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Fotografie | Randzone Wien | Car Wash | 3

Fotografien sind Objets trouvés, sind dem öffentlichen Raum abgetrotzte Ansichten, sind konkrete Versionen aus dem potentiell unendlichen Treibgut möglicher Perspektiven. Für mich ergeben sich Motiv und Blickwinkel zwingend. Deshalb rekurriert meine Fotografie auf ein, wie ich weiß, limitiertes Spektrum von Themen.

Stets funktionieren meine Kameras als Botanisiertrommeln kultureller Marginalien, allenfalls als Sammellinsen für kulturelle oder naturale Strukturen. Mein Kamera-Auge agiert in vollständiger Isotopie mit meiner Sammelleidenschaft, welche auf „Trivia & Ephemera“ fokussiert.

Exil im Lexik der Fotografie
American Places Vienna

EntdeckenSichernRetten, sind Impulse ebenso wie das Aufklauben von Geschichten. Schichten und Geschichten, Leitmotiv der Archäologie. SpecimenTokensGenres. Deshalb: Kein Drang und/oder Zwang, etwa „originell“ sein zu sollen.

Von Bedeutung sind dabei öffentliche Räume, Stadtlandschaften, Lieux Communs. Privaträume interessieren mich weitgehend nicht.

Assoziationen an das Thema der „geraubten Küsse“ sind dabei durchaus am Platz. Fotografien gehören mit Fug und Recht zum Thema der „Beute“, sind Trophäen auch.

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funkendes buch

alpha : 20.02 UTC – Letzte Nacht träumte ich von Fran­coise Sagan. Sie stürmte im Traum wie eine Furie in mein Arbeits­zimmer, stellte sich auf einen wacke­ligen Holz­stuhl und begann in höher gele­genen Reihen meines Regals nach einem bestimmten Buch zu suchen. Indessen zeterte sie unfreund­lich, dieser elende Roman Ulim Triers funke aus meinem Arbeits­zimmer selt­same Sätze, die nun überall in ihren Romanen sichtbar oder lesbar geworden seien, als wären sie von ihr, der Sagan, persön­lich geschrieben. Ich versuchte die alte Dame zu beru­higen, über­haupt sah sehr gefähr­lich aus, was sich vor meinen Augen ereig­nete. Sie trug ein schnee­weißes Hemd­chen, das ihr bis zu den Knien reichte, spin­del­dürrr war sie und zitterte, auch der Stuhl unter ihren Füßen zitterte. Ich füsterte: Ich kenne keinen Schrift­steller namens Ulim TrierAch, Papper­la­papp, antwor­tete Fran­coise Sagan, Sie haben doch über­haupt keine Ahnung von diesen Büchern, die sich überall einmi­schen. Schlafen Sie weiter. Also schlief ich sofort ein und bin seither nicht wieder wach geworden. – stop

 

 

 

 

Brahmselnatz

Ich bin verwirrt. Der Schnee von draußen wiegt.
Der Kirchturm schlägt sich Schneisen in die Luft
mit seinem schweren Ton von anno dazumal.
Die Mischungen der Töne in c-moll und der Gesänge
im Wohnraum zum dritten Advent: leise und laut.
Und immer wieder wird die Alltagssinfonie,
die sich in den Dezembermorgen schmiegt,
von einem frechen Hundetext durchjault.

Inhalt 03/2017

Die Lesezeichen-Ausgabe 03/2017 erschien am 16. Oktober 2017.

In dieser Ausgabe:

Kleine Konditoreien, Schweizer Volksmusik, Wolfgang Tillmans, die Grube der Sphinx, East River und die Brooklyn Bridge, Bambergs Abende, probiotische Verhältnisse, ein Mitternachtsmahl, Eugen Gomringer, ein sprachloser König, die Hildener Fußgängerzone, kaltes Wasser, kapitale Karpfen und Speichel von Korallenlippen … uvm.

INHALT:

Über Literarische Weblogs , litblogs.net und in|ad|ae|qu|at in der ‚Wiener Zeitung‘

DOKUMENTATION

Ein im Nachfeld der Tagung “(Ver)Führungen – Räume der Literaturvermittlung” entstandener und in der gestrigen Ausgabe der Wiener Zeitung publizierter Artikel über Blogs , litblog.net und in|ad|ae|qu|at . Mit einer kleinen Berichtigung im Kommentar .

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Wiener Zeitung

WUCHERNDE TEXTUREN : Literarische Weblogs wie litblogs.net führen ein lebendiges Nischendasein
Von Theresa Sophie Breitsching

Wiener Zeitung , 22. 2. 2012 ( online , print 23. 2. 2012 )

Angesichts der Allgegenwart von Facebook und Twitter ist eine andere Form der Online-Kommunikation und weltweiten Vernetzung ein wenig ins Hintertreffen geraten: die Blogs. Dabei ist die Blogosphäre älter als Facebook. Die ersten Online-Tagebücher tauchten bereits in den 1990er Jahren auf, Facebook ging erst 2004 ins Netz.
Die Literatur- und Kulturwissenschafterin Christine Zintzen ist zugleich Ko-Herausgeberin des Online-Literaturportals litblogs. net und naturgemäß eine Verfechterin des Blogs. „Man konsumiert nicht nur, sondern gestaltet laufend neue Inhalte“, sagt Zintzen über den Unterschied zwischen Blog und Facebook.

Online-Fundstücke

Während die 25- bis 30-Jährigen eher auf Facebook abwandern, halten die 40- bis 50-Jährigen vorrangig die Blogosphäre aufrecht. Je jünger der Internetnutzer ist, desto mehr würde er sich auf Facebook aufhalten, meint Zintzen.

Der Name Blog lässt sich übrigens von Web und Logbuch herleiten. Von persönlichen Aufzeichnungen bis zu politischen Diskussionen kann das Online-Tagebuch vielerlei Formen annehmen. Besonders beliebt sind mittlerweile jene Weblogs, die religiöse Inhalte verbreiten, sich mit technischen Fragen auseinandersetzen oder über Prominente berichten. Verglichen damit führen literarische Weblogs eine „Nischenexistenz“, so Zintzen. Was bedauerlich ist, denn die Online-Fundstücke der Autoren erweisen sich als tiefgründige Auseinandersetzungen mit dem Medium und den Möglichkeiten der Narration. Durch den Webauftritt von Literatur können neue literarische Formen entstehen. Ein literarischer Blog ist für Zintzen wie „ein offener Text, eine wuchernde Textur“, ohne definierten Anfang und Ende. Das Potenzial der literarischen Blogs ist wohl noch lange nicht ausgeschöpft.

Blogs als Werkstatt

Bei litblogs.net sind derzeit 20 Autorenblogs gebündelt. Dabei handelt es sich um professionelle und regelmäßig publizierende Schriftsteller, wie zum Beispiel den deutschen Autor Alban Nikolai Herbst, dessen vielgelesener Blog „Die Dschungel. Anderswelt“ bereits webbekannt ist.

Die literarischen Blogs sind bisher kaum von Literaturwissenschaftern erforscht worden. Es gibt kaum Sekundärliteratur dazu, und es hat sich noch keine Lehrmeinung durchgesetzt. Der Leser ist auf seine eigenen Beobachtungen angewiesen und der Autor ist durch die Kommentarfunktion direkt ansprechbar. Dadurch können „Ängste abgebaut werden“, meint Zintzen.

Darüber hinaus ist der Blog eine Übung in der Kunst des Argumentierens. Man kann eigenhändig literaturwissenschaftliche Beobachtungen anstellen, „Rezensionsprozesse mitverfolgen und selbst gestalten“, so Zintzen.

Das Literaturarchiv Marbach konnte für die Archivierung von litblogs.net gewonnen werden. Denn „das Web merkt sich zwar vieles, aber vergisst auch schnell wieder“. Eine der größten Schwierigkeiten bei der Aufbewahrung von Webseiten liegt in den gewaltigen Datenmengen. Noch dazu verändern sich die literarischen Blogs regelmäßig und neue Texte oder Kommentare kommen dazu.

Copyright für Online-Texte

In Sachen Autorenschutz übernimmt der literarische Blog Inadaequat eine „Vorreiterrolle“, meint Zintzen über ihren eigenen Blog. Denn hier wird jeder Beitrag bei einer internationalen Registrationsagentur registriert, die eine ISBN-Nummer vergibt.¹ Die Autoren sind deswegen urheberrechtlich geschützt.² Auch wenn es den Blog längst nicht mehr gibt, werde auf diese Art eine Internetpublikation mit einer bleibenden Identifikation versehen. Etwas, das selbstverständlich sein sollte.

Man könne Blogs auch wie eine „Werkstatt“ betrachten, meint Zintzen. Wobei die Werkstatt-Gespräche eben online geführt werden und eine ziemliche Sogwirkung entfalten können.

Über die Zukunft der Blogosphäre müsse man sich keine Sorgen machen. Zintzen: „Leute, die sich für ein Thema interessieren oder sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen, werden weiterhin Blogs benutzen.“

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¹ – Eine winzige Korrektur: Vermittels Anmeldung bei der Stiftung “International DOI- Foundation” ist es möglich , jeden “Beitrag” mit einem ( der ISBN- Nummer im Buchwesen vergleichbaren ) dauerhaften Zifferncode ( DOI = “Digital Object Identiffier” ) international zu registrieren – ein Standard , auf welchen sich kürzlich der “Börsenverein des Deutschen Buchhandels” und die Europäischen Bibliotheken geeinigt haben .

Das System der “Digital Objekt Identifier” wurde bislang nur von grossen Verlagskonzernen wie Springer oder massgeblichen wissenschaftlichen Periodika ( “nature” ) genutzt und bildet ein international anerkanntes Regelwerk für Zitatbezüge und Rechtevokabular . Vgl. blog – on method II : Digital Object Identifier System , part 1 , blog – on method III : Digital Object Identifier System , part 2 , Metadaten : Werkstatt der Wert- Schöpfung

² – Hier ist mit aller Deutlichkeit anzumerken , dass das Urheberrecht für alle im Weblog in|ad|ae|qu|at veröffentlichten Autorentexte grundsätzlich ( und wie bei Literaturzeitschriften üblich ) bei den Autoren verbleibt .

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Blogger’s Smalltalk | Fach und Sprache

BLOGGER’S SMALLTALK | FACH und SPRACHE – von Hartmut Abendschein und Christiane Zintzen


via wordle

NEULICH IN SKYPE – WAS REDEN DIE DA ?

„Und wie schaut’s bei deinen Zugriffen aus?“
„Ganz gut, letzten Monat hatte ich 5.000 unique clients und 9.500 pageviews.“
„Das war doch schon mal mehr!“
„Quantitativ schon, aber average time on site und pages per visit sind deutlich gestiegen, was für ein Litblog die wichtigeren Parameter sind. Und einige neue Feed-Abonnenten bei litblogs.net gab es auch.“
„Stimmt, seit dem das Kollaborative und das Konkrete dort dabei sind, sind einige Trolle verschwunden und der traffic wurde breiter. Auch die Qualitätsleser bleiben nun länger dran.“
„Wie steht’s eigentlich mit deinem WordPress-Update?“
„3.2.1. läuft wie geschmiert, das fühlt sich mittlerweile wie ein richtiges CMS an. Und die Metadaten zu Postings und Pages bringen echten Mehrwert.“
„Absolut! Vor allem auch mittels automatisierter Notifications an Twitter und Facebook …“
„Ist ja auch eine Form des CMP …“
„… und mit Flipboard wird dann wieder ein Buch draus.“
„Also kann man sich endlich aufs Schreiben konzentrieren.“

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Skype: Software zur Gratistelephonie via Internet. Zugriffe, unique clients, pageviews etc.: Messgrößen zur Ermittlung der Nutzung von Blogs und Websites. Litblog: Weblog mit literarischen Inhalten. litblogs.net: Website, aggregiertes Magazin aus Litblogs. Feed/RSS: Really Simple Syndication. Datei, die neu publizierte Inhalte automatisch auf den Computer des Abonnenten lädt. Kollaboratives Blog: mehrere Autoren posten in einem gemeinsamen Blog. Konkrete Poesie: inszeniert Buchstaben als visuelle Anordnungen. Troll: Person, die in Blogs und Foren ungeachtet der Sachthemen provoziert.Traffic: Summe der Seitenaufrufe von Blogs oder Sites. WordPress 3.2.1.: Aktuelle Version einer gängigen Weblogsoftware. CMS: Content Management System, Datenbankverwaltung. Metadaten: Stichworte (Tags), die Inhalte indexieren. Postings, Pages: Flexible bzw. statische Websites eines Blogs. Notifications: Statusnachrichten und Links, die automatisiert an Microbloggingdienste und soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook gesendet werden. CMP: Cross Media Publishing. Aus gemeinsamer Datenbasis Inhalte für Print, Online generieren. Flipboard: Applikation für IPad etc., mit der aus Verlinkungen in Twitter digitale Magazine bzw. Buchformate entstehen .

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OUT NOW : Hartling & Suter ( Hg. ) – Archivierung von digitaler Literatur | Archiving Electronic Literature and Poetry

||| TO BE CONT’D | DAS BUCH | ZUSAMMENFASSUNG | ABSTRACT | RELATED – LINKS

archivierung digitale literatur

TO BE CONT’D

Es ist , als hätten die Herausgeber – Florian Hartling und Beat Suter – mit ihrer im Dezember 2010 erschienen Studie zur Archivierung bzw. Archvierbarkeit von Netzliteratur haarscharf an der Innsbrucker Tagung “Digitale Literaturvermittlung : Praxis , Forschung und Archivierung“ angesetzt , um an den in Innsbruck festgestellten Desideraten weiter zu arbeiten .

Werfen Hartliebs und Suters Beiträge im Tagungsband von Hartlieb und Suter auch im Tagunsband „Digitale Literaturvermittlung : Praxis , Forschung und Archivierung“ die entprechenden Fragen auf , liefern die Herausgeber einen konzisen Überblick über die Situation und mögliche Zukunft von Literatur im Netz .

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DAS BUCH

Florian Hartling | Beat Suter ( Hg. ) : Archivierung von digitaler Literatur : Probleme – Tendenzen – Perspektiven | Archiving Electronic Literature and Poetry : Problems , Tendencies , Perspectives – Frankfurt a. Main et al. , Peter Lang 2010 (= Sonderheft SPIEL: Siegener Periodicum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft – Jg. 29 | 2010 , H. 1 + 2 )

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ZUSAMMENFASSUNG

Netzliteratur ist aktuell, interaktiv, subjektiv und gut vernetzt. Doch wie haltbar ist Netzliteratur? Wie lange bleiben Texte, die auf Webseiten veröffentlicht werden, lesbar? Was passiert mit den alten Ausgaben, wenn eine Literaturzeitschrift “vom Netz geht”? Wie archiviert man einen Blog? Sollen Texte, die bewusst im flüchtigen Medium Internet veröffentlicht werden, überhaupt allesamt für die Nachwelt erhalten werden?

Es mutet ironisch an, dass der vergängliche Charakter des Netzes einem Medium anhaftet, das für Dokumentation und Archivierung eigentlich sehr geeignet zu sein scheint. Und doch bleibt jede Webseite durchschnittlich weniger als 100 Tage im Netz unter ihrer Originaladresse abrufbar. Danach zieht sie um oder wird komplett gelöscht. Dies gilt selbstverständlich auch für Netzliteratur.

Verschiedene Genres drehen den Spieß allerdings um. In diesen Konzeptionen sind die Probleme von Archivierung und Musealisierung überhaupt nicht vorhanden, sondern explizit ausgeschlossen. Das Temporäre und Flüchtige wird zum Thema der Literatur.

In dieser Sonderausgabe der Zeitschrift SPIEL: “Siegener Periodium zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft” werden neue Verfahren und Gegenstände der Archivierung von Netzliteratur vorgestellt, wobei sehr unterschiedliche Standpunkte vertreten sind. Es kommen Künstler und Wissenschaftler ebenso zu Wort wie die mit der Archivierung beauftragten Institutionen.

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ABSTRACT

Electronic literature and E-Poetry is updated, interactive, subjective and well networked. But how durable is it? How long do texts published on web pages remain readable? What happens to the old issues if one visits a literature magazine “through the web”? How is a blog archived? Should texts that are deliberately published on the fleeting medium internet be conserved at all for the future?

It seems ironic that the transient character of the internet is attached to a medium that seems to be very suitable for documentation and archiving. And still each website only remains available on the internet at its original address for less than 100 days on average. Afterwards it moves or is erased completely. This is of course also the case for Net literature.

However, different genres turn the tables. These conceptions don’t even have the problems of archiving and musealization, but explicitly excluded them. The temporary and transience becomes the topic of literature.

In this special issue of the magazine SPIEL: “Siegener periodical for International Empirical Literature Study” new methods and objects of the archiving of Net Literature are presented with very different points of view being represented. In addition to theoretical articles on this topic’s specific problems, Net authors, Electronic literature authors, E-poets and institutes engaged in or familiar with archiving comment on this. ( go to > Extended Abstract )

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RELATED | LINKS

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OUT NOW: Digitale Literaturvermittlung: Praxis, Forschung und Archivierung

||| TAGUNG & DOKUMENTATION | INHALTSVERZEICHNIS „DIGITALE LITERATURVERMITTLUNG . PRAXIS , FORSCHUNG , ARCHIVIERUNG“ | RELATED

czz cover scan rahmen 450

TAGUNG & DOKUMENTATION

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr fanden an der Universität sowie im Literaturhaus Innsbruck die hochrangig besetzte Tagung “Digitale Literaturvermittlung : Praxis , Forschung und Archivierung” sowie die Bloglesung „Andere ( digitale ) Welten“ statt . Im Rahmen werden im Rahmen einer Kooperation das FWF- Projekts DILIMAG ( Innsbrucker Zeitungsarchiv/IZA u. Abteilung für Digitalisierung/DEA ) mit den HerausgeberInnen des Blogportals litblogs.net ( Christiane Zintzen und Hartmut Abendschein ) wurde die Chance wahrgenommen , auf praktischer , wissenschaftlicher und archivalischer Basis gesammelte Erfahrungen im Prozess der Literaturvermittlung im Internet auszutauschen, um damit Anregungen und Verbesserungsvorschläge für laufende und zukünftige Projekte zu gewinnen .

Die Bloglesung – mit den AutorInnen : Alban Nikolai Herbst ( Berlin ) . Andreas Louis Seyerlein ( Frankfurt , München ) , Hartmut Abendschein ( Bern ) und Christiane Zintzen ( Wien ) – zeigte auf’s Schönste die Diversität literarischer Blogs in deren konkreten Ausgestaltungen .

Im dem von Renate Giacomuzzi , Stefan Neuhaus und Christiane Zintzen edierten Tagungsband „Digitale Literaturvermittlung . Praxis – Forschung – Archivierung“ ( Studienverlag Innsbruck 2010 ) , den die HerausgeberInnen als praktikablen Reader zu Theorie und Praxis von Netzliteratur und deren verschiedenen thematischen Clustern konzipierten , erscheinen demnach einerseits die wissenschaftlichen und theoretischen Aspekte von Netzkunst und Webliteratur ( von der De- Instutionalisierung der Literaturkritik durch Laien- „Meinungen“ bis hin zu Überlegungen zur Langzeitarchivierung und semantischer Indexierung ) , anderseits konkrete künstlerische Beiträge der TeilnehmerInnen an der Bloglesung : In ausgewählten Texten und Screenshots stellen sich Alban Nikolai Herbsts „Die Dschungel. Anderswelt“ , Andreas Louis Seyerleins „particles“ , Hartmut Abendscheins „taberna kritika – kleine formen“ und Christiane Zintzens „in|ad|ae|qu|at“ vor .

In Freude der HerausgeberInnen am Erreichten mischt sich – was die Grafik des Bandes anbelangt – mancher Wermutstropfen : speziell im Seitenumbruch der „künstlerischen Beiträge“ hätten zwei , drei Leerseiten den Clash der differenten Ästhetiken gemildert . Allerdings gestaltete sich die Kommunikation mit dem Verlag mitunter ein wenig harzig . Und schliesslich stellt auch dieser Band keine Ausnahme von der Regel dar , dass man Fehler grundsätzlich erst im gedruckten Werk erkennt : Alea jacta sunt .

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INHALTSVERZEICHNIS

Digitale Literaturvermittlung . Praxis – Forschung – Archivierung , hg. von Renate Giacomuzzi , Stefan Neuhaus und Christiane Zintzen ( = Angewandte Literaturwissenschaft , Band 10 ) , Studienverlag Innsbruck 2010 , 284 S. ( Amazon )

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Renate Giacomuzzi, Stefan Neuhaus, Christiane Zintzen: Einleitung

Literaturvermittlung und Literaturkritik

Michael Klein: Die Renaissance der Literaturkritik in den 1960er Jahren
Thomas Anz: Kontinuitäten und Veränderungen der Literaturkritik in Zeiten des Internets – Fünf Thesen und einige Bedenken
Stefan Neuhaus: Von Emphatikern, Gnostikern, Zombies und Rettern: Zur aktuellen Situation der Literaturkritik

Archivierung von Netzliteratur- und kunst: theoretische und ästhetische Positionen

Beat Suter: Ab ins Archiv! Nur wie? Zu Sinn und Möglichkeit der Erhaltung und Archivierung von elektronischer Literatur
Peter Gendolla „Verweile doch…“ Über flüchtige Momente in der Netzliteratur
Jörgen Schäfer: Verteiltes literarisches Handeln. Vorüberlegungen zu einer Theorie der Literatur in computerbasierten Medien
Gunter Reisinger: Zum Sinn und Unsinn der Archivierung netzbasierter Kunst
Florian Hartling: „not in archive“. Zum Internet als Dispositiv der Archivierung

Langzeitarchivierung von Netzpublikationen aus praktischer Sicht

Karin Schmidgall, Jochen Walter (Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs Marbach): Literatur im Netz – Sammeln, Erschließen, Archivieren. Praxisbericht über eine neue Herausforderung für die klassische Bibliothek
Renate Giacomuzzi, Elisabeth Sporer: DILIMAG – ein Projekt geht online. Erfahrungsbericht zu Auswahl und Archivierung von digitalen Literaturmagazinen
Karl Petermichl: „Digital Object Identifier“: Konkrete Abbildung von Metadatenstrukturen auf Netzpublikationen

Literaturproduktion im Internet

Christiane Zintzen: in|ad|ae|qu|at – Das Weblog als multimediale Anthologie
Hartmut Abendschein: Hybride Projekte – Schreiben, Vermitteln, Verlegen in der Zeit medialer Übergänge
Thomas Schröder und Andreas Wiesinger: Online-Zeitung im Wandel. Überlegungen zur Neudefinition eines nicht mehr neuen Mediums

Andere (digitale) Welten

Alban Nikolai Herbst: Die Dschungel. Anderswelt
Hartmut Abendschein: taberna kritika – kleine formen
Andreas Louis Seyerlein: particles | birdy | Die Amerikanerin
Christiane Zintzen: in|ad|ae|qu|at

Kurzbiographien

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RELATED

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#textetrouvé (09/09) – cadavre exquis

||| MAXIMUM SPEED 140 | ZIFFER ALS PRINZIP | CADAVRE EXQUIS SEPTEMBER 2009

litblogs plus twitter 400px

MAXIMUM SPEED 140

Nun gut, da haben wir nun einmal mit http://twitter.com/litblogs_net begonnen. Aber WAS TUN mit einem Format, das gerade mal 140 Zeichen zur möglichen (literarischen) Äusserung gewährt ?

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ZIFFER ALS PRINZIP

Wir wollen die Not in eine Tugend umwandeln und nehmen daher die Ziffer “140″ au pied de la lettre:

Unter dem Hashtag #textetrouvé werden Bücher aus den multiplen Beständen der litblogs.net- Mitglieder

und hoffentlich auch diejenigen freundlicher Mit- Twitterer

je auf Seite 140 aufgeschlagen und:

140 Anschläge lang zitiert . Inklusive Quellenangabe, versteht sich.

Von Absicht bis Zufall ist da alles an manifesten Texten möglich , besitzt freilich keinen Manifest- Charakter pro oder contra eine bestimmte Literatur.

Auftrag: Allenfalls Aleatorik. Ziel: Ein monatlicher Cadavre Exquis.

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Für diesen Brief musste ich 99,86 Sekunden von meinen Hausaufgaben abknapsen. (Du Schwein) | http://tinyurl.com/meppenjugend

In den nächsten Stunden prägte ich Alf und Ralf mit noch mehr Nachdruck ihr Pensum ein. | http://tinyurl.com/hilla63

BAR: …mt Bargeld, rein, bloss, ausser, frei (von) – BAR: unbar, reich (an), mit (Vernunft, Gefühl) | http://bit.ly/reyGa

Gestern nacht in einziige Auge des Vollmonds geblickt , wie der Vollmond mich an sich zog . | http://bit.ly/MErYe

Die Form seines Mantels , stellte er sich vor , verleiht der Szene mehr als nur ein bisschen Ronantik | http://bit.ly/yeAA4

Lieber Siegfried, bis zum 15. 4. kann ich mit den Korrekturen nicht fertig sein. Ich leide, tue weiter .. | http://bit.ly/19Mpeo

Die Medien hatten dem Fall ziemlich hochgehängt, schon aus Mangel an sonstigen spektakulären Ereignissen. | http://bit.ly/laPgs

Der Liebende sieht keine Ähnlichkeit ausser mit Sommerabenden und diamantenen Morgen, mit Regenbögen und dem Gesang der Vögel. |

Es ging um Schrankwände & Klappbetten in e. Gemeindebau, Kleinstwohnungen aufs Ässerste ausgetüftelt . | http://bit.ly/hTRfm

Twitter- Game „Cadavre Exquis“ http://bit.ly/JvCSb : Open any Book at Page 140 & tweet- quote a Phrase ( #textetrouvé ) – Monthly Results !

Für die ‚Abendzeitung‘ ist der langmähnige Kärntner mit seiner Publikumsbeschimpfung der Star d. Abends. | http://bit.ly/14Hdck

Twitter-„Cadavre Exquis“: Schlagt auf Eure Bücher & twittert 1 Zitat von S. 140 ( #textetrouvé ) . Ergebnis Ende Monat | http://bit.ly/8cJL3

Ich freu mich , wenn ich bei dir rumsitzen kann und rauchen und quatschen . | http://bit.ly/VcXnd

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