zebrastreifen.
„Man sollte immer von Gelb zu Gelb springen, sonst hast du geschissen, wenn dich einer auf dem Grauen über den Haufen fährt (wegen der Lebensversicherung)“, riet die Gnuherde dem Nacktmull.
„Ach so“, sagte der Nacktmull.
Nachher kamen sie zu einem Kebabtakeaway.
„Achte immer gut drauf“, mahnte die Gnuherde, „dass die da drin kein Gnufleisch verwursten!, unter dem Scharf merkst dus vielleicht nicht“.
„Oukidouki“, sagte der Nacktmull.
Dann kamen sie an eine Riviera. Dort klebte an einem Marmorbrocken ein ziemlich mondänes Seegürklein und flörtete mit einem keinen geilen Bock.
„Pack den keinen Bock beim Einhorn!“, ätzte das Feld der Gnuherde, und „man muss Seegürklein mit Essig einreiben!“, grölte die Vorhut der Gnuherde (die vordere Nachhut bestellte gerade Vegikebab, die hintere Nachhut hüpfte noch von Gelb zu Gelb).
Das geht irgendwie zu weit, hätte der Nacktmull jetzt einwenden müssen. Aber er sagte zu der Gnuherde: „Na wenn du meinst.“

Und die Moral von der Geschicht
ist
ich weiss auch nicht
was ein Nacktmull (Mist!, das passt da nicht rein
in das Gedicht)
ist.

Eine Gnuherde schon. (Aber das passt auch nicht rein.)

Ein Leserbriefdenker (notula nova 41)

Dagegen spricht die Eindringlichkeit der Beweisführung, dass Ich nicht Herr im eigenen Haus sei, durch den Morgen. (Man hat über Nacht Distanz gewonnen. Man kann sich beim Kaffeekochen beobachten. Jeder Handgriff ist der eines anderen. Jeder Gedanke wird nicht vollständig gedacht.)

Er lässt die Zeitung sinken und notiert. Zur Rezeption und damit Produktion eines Preisträgers eines österreichischen Komikerpreises in Schweizer Medien: ging die Rede von den Wortkaskaden und arbeitete hierfür eigens hart an der Aufwertung von Beinahegattungen wie der des Poetryslams, die einem obsoleten Text allerdings nur den Moment der Inszenierung hinzufügen ohne aber irgendetwas zum Text bemerken zu können. Das in dieser Betriebssparte langsam erfolgreiche Eventsupplement erhebt, wie in anderen Medien auch, einmal mehr Form über Inhalt, woran sich rezipierende Medien allmählich angleichen. Andernorts verschiebt sich Pro7-Abendunterhaltung vom Wort zum Begriff und folgerichtig unterlegt sich auch dort alles mit einem Rauschen, dem nichts mehr hinzugefügt werden kann. Gefeiert ist das zu Feiernde im Selbstzweck des Fests, zu dem man weiträumig eingeladen wird. Die Gratisbillette werden auf den Strassen verteilt. Man gibt Damenwahl. Die Wortkaskaden allerdings wurden unbehandelt den Gratisblättern entnommen, die schon früh an jedem Morgen durch die Gassen wehen, schreibt er.

(Und moniert danach leise eine weitere Fehlerquelle im Idealsystem. Die Entdeckung des lyrischen Ichs (auch: seine, oft retrospektive Anwandlung) impliziert doch notwendigerweise ein lyrisches Nicht-Ich. Sicher handelt es sich dabei um ein immer unterstelltes Text- und Welterkenntnisprogramm, das aber – ich bitte sie!, empirisch – die meisten Ichtexte nur positiv möbliert. Wie kann also lyrisches Ich und lyrisches Nicht-Ich in einem Gedicht getrennt aufbewahrt werden (bei aller Hochachtung vor dessen Erzeuger). Das (vorhanden oder eben nicht) lyrische Nicht-Ich muss der Schlüssel bei solch einer Setzung sein. Das lyrische Nicht-Ich ist im Moment seiner Lektüre zwangsläufig unlesbar. Möglicherweise wird es lesbar (gemacht), dann wäre es aber kein lyrisches Nicht-Ich mehr. Folgt: Das lyrische Ich und das lyrische Nicht-Ich und das Ich und der ganze Rest im Text sind nicht objektivierbare Materialien oder Positionen, sondern abhängig von der Verfasstheit seines Lesers, jeder einzelnen Leserin. Das lyrische Ich muss also ein Gerücht sein. Das lyrische Ich gibt es und gibt es nicht und ist als solches gar nicht begreifbar. Als Distanzargument hat es jedenfalls ausgedient, liebe Leser. Lassen Sie sich nichts anderes von anderen erzählen.)

Sie verstehen nun, warum er keine Gedichte mehr schreibt oder doch das, was er schreibt, niemals nicht so nennen würde. Wir warten auf Ihre Antwort.

Inhalt 02/2008

Die Lesezeichen-Ausgabe 02/2008 erschien am 15. Juli 2008.

In dieser Ausgabe:


Rad- und Randblicke, gehälftete Nachbarn und erbrochene Vomitive, Joseph Brodsky und bewusstseinserweiternde Drogen, Misses Frettle und die Ordnung, Bibliotheken und Schriftzeichen auf Klopapier, Playboylovers und Space Monkeys, Frachter und Schiffshörner, Perlhühner und Tauben, Hände und Füsse, Balkon und Küche, Kanzelreden und Deutungsmächte uvm.

INHALT:

wenn juni ist und der fingerhut blüht

wenn juni ist und der fingerhut blüht / da kann dir ganz leicht ein sonnenrad über die engelsgleich verstreckten arme / roll’n, da wirst du den blick an den radrand heften /eine ersaufende bist du zum beispiel oder auch ein ausbund an sehnsucht: tränenzitternden auges oder sowas in der art / wenn der fingerhut blüht, ist mir das scheißegal / dein blick am rand, während das rad sich über den zeigefingerspitz / davon macht / wie ein marienkäfer: flieg! / geheftet bist du in die flugferne mit achtundvierzig punkten und ein ziemlich angefangener noch dazu / mit den lockeren stichen aus der volksschule angeheftete jahrespunkte: bitte, ich bin mit dem heften fertig, frau lehrerin, darf ich jetzt aufsteh’n? / es läutet zur pause oder zum mittagessen / der fingerhut neigt sich dir zu / er lässt ein paar seiner sprenkel auf dich fallen und das war’s auch schon / so geht der sommer hin

(kann sein ein altergedicht)

20.05 – 20.07 Uhr MEZ : Krapp im Chat

pic

20.05 – 20.07 Uhr MEZ : Krapp im Chat

[Login OK]
[Krapp joined channel Welcome!]
[82users in channel Welcome!]

RickJ2!!: Bye bye.
Krapp: „Have just eaten I regret to say three bananas and only with difficulty refrained from a fourth.“
Gulli_S2: Hotmail?
[katsu left channel Welcome!]
UrFixation: Omg, stop it with the banana story.
Krapp: „Fatal things for a man with my condition.“
2005Guy!!: Ur…is getting visuals..lol
Gulli_S2: Hotmail
[muff’ joined channel Welcome!]
Krapp: „Extraordinary silence this evening.“
UrFixation: lol
UrFixation: I am
RickJ2!!: Some old stories krapp.
[muff’ left channel Welcome!]
Devilish.fr is away from keyboard.
UrFixation: Flashbacks
UrFixation: lol
Gulli_S2: Fuck you!
Krapp: „I strain my ears and do not hear a sound.“
RickJ2!!: lol
[Gulli_S2 left channel Welcome!]
2005Guy!!: I bet…not pretty
UrFixation grins evilly.
RickJ2!!: Watch out gulli
Krapp: „Just been listening to an old year, passages at random.“
[2HOT4YOU left channel Welcome!]
AngusYoung: I just found out i have lung cancer and it sucks!
RickJ2!!: aww
Krapp: „I did not check in the book, but it must be at least ten or twelve years ago.“
UrFixation: Where did that come from?
[GuitarAddicted left channel Welcome!]
2005Guy!!: Woaw.
[Playboylovers joined channel Welcome!]
Krapp: „Now the day is over.“
2005Guy!!: Zackly.
SlicKgirl: Should i simply mute him?
[Muff joined channel Welcome!]
RickJ2!!: Same stories krapp, right?
[Kalkan left channel Welcome!]
[Space Monkey left channel Welcome!]
Muff greets all.
Krapp: „Night is drawing nigh-igh.“
[Porto-boy joined channel Welcome!]
2005Guy!!: I thought i just had dezavu…
RickJ2!!: Get it??
Playboylovers: hi dudes
Playboylovers: lol
Krapp: „Shadows.“
2005Guy!!: Don’t know how to spell it..lol
[AngusYoung left channel Welcome!]
RickJ2!!: Hey baaby
[Bryan1997_4_you joined channel Welcome!]
[Desiree left channel Welcome!]
Bryan1997_4_you: Hi all
Muff: Chess game anybody?
Bryan1997_4_you: Anyone wanna chat
RickJ2!!: Krapp do you know english?
[Andriy!!!! left channel Welcome!]
[Lana-puma-hoty joined channel Welcome!]
19-m-Francais: Kein Deutsch hier?
UrFixation: Nein
Muff: RickJ2 do you fancy me.
Krapp: „Past midnight. Never knew such silence. The earth might be uninhabited.“
Thebigone greets all.
[BlackScorpion left channel Welcome!]
[JoeNY left channel Welcome!]
Bryan1997_4_you: hi courtney
RickJ2!!: what u mean muff
[Country-Boy joined channel Welcome!]
Muff: RickJ2 why do u ignore me?
Porto-boy greets all.
[Krapp left channel]
[Welcome!]

Eine Frage der Teilzeit

Teile ich mir die Zeit ein: teile ich gedanklich meinen Nachbarn in zwei Hälften. Verwuschle ich sein Haar und in seine Uhrenkette mache ich Knoten. Der Uhr verpasse ich einen Kokon aus Resten von Gel. Die Flügel am Hinterkopf laufen ihm stromlinienförmig zusammen. Am unteren Ende befestige ich einen Manschettenknopf. Da sucht er nach seinem Fahrschein.

Teile ich mir die Zeit ein: klingelt mein Telefon volkstümlich. Bin ich ganz Dienstleister in der Dienergesellschaft. Meide ich Menschen ohne Sozialleben. Gemietete Leben. Auf Saubohnenplantagen.

Teile ich mir die Zeit ein: versuche ich mich an Wegen der Darstellung und Herstellung persönlicher Ordnung. Es ist eine Ordnung vergeblicher Zeichen. Aber immerhin wirksam der Schein meiner Dinge durch diese. Berücksichtigungen. Beschwichtigungen. Kontinuitäten.

Teile ich mir die Zeit ein: gewährleiste ich Existenz durch Klassifikation ins Vorhandene. Entdecke ich in Köln-Ehrenfeld nicht ein Kaufland sondern den Potsdam-Simulator.

Teile ich mir die Zeit ein: erbreche ich mein Vomitiv in Geschichten. Das Elend der Welt im jungen Pennerpärchen zum Beispiel. Er, schlafend, komatös in einem fremden Traum. Sie, streicht ihm den Speichel vom Kinn, liebevoll. Oder eine andere: Vom Tramnebenan, der in seinem Handy Anruflisten bedient. (Ein schräger Blick, meinerseits). Ein Blättern von „Schatz1“ zu „Schatz2“.

Teile ich mir die Zeit ein: teile ich mich, ich mich mit, mit mir selbst, und die Welt.

betrachten

wir kennen sie von ihren rauchpausen auf ihrem balkon. die beiden kennen uns von dem runden tisch in unserer küche, an dem wir essen und den sie von ihrem balkon aus gut sehen können. auf der straße würden wir uns nicht erkennen. die höfe zwischen unseren wohnungen sind zu weitläufig, als daß gesichter erkennbar wären. wenn wir uns zur gleichen zeit auf dem balkon und am küchentisch befinden, betrachten wir uns deshalb schamlos: sie uns, wir sie. manchmal kommt ein kleines kind zu ihnen heraus. einmal haben wir eine ältere dame gesehen. nachts steht er stundenlang in der dunkelheit und betrachtet den himmel – auch wenn er bedeckt ist. sie kommt nie dazu. wir sitzen bei kerzenlicht in der küche. wir betrachten ihn, wie er allein den himmel betrachtet und weiß, daß wir ihn betrachten.

mir haust … (u.a.)

1 mir haust …

mir haust
was dach
nicht hat

so übern
kopf hinaus

ob- sag’ ich
ex & hopp
und -dach

2 das gewicht der welt …

das gewicht der welt
dort wo der körper
sich sein hinten wählt
ja dort
am arsch
am arsch
der welt
so sitzend sich ersitzen

3 ideogramme

das schreien
die schwalben
nicht mehr
der himmel
die ohren
jetzt

jetzt
das schreien
die ohren
nicht mehr
die schwalben
der himmel

nicht mehr
die ohren
der himmel
jetzt
das schreien
die schwalben

das schreien
der himmel
nicht mehr
die schwalben
die ohren
jetzt

der himmel
nicht mehr
das schreien
die schwalben
jetzt
die ohren

4 in die abendsonne …

in die abendsonne
drehte sie den
kopf in meine
richtung die
gar keine war

5 die aus ihren händen …

die aus ihren händen
entlassen
die frauen
was sie berührend
geschaffen

6 die augen wissen …

die augen wissen
mehr als ich

und die füße auch

wenn sie über koffer
stolpern im zug

die ihr gehören
die deren weg
bestimmte : orte
stazione di orte

prustend

text: markus a. hediger 20. Mai 2008

bilderfolge

Hoch oben auf einem Wellenkamm tanzt mein Tisch und mit ihm tanzen auch Luana und ich. Sie lacht und jauchzt, zeigt mit gestrecktem Arm ins offene Meer hinaus und ruft: „Da, die Küste der Bretagne! Sieh, wir segeln an Frankreich vorbei!“

Ich drehe mich um, reisse mich los vom Anblick der wunderschönen Bucht von Rio de Janeiro, folge ihrem Finger. Doch bevor ich irgendetwas am Horizont ausmachen kann, schiebt sich ein riesiger Frachter vor meinen Blick, das Schiffshorn ertönt und lässt die Welle, auf der wir tanzen, in sich zusammenbrechen. Ehe wir es uns versehen, ist Wasser über und unter uns, kurz darauf liegen wir prustend lachend wieder am Strand unserer Insel, Mund und Ohren voller Sand.

 

Papierboote

Zur allgemeinen Sicherheit hatte die Stadtverwaltung die städtische Bibliothek nach ausserhalb der Mauern verfrachtet, und für verschärfte Sicherheit zudem auf der Felseninsel im Fluss in dem Gebäude untergebracht, das zuvor als Gefängnis gedient hatte. Die Gefangenen wurden generalamnestiert, waren sie doch einfache Verbrecher, sie mussten nur ihre Bibliotheksausweise vernichten und sich einer Analphabetisierung unterziehen, dann durften sie gehen. Die allgemeine Schulpflicht wurde auf ein halbes Jahr gesenkt und war nur für diejenigen Kinder und Erwachsenen obligatorisch, die durch irgendeinen dummen Zu- oder Unfall lesen gelernt hatten. Nach kurzer Zeit wähnte sich die Stadt frei, illiterat, es wurde fröhlich Sport getrieben. Es gab zwar noch ein paar Gewiefte, die in fremden Sprachen lasen, aber auch ihnen kam man bald auf die Schliche, sie wurden entweder verbannt oder zwangsanalphabetisiert. Es machten sich gesundheitliche Probleme in der Stadt breit, verursacht durch Schlafmangel. Das nächtliche Gepoltere kam von der Flussinsel. Eine Untersuchungskommission fand heraus, dass sich die Bücher in der Bibliothek fortpflanzten, bezeichnenderweise nächtens. Man flog einen Bibliomanen ein, der dem Stadtrat aus dem Stegreif erklären konnte, was vor sich ging: Bücher gehen mit Lesern ins Bett, sagte der Bibliomane, sie befruchten die Leser, und wenn man ihnen das verwehrt, fangen sie an, unter sich zu kopulieren. Sie wühlen die Seiten ineinander, lassen Tinte ineinanderfliessen, werden dann dicker und dicker, kleine Büchlein schlüpfen aus den fetten Bänden, dass die Regale krachen. Und was kann man dagegen unternehmen?, fragte der ratlose Stadtrat den Bibliomanen. Nichts, erklärte der Bibliomane. Lesen, lesen, lesen. Lieben.

Kurzerhand fackelte die städtische Feuerwehr im Auftrag des Rates die Bibliothek ab. Bauingenieure sprengten die Insel im Fluss.

Der Feind gab sich nicht geschlagen. Bäume trieben weisse Knospen, die sich zu Buchseiten entrollten. Beschriebenes Papier quoll aus den Abwasserschächten. Ein Unsterblicher (man versuchte mehrmals, ihn zu erschiessen, aber er stand immer wieder auf) eröffnete eine Buchhandlung in einem bunten Kiosk, den er wie zum Hohn mitten auf dem Rathausplatz aufgestellt hatte. Auf Klopapier erschienen Schriftzeichen. Kinder tauschten heimlich in Sandkästen betextete Bilderbüchlein aus. Wo immer ein Vogel landete, blieb ein V im Staub zurück, Eidechsen fügten ein S hinzu. Gedichte stickten sich filigran in Vorhänge und Brautkleider. Heimlich arbeiteten die Dichter im Untergrund Nacht für Nacht, obwohl sie sich vor Hunger kaum noch auf den Beinen halten konnten.

Der Stadtrat stellte eine Sondereinheit zusammen. Heckenschützen durchkämmten die Stadt und zerrten alle Dichter aus ihren Verstecken. In einer Reihe wurden sie an die Wand gestellt und hingerichtet. Das Volk war entsetzt: dass eine handvoll Ratten so viel Unruhe gestiftet hatte! Erleichtert kehrte man auf die Sportplätze zurück.

Die Dichter wurden ausserhalb der Mauer verscharrt.
Beschriebenes Büttenpapier wuchs aus den Erdhügeln; Verse rankten sich um die schäbigen Holzkreuze, die man den Verbrechern zähneknirschend gewährt hatte.

Die Leichen der Dichter wurden exhumiert, in Plastik eingeschweisst, mit Steinen beschwert und in den Fluss geworfen.
Weisse Papierboote stiegen vom Grund des Flusses auf und tanzten mit vollen Segeln bis ins Meer. Und da fing ihre Reise erst an.

Addendum: Tucholsky treibt Allotria