- von Chris Zintzen
in: panAm productions
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GOPHER-SPACE.
Wenn das Internet nicht von dem WWW getüncht worden wäre, sondern von Gopher, in welchem Space würden wir uns jetzt bewegen?
Geld spielt keine Rolle. Aber Geld spielt eine Rolle. Aufgerollt die Möglichkeiten des BTX, Minitel etc pp. (Draußen im Hof kippt das Licht langsam hinter den Dachfirst). Ein Telefon von LOEWE vor mir auf dem Tisch (Tee, stark gesüßt. Mittelmäßiger Schweißausbruch lässt mich müffeln. Keine Zeit zum Duschen). Loewe, eine Firma, die es vermutlich auch nicht mehr gibt. Oder liegt das nur an meinen eingeschränkten Weltwahnnehmungen, an der fernsehlosigkeit, realitätsblödigkeit, der vergangenen Jahre, die so unregelmäßig als einzelne, aufgeteilte Streams sich in meinem TV-Kopf voneinander wegbewegen, wieder zusammentrudeln, sich aber nie mehr nicht vollständig berühren. So dass eine Erinnerung an das Jahr 2005 schon endlos lange zurückliegt, hingegen eine andere aus dem selben Jahr sich aus kürzester zeitlicher Distanz nähert. Zack.
(Zug aus der E-Zigarette, Autogeräusche draußen, Fensterrahmen, schon fast ikonenhaft oft fotografiert von mir, in den letzten Jahren, Zeit-Clustern. Lewitscharoffs missgünstiges Hausfrauengesicht nun vor dem inneren Auge (DAS INNERE AUGE – eine gänzlich lasche Selbstüberwachung. Spiegelung an die leere Leere vor mir, Luftleinwand. Aber doch recht konsistent diese grellroten Lippen der Lewitscharoff, grell, ungut – und dieser Löwe in ihrem Roman natürlich ein blödes Bild für nichts Wesentliches, eine fade Metapher, ausgewalzt zur Freude des überwiegend dümmlichen Feuilletons, das ja jetzt empört zurückrudert in seiner Weihrächerung der Mittelgroßschriftstellerin, die nun, Überraschung, Überraschung, all die Nichtigkeit ihres Vorstellungsdenkens auf ein weniger goutierbares Thema als Löwen gelenkt hat) – (Wieviele Klammern muss ich an dieser Stelle des Textes schließen?) ))) )))
Und immer diese ZEITNOT. Dem Sterben forsch entgegengeschritten. Ha, Hallo, da is er ja, kann ihn schon sehen, mit dem übergroßen Fernglas der Imagination. Aber weit weg noch eigentlich, noch nicht auf den Weg gemacht hat er sich.
Da hilft nur noch BACH. All dieser TechnikMüll auf dem Wohnzimmertisch (den ich als Schreibtisch nutze, seit ich nicht mehr rauche, und also die Wohnung volldampfen kann, mit meiner merkwürdigen E-Zigarette). Müll, der jetzt noch weltbewegend zu sein hat, mir aber, natürlich, natürlich, wir sind ja Empfindsam, für einen kurzen Moment die Sehnsucht, Sehnensucht, Muskelsucht (aufgehängt an Bogensehnen oder Klaviersaiten, oder Darmsaiten der Gitarre, die drüben, im Zimmer nebenan, ein staubiges Dasein fristet (Hey, ich könnte noch mal Lieder erbrüten, Rochstar werden, endlich Geld verdienen, mich lächerlich machen) nach allumfassender, landschaftshinterlegter, milde natureller Ruhe eingibt.
Aber das ist natürlich Schwachsinn. Das INTERNET muss ja am Laufen gehalten werden. BLOG BLOG. Ein Meckern wie von einer Ziege in mir.
Auch ein Neuananfang kann eine Niederlage sein. Eine Biederlage. Befindlichkeit: Null. Befremdlichkeit: Eins.
(Ich geh jetzt das GOPHER-Netz suchen. Vielleicht kann ich es mit dem Loewe-Telefon von 1991 erkoppeln … ?)))
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- von Florian Voß
in Verbotene Zone
DOI: 10.17436/etk.c.024
DAS HERZ DES VERBRECHENS (oder: George, Dick und Don)
Das Erste, was sie versuchten, nachdem die Wirkung der Sedative nachließ, war die Tapete abzukratzen. Beziehungsweise das, was sie zunächst für eine Tapete hielten. Ihre Reaktion war verständlich. Die Wände dieser gigantischen Halle, in der sie erwachten, waren von oben bis unten mit Bildern und Inschriften versehen. Großformatigen Fotografien von Eingeweiden, die aus Bäuchen platzten, zerfetzte Beine, aus denen Knochenteile ragten, verbrannte Leichenteile, schreiende Mütter hinter Lastwagen, auf denen ihre Söhne abtransportiert wurden, Trauernde, die Kindersärgen folgten, Szenen aus notdürftigen OPs, wo mit Sägen Extremitäten abgetrennt wurden, Brandwunden an Armen, Beinen und in Gesichtern, glatte Durchschüsse und mit Schrot versehrte Körper; alle zehn- oder hundertfach vergrößert; die Farbigkeit – Blut, Blut, Blut überall – extrem übersättigt oder aber brutal in Schwarzweiß-Kontraste gesetzt. Kein Wunder, dass sie die Schriften zunächst nicht beachteten. Ortsangaben und Jahreszahlen waren es zumeist, Namen und Altersangaben; versteckter, kleiner waren die Botschaften angebracht, die sich unmittelbar an die drei Gefangenen richteten.
Es war keine Tapete, das bemerkten sie schnell. Die Bilder und Wände waren mit etwas wie Lack überzogen, an dem ihre Nägel sich abschürften, aber keine Spuren hinterließen, nicht einmal Kratzer. Dick war es, der sich zu Anfang am meisten aufregte. Er begriff: Sie waren in die Hände der Feinde gefallen; sie waren entführt, gefangen und sollten bestraft werden. Er fluchte und beschimpfte die, von denen er glaubte, dass sie dahinter steckten. Dann stieß er Drohungen aus. Er folgte damit einem psychischen Muster, das sich als effektiv erwiesen hatte: Den Gegner definieren, aus der Verbindung von Wut und Selbstgerechtigkeit jene Klarheit erzeugen, die alle Skrupel ausblendet und zur Vernichtung befähigt. Mit dieser drohte er, wie gewohnt und bewährt, laut, dröhnend. Doch damit waren die Parallelen zu seinen bisherigen Manövern erschöpft. Dick, der ihre Verbrechen geplant und arrangiert hatte, war in dieser Halle erstmals plan- und hilflos. Denn der Gegner gab sich nicht zu erkennen und stellte nichts zur Verfügung, womit Dick arbeiten konnte. Dick hatte hier keine Macht. Das zu erkennen, kostete ihn, den Analytiker und Schnelldenker mehrere Stunden. Stunden, in denen er in der Halle herummarschierte, schrie, tobte, ätzte, seine Wut gegen die beiden Mitgefangenen richtete, seine Drohungen erneuerte. Selbstverständlich war es auch Dick, der die Kameras hoch oben unter der Decke der Halle zuerst entdeckte und der glaubte, in jenen ersten Stunden und Tagen zumindest, er könne sie nutzen, um eine Kommunikation anzufangen, einen Deal einzuleiten, durch den er sich herausschwätzen und -lügen könnte, zur Not, das zeigte sich, auch auf Kosten und zu Lasten seiner Mitgefangenen. Dennoch gelang es Dick schließlich die Kälte und Präzision, mit er vordem den Apparat der Macht in Gang gesetzt hatte, mit seinem Selbsterhaltungstrieb zu verbinden. Er wusste, wie gefährlich es für ihn, der das fremde Herz in sich trug, war, sich so maßlos zu erregen. Er zwang sich nach und nach zur Ruhe, zunächst zu einer äußeren, die er schließlich in eine innere umzuwandeln wusste, ohne indes seine Wut preiszugeben; sie lediglich in eisige Kälte verwandelnd. Auch kam ihm dadurch die Idee, seine Anfälligkeit zu nutzen. Am zweiten Tag simulierte er eine Herzattacke, worauf aber zu seinem Erstaunen und Erschrecken keinerlei Reaktion erfolgte. Das war der Moment, in dem sogar Dick die Angst bis in sein kaltes Herz griff, feurig und böse, so arg, das er noch bleicher wurde und still, so dass beinahe seine Simulation echt geworden und er schon an diesem zweiten Tag verschieden wäre.
George kam von Anfang an mit der Situation am besten zu recht, soweit man überhaupt unter den gegebenen Umständen von so etwas sprechen kann. Die Langeweile machte ihm am wenigsten zu schaffen. Während Don und Dick immer häufiger die Inschriften und Botschaften studierten und über deren Interpretation miteinander stritten, verbrachte George viel Zeit mit Schlafen oder Beten. Er teilte sich seine Essensrationen sorgfältig ein, kaute stundenlang auf einem Brötchen und nahm nur alle Stunde einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Mit den anderen beiden sprach er wenig. Er hatte auch früher schon wenig zu sagen gehabt. Instinktiv spürte er, dass er leicht durch eine unbedachte Bemerkung den Zorn, ja den Hass der beiden anderen auf sich ziehen konnte und er wusste nur zu gut, dass er zu unbedachten Bemerkungen neigte. Er fand seinen Frieden in seinen Zwiegesprächen mit Gott und obwohl alle drei keinerlei Gewissensbisse plagten, war es George, der am ehesten mit der Ungerechtigkeit umgehen konnte, der sie ausgesetzt waren. Denn George war zwar verwöhnt von seinen Eltern und seiner Frau, doch andererseits war George auch bereit, die Dinge zu nehmen, wie sie kamen. Er hatte sich niemals sehr anstrengen müssen. George vertraute darauf, dass am Ende doch immer alles gut und zu seinen Gunsten ausgehen würde, denn so war er es gewohnt. Er wartete ab und es war gerade das, was die anderen beiden so reizte.
Selbstverständlich kannten sie das schon an ihm und hatten es sogar genutzt, damals als George, Don und Dick an den Hebeln der Macht gesessen hatten. George war ihr Frontmann gewesen, Don das Kampfschwein und Dick die graue Eminenz im Hintergrund. Dick hatte die Pläne und Allianzen geschmiedet, erpresst, bedroht und belogen, Don hatte einsperren, töten und foltern lassen und George hatte das Ganze als Krieg gegen das Böse verkauft. Damit waren sie gut durchgekommen und hatten sogar noch einiges dran verdient. Nicht dass sie es nötig gehabt hätten. Sie hatten sich in den Dienst der Sache und des Landes gestellt, sie hatten – so hatten sie gesagt – ihre Skrupel und Bedenken beiseite geschoben und die Herausforderung angenommen, vor die sie gestellt waren. Dass weder Dick noch Don irgendwelche Skrupel hatten überwinden müssen, brauchten sie einander nicht zu gestehen, aber George ließen sie in dem Glauben. Sie ließen ihn überhaupt über manches im Unklaren. Das half ihm sein unbeschwertes Bubengrinsen zu bewahren und eröffnete ihnen Spielräume im Verborgenen. Natürlich hatten auch sie, so raunten sie es nun einander zu, der Versuchung nicht widerstehen können, zumindest einen Teil ihrer Taten für Gott und Vaterland auch öffentlich zu machen. Sie hatten sie sich nach Ruhm ebenso sehr gesehnt wie nach Verschwiegenheit. Da hätten sie einiges besser und effektiver abwickeln können, wurde ihnen in den Wochen in der Halle klar, wenn diese beiden Begehren nicht mit einander im Clinch gelegen hätten. Dennoch: Sie bereuten nichts. Darauf verständigten sie sich ohne Zögern und immer wieder.
Don hatte dieselbe Wut gefühlt, die Dick umtrieb in der ersten Zeit. Aber Dons Mittel gegen starke Emotionen war schon immer der Sarkasmus gewesen. Er ließ auch hier in der Halle öfter sein geckerndes Lachen hören, mit dem er sich lustig machte über ihre Peiniger genauso wie über seine Mitgefangenen. Dick und er wären sich sicher das eine oder andere Mal an die Kehle gegangen, hätten sie nicht beide gewusst, das jede körperliche Auseinandersetzung in ihrer beider Alter und gesundheitlichem Zustand die letzte hätte sein können. Don glaubte, darin glich er George, bis zum Schluss an einen guten Ausgang. Es sei, so machte er sich weis, eine Befreiungsaktion längst im Gange beziehungsweise der Plan der Gegner noch nicht zur Gänze ausgeführt. Es müsse etwas nachkommen, irgendein Ziel mit der Aktion verbunden sein, um dessentwillen Verhandlung aufgenommen würden, demnächst, und – daran zweifelte er nicht – in deren Verlauf die Gegner Fehler um Fehler machen würden bis sie schließlich vernichtet und er und seine Mitgefangenen befreit sein würden. Er malte sich aus, wie sie dadurch endgültig und unwiderruflich zu Helden würden, uneigennützige Beschützer der Idee von Freiheit und Demokratie. Diese Vorstellung amüsierte ihn sogar in dieser Lage köstlich.
Nur Dick begriff, je länger ihre Gefangenschaft andauerte, das sie es mit etwas zu tun hatten, mit einem Plan, in dem es um etwas ganz anderes ging, als um jene Machtspiele, mit denen sie Erfahrungen hatten. Es war eine Unbarmherzigkeit in dem Arrangement erkennbar, die ihn begreifen ließ, dass wer immer sie hierher gebracht und in dieser – womöglich unterirdischen, so vermutete er gelegentlich wegen der Geräuscharmut – Halle eingesperrt hatte, nichts von ihnen wollte und auch nicht die Macht angreifen, die sie einmal repräsentiert hatten. Vielmehr, so schien es ihm, ging es hier um ein Gerechtigkeitsexperiment, die empirische Überprüfung eines Theorems. Nur dass er nicht verstehen konnte, um welches. Sicherlich, ihnen wurden die Morde vorgehalten, die Drohnen, die Lügen, der Hunger, die Schmerzen, das Leid. So konnte man die Bilder und Daten verstehen. Auch die Texte gaben nur Fakten wieder. Nichts davon hätte er jemals bestritten. Für ihn las es sich nicht wie eine Anklage, sondern wie eine Huldigung, auch wenn ihm klar war, dass diejenigen, die die Texte angebracht hatten, es anders meinten. Dennoch: Es wurde keine Anklage formuliert, kein Urteil gefällt.
Nur wenige Textinschriften richteten sich direkt an die Insassen. Sie enthielten Instruktionen: Zur Benutzung der Toilette und der Dusche, die in einer Ecke der Halle angebracht waren (ohne jeden Sichtschutz allerdings) oder zur Öffnung des kleinen Liftschachtes, durch den ihnen einmal täglich ihre Essensration zugeführt wurde. Ihre Kost war, so wurde ihnen schriftlich an der Wand mitgeteilt, auf ihr Alter, ihr Gewicht und ihre Bewegungsmöglichkeiten abgestimmt. Auch die Matratzen, die in einer anderen Ecke ausgerollt waren, seien mit Bedacht ausgewählt worden und es werde empfohlen, jeweils die für einen bestimmte zu verwenden: blau für Dick, rot für George, weiß für Don. Sie akzeptierten das, jedoch erst nachdem sie festgestellt hatten, das auf Zuwiderhandlungen keinerlei Reaktionen erfolgte. Die Kameras überall unter der Decke beobachteten sie, aber egal, welche Faxen sie aufführten, ob sie sich krank oder tot stellten, ob sie die Matratzen durch die Halle zogen oder sich still zusammen kauerten, niemals erhielten sie eine Reaktion von denen, die sie an Bildschirmen irgendwo beobachten mussten. Jedenfalls gingen sie davon aus, dass sie beobachtet wurden. Jede andere Vorstellung wäre gar zu grässlich gewesen. Es gab sonst nicht in der Halle als die Bilderwände, die Matratzen, die Toilette, die Dusche. Das Essen kam in Plastikflaschen und auf Plastiktellern, keine Bestecke, kein Mobiliar, nichts zu zerlegen, keine Fenster, keine Luken. Die Wände der Halle waren mindestens vier Meter hoch. Sie gaben es schon am dritten Tag auf, einen Ausgang zu finden.
Anfangs hielt Dick gelegentlich Reden, in denen er sich gegen eine imaginäre Anklage verteidigte. Don polemisierte und posierte vor den Kameras. George verhielt sich ruhig. Sie waren einander nie sehr nahe gewesen. In den letzten Jahren vor ihrer Zusammenkunft in der Halle hatten sie sich sogar einander entfremdet. Was sie verbunden hatte, für eine gewisse Zeit, war der Kampf um die Macht und der Gebrauch der Macht gewesen. Sie hatten alle drei etwas gewollt und sie hatten sich dabei helfen können, es zu kriegen. Sie hatten sich benutzt, aber nicht gemocht. Dennoch verstanden sie sich hier in der Gefangenschaft nicht schlecht. Nach der anfänglichen Gereiztheit, den ersten Scharmützeln, richteten sie sich einigermaßen ein. Sie waren Männer mit demselben gesellschaftlichen Hintergrund, denselben Grundüberzeugungen und Benimmregeln. Daran hielten sie sich, so gut es ging, selbst in diesen orangefarbenen Overallen, die natürlich auch symbolischen Charakter hatten, wie ihnen wohl bewusst war. Die Tage schleppten sich so dahin. Die Nächte erkannten sie daran, dass für Stunden das Licht ausgeschaltet wurde. Dann kam das Essen, wenn es wieder hell wurde. Mehr Rhythmus hatte ihr Leben nicht mehr.
Dick fragte sich, wie lange das so gehen konnte. Wie waren sie her gelangt? Darüber war nichts zu erfahren. Ein jeder von ihnen drei war seinen ganz gewöhnlichen Tagesabläufen gefolgt und an irgendeiner Stelle herausgerissen worden, bewusstlos, da ließ sich keine Spur verfolgen, keine Gemeinsamkeit herleiten, keine unbekannte Größe enttarnen, obwohl Dick zu Anfang viel Zeit auf die Verhöre seiner Mitgefangenen verwendete. Sollten sie so sterben? Hier? An Herzversagen. Oder einer Erkältung. Konnte man sich unter diesen Umständen erkälten? Die Temperatur war gleichbleibend lau. Krebs. Man konnte sicher auch Krebs kriegen hier. Würde auch dann nichts geschehen, wenn einer von ihnen sich in Delirien wand, vor Schmerzen wimmerte? Er bereute, dass er zu Anfang einen Anfall simuliert hatte. Gesundheitlich war er der Angeschlagenste und würde wahrscheinlich als erster schlapp machen. Wenn sonst nichts mehr kam.
Doch dann geschah etwas. An einem Morgen (d.h. nachdem das Licht eingeschaltet worden war) fanden sie im Essenschacht neben den üblichen Rationen drei Revolver und eine Bedienungsanleitung, wie sie zu entsichern seien. Dick frohlockte innerlich. Die Entscheidung. Darum ging es also: Wer war der Stärkste unter ihnen? Wer konnte sich durchsetzen? So war das also. George wirkte lethargisch wie immer, bestenfalls ein wenig verwundert. Der konnte mit der Waffe nichts anfangen. Nicht ohne einen Plan. Einen Plan von Dick. Dick wusste, dass hier Schnelligkeit und Rücksichtslosigkeit gefragt waren. Jene Eigenschaften, in denen er den anderen beiden haushoch überlegen war. Ohne zu zögern, noch bevor George seinen ersten Schluck Wasser aus der Flasche nehmen konnte, neben die er achtlos die Waffe gelegt hatte, erschoss Dick ihn aus nächster Nähe. In die Schläfe. Trotz seines Alters und seiner Erkrankung war Dick behände genug, die Waffe, noch bevor Don auf den Schuss reagieren konnte, auf diesen zu richten. In Dons Augen erkannte er, dass er ihm gerade noch zuvor gekommen war. Hätte Dick nicht George erschossen, hätte Don Dick niedergestreckt. Er oder ich. Am Ende lief es immer darauf hinaus. Das hatte Dick gewusst, jederzeit, und damit recht behalten. Keine Illusionen. Er hatte sich eben nie welche gemacht. Er schoss ein zweites Mal. Don. Er oder ich. Er war immer noch ein guter Schütze und die Entfernung gering. Don fiel vornüber. Danach konnte Dick sich ein Triumphgeheul nicht verkneifen. Er hatte es geschafft. Darum war es doch gegangen. Wer es schafft. Zu siegen. Hier. Unter ihnen drei. Das Experiment. Ein eindeutiger Ausgang. Er war der Sieger. Zum Siegen geboren. Mit oder ohne Herz. Ohne Herz.
Erschöpft ließ er sich auf seine Matratze sinken. Zufrieden. Er war mit sich zufrieden. Ziel erreicht. Ziele getroffen. Er wartete. Er wartete auf das Ergebnis. Dass jemand nun die Leichen abholte. Und ihn mitnahm. Ihm den Prozess machte. Den hatte er sich doch jetzt verdient. Verdient. Er hatte es verdient, vor ein Gericht gestellt zu werden. Er hatte für alle seine Handlungen Gründe. Die er darlegen konnte. Er hatte Verbrechen begangen, ja, aber um größere Verbrechen zu verhindern. Es war Notwehr. Alles war Notwehr. Nur der Stärkste kommt durch. Der Nervenstärkste. Das war er. Das hatte er bewiesen. Nun also.
Nichts geschah. Es geschah nichts. Als das Licht ausgeschaltet wurde, saß er im Dunkeln. Als es eingeschaltet wurde, kam die Essensration für eine Person durch den Schacht. Sonst änderte sich nichts. Die Leichen. Nur die Leichen. Stanken ein wenig. Nach einer Weile. Das ging doch nicht. Das konnten die doch nicht machen. Wenigstens die Leichen mussten sie abholen. Das konnte er doch verlangen. Er verlangte es. Er befahl es. Er wimmerte. Nichts geschah. Nur immer dasselbe. Licht an. Licht aus. Essen. Er wartete. Er hatte noch vier Schuss in seinem Revolver und zweimal sechs Schuss in den beiden anderen. Er schoss Dons Revolver leer. Er schoss auf die Kameras. Er traf zwei. Nur zwei. Er schoss Georges Revolver leer. Er traf keine Kamera. Er hatte jetzt noch vier Schuss. Er wartete. Er betete. Er lachte. Er schlief. Wenig. Er aß. Wenig. Er schaffte die Leichen in eine Ecke der riesigen Halle und richtete sich in der am weitesten entfernten ein. Er schuf sich eine Höhle aus den Matratzen.
Es geschah nichts. Licht an. Licht aus. Essen.
Dick hielt sieben Tage aus, nachdem er Don und George erschossen hatte. Die DVDs, die Dicks Martyrium zeigen, habe ich nicht per Post erhalten. Selbstverständlich war ich überrascht und erschüttert, als ich auf diese Weise erfuhr, was mit den drei bekanntesten Vermissten der Welt geschehen war. Was ihnen angetan wurde, ist unwürdig. Wie anderen auch ist es mir dennoch beinahe unmöglich, Mitleid mit ihnen zu empfinden. Jedoch: Unrecht bleibt Unrecht, selbst wenn es an Verbrechern begangen wird. Es fiel mir keineswegs leicht, diese Aufzeichnungen anzuschauen. Niemandem fiele das leicht. Denn sie sind vor allem langweilig. Insgesamt habe ich 24 DVDs erhalten. Nicht wenige Male habe ich ungeduldig vorgespult. Es ging aus, wie ich es von Anfang an erwartet hatte.
- von J. S. Piveckova
in Gleisbauarbeiten
Bad RagARTz (3)
Zeitgleich zur Bad Ragartz fand im Alten Rathaus des alpenrheinischen Kurstädtchens vergangenen Sommer die Ausstellung NAIFE KUNST mit Bildern des 1995 verstorbenen Hans Krüsi statt. Zu sehen waren von Krüsi bemalte und besprayte Pappen mit Alpenmotiven: Kühe, Pflanzen, Höfe. Bisweilen imposanter als die Bilder sind die von Krüsi selbst getackerten, verleimten, oft krumm und schief zusammengesetzten Rahmen. Wir fotografierten eine Touristin, die sich mit einem von Krüsis wild gerahmten Kuhbildern ablichtete. Die Ausstellungsräumlichkeiten waren durchzogen von gesetztem Muff, einer langlebigen mittelständischen Atmosfäre, die sich moralisch über die zu sehenden Werke zu erheben schien. Die wenigen Besucher, die knarzenden Treppen, der Wurm im Gebälk vermittelten der Ausstellung den Anschein einer privaten Angelegenheit. Ein Besucherpaar unterhielt sich, unter rein kapitalistischen Aspekten, lautstark über den Wert der Kunst. “Naife Gespräche”, schoß uns durch den Kopf und daß auf dieser Welt noch und nöcher das eine zum andern findet, indem es gegeneinanderprallt oder, meist, vor dem Aufprall in Lauerstellung verharrt, sich dabei spiegelt oder überlagert, am liebsten selber feiert und nach einem Weilchen Aufregung wieder versiegt. Und daß wir uns täuschen möchten. Und auch im Leben einmal richtig gute Kuhbilder fabrizieren.
- von Stan Lafleur
in rheinsein
Mythologies
LORENZO LOTTO : KEIN BLIND DATE
Und da wir schon einmal im Kunsthistorischen Museum sind , und da eine heilignüchterne Stimmung an diesem Schliesstag an der Atmosphäre der stickigen Räume parasitiert . Und wo wir doch eben bei den Italienern des Cinquecento und Seicento sind . Da wird doch ein Rendez- Vous fällig , welches über Jahre hinweg zum unantastbaren Ritual sich verfestigt hat . Jeder Besuch des Museums führt daher zwangsläufig zu Lorenzo Lotto , dessen Portraits in einer durch Jalousien abgeschatteten Aussengalerie hängen .
Da aber nun der Aufseher , den uns die Museumsverwaltung mitgab , um schädliche Faktoren wie Blitzlicht oder Bilkderklau zu unterbinden , lieber im relativ kühlen Raum innerhalb der Saalfluchten der Gemäldegalerie auf einem der Sofas ruht . Da aber werden wir uns in die beträchtlich sommerheisse Galerie begeben wo wir – mangels Aufsicht – in unmittelbare Nähe zu den Bildnissen treten und fotografieren können . Wobei “Fotografieren” ( das werden wir auch bei Rubens erfahren ) , eine körperlich und geistig zehrende Komponente aufweist , egal ob im Hinblick auf die Konzentration oder all der Turnübungen beim Fokussieren , sei dies mit Stativ oder ohne . Letzteres ist natürlich der blanke Wahnsinn bei der hier nötigen Belichtungszeit von einer unendlichen Sekunde .
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TIER- ODER LÖWENPRANKE
Gleichwie : Lorenzo Lottos “Portrait eines Mannes mit Tierpranke” ( 1527 ) hängt wie eh und je an seinem Platz . Immer wieder überraschend erscheint der effeminierte Schmelz von Gesicht und Blick , wo doch die ganze Inszenierung mit dem mächtigen fellverbrämten Mantel , den kostbaren Ringen an seiner Rechten und womöglich auch der Tiertatze in seiner Linken auf Macht und Reichtum des noch jungen Mannes verweisen . Bis heute weiss man nicht , wer dieser Androgyn mit sekundären männlichen Attributen gewesen sein könnte . Der da seine Rechte aufs Herz legt , mit der Linken die kleine Tatze geradezu vorführt .
Spielt sich hier jemand als Herrscher über Leben und Tod auf oder schmückt sich mit einem sozusagen tierisch wildem Attribut ? – Der im Deutschen kursierende Titel “Mann mit der Tierpranke” schickt unser Klassifikation- Bestreben vergeblich in die Kreise der Marder , Frettchen und ähnlicher Kleinräuber . Dieser Ungewissheit im deutschern Titel steht im Gegensatz zur englischen Version , welche die ominöse Tatze offen als einer gewissen Species angehgörig behauptet :”Portrait of a Gentleman with a Lion Paw” .
Die winzige Löwenklaue zeigte sich solcherart als Machtmotiv , welches das Gestern wie das Heute und das Morgen anbelangt . Wurde in der Vergangenheit das Tier überwältigt und die Pranke vom Körper des Tieres abgehackt , füllt das Zeigen der Trophäe – unterstützt von der Geste , welche womöglich als Zeichen von Innigkeit oder als Bekräftigung von Wahrhaftigkeit zu deuten wäre – ganz die Gegenwart . Für die Zukunft könnte der Löwenfuss einerseits als Objekt apotropäischen Zaubers gelten ( “kein Löwe , sei dieser menschlich oder ein Tier , wird mich fällen ” ) . Anderseits möge dies hier eine Art Gelübde vorstellen : auf die Winzigkeit der Pranke bezogen folgt ein Ausdruck stiller Gewissheit , in Zukunft grössere Tatzen zu erjagen .
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SPIEGEL – BILD
Womit der Jüngling sich als Herrscher selbst über den König der Tiere stellt . Als Gegenüber sollte man nicht das im selben Jahr ausgeführte “Potrait des Andrea Odoni” übersehen , wo ein Gelehrter ? Künstler ? inmitten seiner Sammlung von antiken Statuen portraitiert wird : In unübersehbarer Analogie zum “PrankenBild” umfasst und zeigt seine Hand eine kleine Statuette ( womöglich eine Diana von Ephesus ) während die andere Hand , wiederum sehr suggestiv , an die Herzgegend rührt .
Von Interesse ist dabei der Unterschied , ja die Gegensätzlichkeit der HandHaltungen : Ist es im “PrankenBild” die Linke , welche die Trophäe hält und zeigt , derweil die Rechte expressiv über dem Herzen liegt , verhält es sich im “Potrait des Andrea Odoni” geradezu umgekehrt . Hier ist es die Rechte , welche die Statuetten- “Trophäe” vorführt , während die Linke in der Herzgegend zu liegen kommt .
Vielleicht ist diese Verzahnung der Portraits , die in beiden Bildern sehr bewusst inszenierten weiblichen und männlichen Attribute und nicht zuletzt der jeweils expressiv gezeigte Fetisch eine Bekräftigung eines bestimmten Symbolgewebes . Jedenfalls ist es fruchtbar , die beiden Bildnisse als ineinander gespiegelt zu betrachten .
Parkettknarren , Schlurfen , Hüsteln kündigen die sich nähernde Gegenwart des Aufpassers an . Wobei er sein Exemplar der Neuen Kronen Zeitung als kühlenden Fächer neben seinem Gesicht bewegt : Der auf Billigpapier gedruckte Boulevard stinkt ziemlich real und nicht lediglich symbolisch .
- von Christiane Zintzen
in in|ad|ae|qu|at
Irgendwann wird es keinen Tag mehr geben
Dies ist der Tag vor dem Tag. Tage folgen sich unaufhörlich. In einer langen Kette stehen sie vor unserem Grab. Manche Tage klopfen sich auf die Schulter. Rechts zumeist. Würde man sie darauf ansprechen, warum es ausgerechnet die rechte Schulter ist, würden sie schweigen, weil sie nicht wissen, was sie tun. Tage werden hauptsächlich getan. Das ist ihr Los, dem sie sich beugen. Missbrauchte Geschöpfe sind sie, die von uns mit Unsinn und Tränen, mit Lachen, mit Intrigen, mit Kämpfen gefüllt werden. Ist man nicht vorsichtig, wird der Tag dicker und dicker, fett wird er und muss am Ende eine Diät machen. Andere Tage wiederum sind zu dürr. Zwanghaft versuchen die Menschen, die einen dürren Tag an der Hand halten, ihn aufzupäppeln. Sie füttern ihn mit Vormittagsfernsehen, mit Romanen, mit einem Attentat. Es gibt Tage, die werden zu Verbrechern erzogen.
Die Anzahl der Tage, die sich für uns am Friedhof anstellen, ist errechenbar, wenn man im Sarg liegt. Leider tut man sich im Tod schwer mit Mathematik, auch mit anderen Denksportaufgaben. Sonst wäre es möglich, die genaue Anzahl der Tage zu bestimmen, die eine Schlange bildeten, die anstanden, um uns ans Lebensende zu transportieren.
Die Tage sind LKWs, die uns über die Schnellstraßen, die Nebenstraßen, die Hauptstraßen des Lebens zum Enddiscounter liefern. Wir sind nichts anderes als Fleischstücke, die sich frisch zu halten versuchen, um irgendwann gepflegt verrotten zu dürfen.
Merkwürdig sind sie, diese Tage, die Anhänger für uns sind, die wir nicht nur bewohnen, sondern auch ausstatten wollen. Drum tapezieren wir die Tage. Schleppen Sessel in sie rein. Hängen Fotografien an ihre Wände. Wir schreien uns in ihnen an, während sie darauf warten, ans Ende einer Schlange zu kommen, deren Biss tödlich ist.
Heute ist also der Tag vor dem Tag. Morgen kommt ein anderer Tag, der hinter einem Tag steht, der wiederum hinter einem Tag steht, bis wir erschrocken feststellen, dass kein Tag mehr vor dem Tag heute steht.
Und noch zehn Minuten bis Buffalo
••• Gestern von früh bis zum frühen Nachmittag Broterwerb. Die Veranstaltungen hier sind nicht honoriert, das Marketing-Budget knapp. Ich konnte nicht für die ganze Zeit frei nehmen. Deshalb habe ich mein mobiles Büro dabei und saß in meiner Hotelsuite über Sourcecode. Gegen 14:00 Uhr wurden wir von Chad und Joy (zur Zeit Praktikantin bei Open Letter) mit dem Auto abgeholt. Die Lesung in Buffalo war für 19:00 Uhr angesetzt. Wir wollten davor noch einen Abstecher zu den Niagara Falls machen. Auf dem Weg nach Toronto hatten wir die hoch aufsteigende Säule des Niagara-Nebels gesehen. Da wollte ich gern hin.
Das Wetter meint es gut mit uns. Geregnet hat es bislang nur nachts. Gestern hatten wir strahlenden Sonnenschein, und es war warm. Einen besseren Tag hätten wir uns für den Ausflug nicht aussuchen können.
Autor und Übersetzer vor dramatischer Kulisse
Nach dem Rückweg nach Buffalo und Dinner in einem zünftigen Restaurant kamen wir schließlich bei »Talking Leaves« an. Das ist DER Independent Bookstore in Buffalo. Er wäre es auch, wenn es mehrere gäbe.
Talking Leaves ist DIE Buchhandlung in Buffalo
Zwischen den Regalen dieser Buchhandlung kann man vermutlich ein halbes Leben zubringen, ohne dass es langweilig würde. Es ist ein Jammer, dass es natürlich immer schwerer wird für »Talking Leaves« und die Inhaber immer erfinderischer werden müssen, um nach 40 Jahren das Geschäft aufrechterhalten zu können. Stöbern wie hier – das wird nun online nie möglich sein. Es ist ganz einfach eine andere Welt.
Es kam schon noch Publikum: aufmerksam, engagiert und fragefreudig. (re. Joy Hawley)
Wir hatten nur wenig Publikum. Freitags finden hier in Buchhandlungen normalerweise keine Events statt. Die Zuhörer aber, die gekommen waren, hörten hochinteressiert zu und stellten eine Menge sehr interessanter Fragen zum Buch, zur Poetologie, zur Rezeption des Textes in Deutschland und Israel u.v.m.
Im Gespräch mit den »Talking Leaves« Jonathon Welch und Lucy Kogler
Ich konnte anschließend noch mit Inhaber Jonathon Welch und mit Lucy Kogler sprechen und über Bücher, Autoren und Filme fachsimpeln. Lucy arbeitet seit 30 Jahren für »Talking Leaves« und führt den zweiten, in Uni-Nähe eröffneten Laden.
Auch in Buffalo bin ich auf einen Aushang gestoßen, der mich schmunzeln ließ. Diese historische Anzeige für Papierhandtücher hat seinerzeit für viel Aufregung gesorgt. Fotografiert habe ich sie auf dem stillen Örtchen bei »Talking Leaves«, wo die Klospülung eine Gebrauchsanleitung hat: »… and press 1 for more options.«
Auf dem Weg von den Niagara Falls zurück nach Buffalo kam mir Fontanes Ballade über die »Schwalbe« in den Sinn. Buffalo liegt zwischen dem Erie- und dem Ontario-See. Von dem Gedicht, das wir seinerzeit in der Schule auswendig lernen mussten, war mir nur noch eine Zeile fest im Gedächtnis: »Die ‘Schwalbe’ fliegt über den Erie-See«. Und natürlich der dramatische Countdown: »Und noch zehn Minuten bis Buffalo«.
Das ist natürlich eine Erinnerung, die mit vollem Recht hier in den Turmsegler gehört.
John Maynard
John Maynard!
»Wer ist John Maynard?«
»John Maynard war unser Steuermann,
aushielt er, bis er das Ufer gewann,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron’,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.«
Die »Schwalbe« fliegt über den Erie-See,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
von Detroit fliegt sie nach Buffalo –
die Herzen aber sind frei und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Fraun
im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
und plaudernd an John Maynard heran
tritt alles: »Wie weit noch, Steuermann?«
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
»Noch dreißig Minuten … Halbe Stund.«
Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei –
da klingt’s aus dem Schiffsraum her wie Schrei,
»Feuer!« war es, was da klang,
ein Qualm aus Kajüt und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
und noch zwanzig Minuten bis Buffalo.
Und die Passagiere, bunt gemengt,
am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
am Steuer aber lagert sich´s dicht,
und ein Jammern wird laut: »Wo sind wir? wo?«
Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. –
Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer späht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
aber durchs Sprachrohr fragt er an:
»Noch da, John Maynard?«
»Ja,Herr. Ich bin.«
»Auf den Strand! In die Brandung!«
»Ich halte drauf hin.«
Und das Schiffsvolk jubelt: »Halt aus! Hallo!«
Und noch zehn Minuten bis Buffalo. – –
»Noch da, John Maynard?« Und Antwort schallt’s
mit ersterbender Stimme: »Ja, Herr, ich halt’s!«
Und in die Brandung, was Klippe, was Stein,
jagt er die »Schwalbe« mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Rettung: der Strand von Buffalo!
Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur einer fehlt!
Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell’n
himmelan aus Kirchen und Kapell’n,
ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
ein Dienst nur, den sie heute hat:
Zehntausend folgen oder mehr,
und kein Aug’ im Zuge, das tränenleer.
Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
mit Blumen schließen sie das Grab,
und mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
»Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand
hielt er das Steuer fest in der Hand,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron,
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard.«
Theodor Fontane (1819–1898)
- von Benjamin Stein
in Turmsegler
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Das Höllental des Paradieses ODER Ein Samois im Libanon
Jamesville (1). Das Reise- und Arbeitsjournal des Mittwochs, dem 25. Juli, auf den Donnerstag, den 26. Juli 2012.
7.26 Uhr:
[Maison Cattechnian, 3.]
Ich kann Ihnen keine Bilder einstellen, werde gleich erzählen, weshalb. Denn selbstverständlich habe ich welche gemacht, doch werde, wahrscheinlich bis zu meiner Rückkehr nach Berlin, nicht darauf zugreifen können. Das Bild hierüber, die berühmte Zedernlounge, fand ich im Netz. Auf das ich, unter Aufsicht aber, Zugriff habe. Auch dieser Text hier wird durch die Hand eines Zensors gehen, unter dessen oder der Aufsicht eines seiner Adjutanten ich ihn später einstellen darf. So wurde mir bedeutet.
Man spricht hier nur Arabisch und ein Französisch, das ich aber meist nicht verstehe. Nur der Mann, der mich in der Zedernlounge empfing, konnte Englisch. Der Gräfin ließ sich nicht sehen, es gibt auch keine weitere Botschaft von ihm. Eine letzte, wenn man so will, erreichte mich in einem der für ihn typischen kleinen Billet-Umschläge direkt am Counter von Tegel, wo es erst eine gelinge Unsicherheit gab, weil man meine Buchung nicht fand. Das System liest das abgekürzte „von“ mit dem Punkt nicht, so daß ich immer als Vribbentrop eingespeichert werde; das klärte sich dann schnell, weil ich diesen Umstand schon gewohnt bin, aber mich weigere, den Prädikatszusatz auszuschreiben. Sowas tut nur, und muß es, der Kaufadel. Ich meine, w e n n man mich schon unter meinem Herkunftsnamen einbucht und nicht dem, unter dem ich für gewöhnlich lebe und arbeite. Doch vielleicht, vermute ich, will Le Duchesse auf diese Weise wenigstens abstammungstechnisch Verbundenheit herstellen; irgend einen Narren scheint er an mir ja gefressen zu haben.
Na gut, nebensächlich.
Ich war überpünktlich am Flughafen, schon um acht, obwohl ich diesmal nicht viel Gepäck dabeihab; der Rucksack ist leicht. Sind ja nur fünf Tage, und meine Surfs hatten ergeben, daß es im Libanon, wie auch zu erwarten, warm sein würde. Gegen 14 Uhr stand ich dann auch in den Gängen des Rafic Hariri Airports, dessen wenn auch nicht ganz so riesige Anlage sich durchaus mit Frankfurtmains vergleichen läßt; was ich so ebenfalls erwartet hatte. Es galt nur noch, die Zedernlounge zu finden. Ich mußte meinen Reisepaß vorzeigen, um eingelassen zu werden, dann aber war das problemlos. Etwa eine halbe Stunde saß ich herum, knipste, was das Zeug hielt, notierte banale Auffälligkeiten.
Dann wurde ich angesprochen.
Ein sehr arabisch gefärbtes Englisch von einem Araber, Libanesen wahrscheinlich, im Business-Anzug, ein weltlicher, nach Geld wirkender, durchaus hochgewachsener Mann, glattrasiert, Brille, das kurzgehaltene dunkle Haar wich schon von der Stirn zurück. Immerhin sprach er mich als „Mister Herbst“ an, nannte mich zwischendurch aber immer mal wieder „Monsieur“. Er bitte dafür um Entschuldigung, daß er sich verspätet habe, „all the traffic“, „tra:fik“ sprach er das aus, ich möge ihm bitte folgen. Ich bemerkte sie sehr wohl, die beiden Gorilla, die uns – also, zu seinem Schutz, wohl ihm – folgten. Sie verstellten sich auch nicht sehr. Mein Eindruck ist, daß hier vieles ganz offen gehandhabt wird, aus dem man in Deutschland Gewese machte. Die Gegenwart von Gewalt, Bereitschaft zu Gewalt, und nicht nur aus jüngsthistorischen Gründen, ist direkt unter der Haut spürbar; im arabischen Raum begegnet mir das immer wieder. Ich bin darauf gefaßt. Nicht gefaßt war ich darauf, mitten im Libanon in ein Stück vergangenen Europas zurückgebracht zu werden. Das hat für mein Empfinden einiges von einer Zeitreise.
Man erklärt mir nichts, wenn ich frage, wird geschwiegen, doch immerhin gelächelt.
Draußen wartete eine Limousine; ich kenn mich mit Fahrzeugtypen nicht aus, aber es war ein BMW, in dessen Fonds ich gebeten wurde. Ich stieg ein, der Fahrer fuhr los, neben ihm Mr. Jamila, doch ich bekam von der Fahrt überhaupt keinen Eindruck, weil die Scheiben so abgedunkelt waren, hatte allerdings, als ich einstieg, im Augenwinkel den Eindruck, daß die beiden Gorillas in einen Wagen hinter uns stiegen, der uns wahrscheinlich folgte. Zu fotografieren wäre jedenfalls sinnlos gewesen. Auf völlig unspektakuläre Weise ließ man mich im Wortsinn im Dunklen darüber, wohin es eigentlich ging. Allerdings, wir hatten die Stadt längst verlassen, ja waren meinem Gefühl nach gar nicht erst in sie eingefahren, sondern auf einer, wahrscheinlich, Umgehungsautobahn um sie herum, – indessen, nach ziemlich genau anderthalb Stunden, machten wir eine Kaffee-, bzw, Teepause an einem Komplex aus Tankstelle und Rasthaus. Die Gorillas waren durch die offenen Scheiben des durchaus gut besuchten Restaurants nicht mehr zu sehen, aber es standen einige Wagen auf dem Parkplatz herum, in einem von denen sie gut und unauffällig hätten sitzen können. Jedenfalls bat mich Mr. Jamila, weiters in seinem arabisch prononzierten Englisch, um mein Ifönchen. Ich möchte bitte Verständnis haben… der Chip… Man werde mir das Gerät bei meiner Rückreise unangetastet zurückgeben.
Mehr erklärte er nicht. Ich hatte sofort das Bild aus Ramallah wieder vor Augen, als wir, eine Gruppe von Journalisten, Kulturanthropologen, Soziologen und ich, bei unserem Besuch Arafats ebenfalls die Handies abgeben mußten… da lagen sie dann, alle ausgeschaltet, in einem abgesperrten Vorraum in Reihe, zehn oder zwölf. So protestierte ich nicht, sondern reichte ihm das Telefonchen. Er steckte es, wobei er Dankesehr sagte, in die rechte Tasche seines dunkelanthrazitnen Jacketts.
Dann ging es weiter, ungefähr noch einmal anderthalb Stunden.
So daß ich am späten Nachmittag im Paradies war.
Ich stelle mir das so vor: Der Libanon war bis 1941 französisches Mandatsgebiet, das Französische hat nach wie vor, las ich, großen Einfluß, Beirut galt einmal als Paris des Ostens – warum sollte nicht in diesem – gemessen an den nur rund vier Millionen Einwohnern (Berlin allein hat dreieinhalb!) – riesigen Terrain, zumal hier in den Bergen, ein französischer Privatbesitz geblieben sein, eine Art persönliche Miniaturkolonie des Gräfins mit, wie ich fantasiere, ganz eigener Gesetzgebung, die feudale, nämlich monotheistische Grundzüge trägt, vielleicht nicht nur Gundzüge… – oh ja, wenn er das liest – und er wird es lesen, bevor ich es einstellen darf -, wird ihn das vergnügen! Aber man läßt mich auch wirklich mit meinen Spekulationen allein. Zu deren Eigenschaft gehört, daß ich nicht einmal sagen kann, wo genau dieses Besitztum liegt. (Zum Beispiel darf ich nicht googlen… ich solle es gar nicht erst versuchen, bedeutete mir Monsieur Jamil; Google maps, zum Beispiel, wär mir äußerst hilfreich. Nein, es solle, so Jamil, die geographische Lage Jamesvilles nicht bekannt werden, Monsieur Le Duchesse lege äußersten Wert darauf. Doch wenn ich mich an die Spielregeln hielte, wäre das ganz gewiß nicht von Nachteil für mich. Wobei er süffisant lächelte.)
Beschreiben darf ich die Liegenschaft aber.
Das Areal besteht aus viel Fels, die fünfsechs, deutlich europäisch wirkenden Gebäude, darunter eine Art Hazienda, liegen im Tal, das offenbar künstlich bewässert wird, denn es gibt einen höchstgepflegten Golfplatz. Es gibt sogar ein Wäldchen – sind das die berühmten Libanonzedern? Ich werde fragen. Eine agrarische Sektion, also eine Art Hof mit kleinen Traktoren, Stallungen vielleicht (Pferde? aber ich sah noch keines), doch nur wenige Menschen waren bisher zu sehen; hin und wieder ging ein Araber den Weg entlang, das sah aber nicht wirklich so aus, als hätte er etwas arbeiten wollen oder gar müssen. Den rechten Hang hinan noch ein paar flache Würfelhäuser, eines hat ein niedriges Minarett – rechts, das ist, dem Sonnenstand nach zu schätzen, Westen. Gesindeewohnungen also?
Doch stimmt nicht, was ich eben schrieb. Ich sah andere Menschen, einige, aber eben erst abends, hier. Denn – es gibt das Frauenhaus. Nur will ich nichts vorwegnehmen, sondern in der Chronologie meiner Wahrnehmung bleiben, der meiner Reise und Ankunft.
In einem zweistöckigen Haus bin ich untergebracht, das man eine Villa nennen könnte, wäre es nicht aus grauen, fast groben Steinen errichtet und machte ebenfalls einen bäurischen, aber europäischen, nordeuropäischen Eindruck. Das aber nur außen. Die Innenausstattung ist geradezu liebevoll und sehr durchdacht, zugleich auf bestem technologischen, will sagen: auch hygienischen Stand, wobei die untere Etage aus einem einzigen Raum besteht, einer Wohnlandschaft, würde Schöner Wohnen das nennen; Küche integriert (nur woher nimmt man die Ingredenzien, um zu kochen? sieht alles komplett unbenutzt aus), die sogar zwei Herde hat: einer wird mit Elektrizität, der andere mit Gas betrieben; acht (!) Flammenstellen insgesamt. Der Wohnbereich selbst tatsächlich pseudokolonial: dunkel gebeizter Bambus: Tische, Stühle, sogar die Schränke. Teppiche auf den Böden: ich mag gar nicht mehr anders, als barfuß zu gehen… seit ich‘s gestern abend zum ersten Mal tat. Man macht sich keine Vorstellung von dieser Weichheit unter den Sohlen. Man könnte auf diesen Teppichen schlafen. Vielleicht werde ich das in einer der kommenden Nächte auch tun: mir einen Teppich auf die Terrasse ziehen, dort mich legen unter das Sternenzelt. – Es war eine spektakuläre Nacht, gestern, als ich hinauf ins All geschaut habe und „Schöpfung“ denken mußte –
Doch, wie geschrieben, der Reihe nach –
Das Abendessen war, ohne daß ich jemanden sah außer Jamil, in der Hazienda aufgetragen worden, es stand alles schon bereit, und ich blieb, nachdem Jamil wieder gegangen war, ganz für mich allein. Aß, trank, sann erneut darüber nach, was mit der Prüfung gemeint sein könne, der ich mich zu unterziehen hätte – darüber hob sich der Vorhang aber erst spät, fast schon zu Mitternacht, nachdem ich noch einen kleinen Gang über das Gelände unternommen hatte, dessen teils Kies-, teils Sandwege von Laternen erleuchtet sind, sowie die Dämmerung einsetzt. Es war da fast völlig Stille, von Schreien von, wahrscheinlich, Tieren abgesehen, die aus der Ferne kamen, in der Ferne auch blieben, aber sich im Echo der Berge verstärkten.
So kehrte ich denn in meine Bleibe zurück. Die Häuser sind nicht verschlossen, die Türen haben gar keine, auch nicht der Hazienda, Schlösser. Insgesamt ist das Gelände ungesichert, sofern es nicht, was ich vermute, bewaffnete Wachen gibt, in Unterständen. Aber, sozusagen, „nach außen“ wirkt es vollendet friedlich.
Ich setzte mich an den großen Bambustisch, hatte schon, als ich mich einquartierte, die mitgenommenen Argo-Seiten herausgelegt, dazu den Bleistiftstummel, Radierer, Highliner, Lineal, und weil es hier absolut keine Unterhaltungsgerätschaft gibt, weder ein Radio noch einen Fernseher, wirklich gar nichts, auch keinen CD-Player, keine Boxen – ich habe auch nirgendwo, auch nicht in der Hazienda, eine Zeitung gesehen, – weil dem so war, dachte ich, vielleicht noch eine Seite durchzukorrigieren, konnte mich aber nicht konzentrieren und ging ins obere Stockwerk, um mich zu duschen und dann schlafenzulegen.
Als es klopfte.
„Ja bitte?“
In der Tür stand eine höchstens sechzehnjährige Frau mit einem so anrührenden Lächeln, daß ich sie wie eine Erscheinung ansah, und bat mich mit ihrer hohen, aber in keiner Weise flachen Stimme, ihr zu folgen – zumal in völlig akzentfreiem Deutsch.
„Jetzt?“
„Jetzt.“ Das war sehr entschieden.
(Oh, ich soll unterbrechen. – Jamil.
Netzzeit sei nur von von halb elf bis elf. – Ich melde mich später wieder. Libanonzeit ist der unseren eine Stunde voraus. Hatte ich ganz vergessen.)
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