Schlagwort-Archive: Kommentar

reconstruction

eben bei einer kleinen reinigungsaktion leider die letzten 2 prozesseposts weggewischt. mea culpa! aus diversen gedächtnissen konnten sie noch gerettet werden. doch leider ists zu müssig, da wieder die struktur zu rekonstruieren …

  • “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 08:41:47 +0000

    Erste Gratis-Exemplare ab 27. Januar verfügbar

    In den USA startet am 27. Januar ein Experiment, das Zeitung und Internet in innovativer Form miteinander verbinden soll. “Wir versuchen, die erste gedruckte Tageszeitung auf die Beine zu stellen, die ausschließlich aus Blog-Einträgen und anderen User-generierten Inhalten besteht”, erklärt Joshua Karp, Gründer und Herausgeber des “The Printed Blog” getauften Projekts, auf der entsprechenden Webseite. Derzeit befinde man sich zwar noch in einer frühen Beta-Testphase, an einigen ausgewählten Orten Nordamerikas kann aber bereits ab der kommenden Woche mit den ersten Exemplaren der einzigartigen Zeitung gerechnet werden. “Wir werden zunächst als wöchentlich erscheinendes Gratis-Blatt in Chicago und San Francisco starten”, verrät Karp der New York Times. Ausgehend vom Erfolg des ambitionierten Projekts würden Erscheinungsintervall und -gebiet dann längerfristig angepasst. ( APA )

  • Die schärfsten Kritiker der Elche …

    Posted: Fri, 23 Jan 2009 10:48:11 +0000

    … haben heute selber welche : Nachdem die FAZ geschlagene zwei Jahre auf das Medium “Blog” eingedroschen hat , zahlt sie neuerdings für Promi- Blogger ( erstmals auch mit “echtem Blogkommentar” ) . Der Perlentaucher zieht prompt nach , die inzwischen sanft entschlafene Lesewoche ( aus der Blütenleser– Ecke ) ersetzend –

Current Feed Content

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 11:25:20 +0000

    tja, die menge der einsendungen verhält sich wohl proportional zur wichtigkeit und offizialität des organs. (sind wir froh, dass die filter noch gut funktionieren …)

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 11:08:12 +0000

    heisst aber wirklich “kleinanzeige” , obowhl es mich auch immer wieder an andere “verschluss- sachen” erinnert . – à propos kriegen wir gar nicht schlecht spam @ info – –

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 10:43:42 +0000

    ad “classified ads”: warum denke ich da nur an “gen*%&eric vi a?*%& gra”? (vielleicht mein exklusiver verleser: “hot classified ads.”) auf jeden fall: wahrscheinlich die angemessene und 1:1-umsetzung üblicher kommentarspampraktiken.

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 10:31:24 +0000

    sub rosa deutet WIRED dieses geschäftmodell an :

    The hope is that the hyperlocal content will attract local advertisers who can spend less to reach out to their target audience. Ads are relatively cheap in comparison ($15-$25) and the paper has already lined up a number of Chicago-based businesses for its debut. It will also host classified ads.

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 09:34:56 +0000

    nachtrag: die idee könnte aber eine konkurrenz für die unglaubliche unsitte der gratisverblätterung der innenstädte werden. und diese sogar verdoppeln. man spart sich grosse bis ganze teile einer hungrigen “redaktion” und macht in zweifacher weise auf: gratis … (kosten tut das dann nur noch 2 dinge: zeit und raum. die allerdings den geschätzten lesern).

  • Kommentar zu “The Printed Blog”: Tageszeitung aus Weblogs

    Posted: Sat, 24 Jan 2009 09:27:05 +0000

    hm. erinnert irgendwie an eine etwas aufgedonnertere form der tabloid-idee. mir scheint da einmal mehr ein vorrangiges ringen um die form stattzufinden. wie eigentlich allermeist, in diesem geschäft …

  • Kommentar zu Die schärfsten Kritiker der Elche …

    Posted: Fri, 23 Jan 2009 23:41:59 +0000

    um an zit. ort und topos festzuhalten : “Völlig unerklärlich ist jedoch die Erscheinung, dass mein im Laboratorium schlafender Grubenhund schon eine halbe Stunde vor Beginn des Bebens auffallende Zeichen größter Unruhe gab.”

  • Kommentar zu Die schärfsten Kritiker der Elche …

    Posted: Fri, 23 Jan 2009 11:05:44 +0000

    ha! aber: müsste es nicht heissen die schärfsten elche der kritiker …? und noch ne katachrese: schlagt ihn tot. er ist ein blogger.

Die Glasglocke

Sylvia Plath
Sylvia Plath (1932-1963)

Sylvia Plath: Die Glasglocke (auf amazon.de)

Es war ein verrückter, schwüler Sommer, in dem die Rosenbergs auf den elektrischen Stuhl kamen und ich nicht wußte, was ich in New York eigentlich wollte. Bei dem Gedanken an Hinrichtungen wird mir immer ganz anders. Die Vorstellung, auf den elektrischen Stuhl zu kommen, macht mich krank, aber in den Zeitungen war von nichts anderem die Rede – glotzäugige Überschriften, die mich an jeder Straßenecke und an jedem muffigen, nach Erdnüssen riechenden U-Bahn-Schlund anstarrten. Es hatte nichts mit mir zu tun, und trotzdem ließ mich die Frage nicht los, wie es wäre, die Nerven entlang bei lebendigem Leib zu verbrennen.

Ich dachte, es müsste das Schlimmste auf der Welt sein.

Dabei war New York schon schlimm genug. Um neun Uhr morgens hatte sich die trügerische ländlich feuchte Kühle, die nachts irgendwie hereingesickert war, verflüchtigt wie das Ende eines angenehmen Traums. Tief unten in ihren Granitcanyons zitterten die heißen Straßen unter der Sonne wie graue Luftspiegelungen, die Dächer der Autos glühten und glitzerten, und trockener Staub wehte mir wie Asche in die Augen.

Im Radio und in der Redaktion – überall war von den Rosenbergs die Rede, bis ich an nichts anderes mehr denken konnte. Es war wie damals, als ich zum erstenmal eine Leiche sah. Noch wochenlang tauchte der Kopf dieser Leiche – oder vielmehr das, was von ihm übriggeblieben war – beim Frühstück hinter den Spiegeleiern mit Schinken auf oder hinter dem Gesicht von Buddy Willard, der schuld daran war, daß ich die Leiche überhaupt gesehen hatte, und bald hatte ich das Gefühl, ich würde diesen Kopf an einer Schnur überall mit mir herumtragen, wie einen schwarzen, nach Essig stinkenden Ballon ohne Nase.

Sylvia Plath, aus: »Die Glasglocke«
© Suhrkamp Verlag 1997

••• Kaum ein Buch hat mich je einem derartigen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt wie während der letzten Tage »Die Glasglocke« von . Wie hier letztens peinlicherweise in den Kommentaren zu lesen war, habe ich die »Glasglocke« vor Jahren von der Herzdame geschenkt bekommen, aber nicht lesen wollen und weiter verschenkt. Das war herzlos genug der Herzdame gegenüber, aber es war auch eine Respektlosigkeit gegenüber der Plath. Davon konnte ich mich jetzt überzeugen.

Wenn ein Roman so beginnt wie oben zitiert, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Tatsächlich fühlte ich mich während der ersten Kapitel vollständig verzaubert. Was erzählt – das Praktikum einer 50er-Jahre-Ostküsten-College-Absolventin bei einer großen Frauenzeitschrift in New York – war eigentlich nebensächlich. In der Art, wie Plath erzählt, könnte sie mir die belangloseste Story berichten, und ich würde noch immer mit ungetrübter Begeisterung lesen. Ihr Stil ist quellwasserklar. Aus leichtestem Erzählschwang schwingt sie sich in poetische Beschreibungen von großer Intensität. Und die Naivität, die immer wieder aufschimmert und der Protagonistin ja ganz angemessen ist, macht alles nur noch frischer.

Je länger ich in dem klaren heißen Wasser lag, desto reiner fühlte ich mich, und als ich schließlich aus dem Wasser stieg und mich in eines der großen, weichen, weißen Hotelbadehandtücher hüllte, kam ich mir rein vor und frisch wie ein neugeborenes Kind.

Das beschreibt so in etwa mein Gefühl bei der Lektüre. Hinzu kam allerdings noch eine gehörige Demutsanwandlung angesichts dieses erzählerischen Könnens.

Dann aber – so ab ca. Seite 120 – war die Freude vorbei. Die Protagonistin kehrt aus New York in ihren Ostküsten-Vorort zurück. Sie hatte sich mit einem Text für einen Sommerschreibkurs an ihrem College beworben. Ein berühmter Autor sollte ihn halten. Zu Hause nun lag aber wider Erwarten die Ablehnung. Diese Enttäuschung leitet eine psychische Krise ein, die in einem Selbstmordversuch gipfelt, dort aber noch lange nicht endet. Die Erwähnung der Rosenbergs und des elektrischen Stuhls am Anfang ist sicher kein Zufall. Denn das Brennen unter den Stromstößen der Eltroschocktherapie in der Anstalt, in die sie eingeliefert wird, dürfte die Assoziation provoziert haben.

So wie die Wahrnehmung der Protagonistin immer fragmentierter wird, »fragmentieren« auch Erzählweise und Sprache im zweiten Teil des Romans. Wo Plath zuvor fulminant erzählt hat, skizziert sie nun nur noch, lässt Bilder und Situationen nur kurz aufschimmern. Das Lesen wird schwierig. Noch schwieriger aber wird es, das Erzählte zu verkraften. Keine Lektüre für seelisch labile Leser.

Natürlich beschäftigt mich als Autor die Frage, ob der Stilbruch bewusst gesetzt ist oder ob die »Höhe« des Anfangs einfach nicht zu halten war. Aber es spielt eigentlich keine Rolle. Gelesen haben muss man das Buch auf jeden Fall.

DNB : Pflichtablieferung von Netzpublikationen

  • Nationale Webarchivierung
  • Eine Erregung
  • Fragen und Antworten

NATIONALE WEBARCHIVIERUNG

2006 erteilte der Gesetzgeber der Deutschen Nationalbibliothek ( DNB ) den Auftrag , auch Publikationen im Internet zu sammeln . Ab 2008 sollen die ersten digitalen Pflichtexemplare eingehen : vor einem Jahr im Börsenblatt online erschienen , hätte man diese Meldung ja durchaus positiv interpretieren können : Die hoch offiziöse Registrierung von Portalen wie litblogs.net hätte einen fruchtbaren Dialog mit den Portalbetreibern , den „betroffenen“ Bloggern, Forschern und Archivaren von DILIMAG triggern können .

Was nun seitens des deutschen Gesetzgebers ertönt , lässt sich einigermassen bürokratisch an : „Verordnung zur Pflichtablieferung von Netzpublikationen tritt in Kraft“ titelt heise am 22. 10. und ventiliert die mit Wirkung des Folgetages implementierte Verordnung ( PDF ) über die Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek .

Kurz : Es geht darum , welche Netzpublikationen bei der DNB quasi als „Pflichtexemplar“ elektronisch eingereicht und für die Archivierung freigegeben werden müssen .

Laut dem DNBG sind neben Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und anderen physikalischen Medienträgern auch „unkörperliche“, in „öffentlichen Netzen dargestellte“ Medienwerke bei der Nationalbibliothek abzuliefern. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, riskiert nach einer Abmahnung eine Geldstrafe bis zu 10.000 Euro. Ziel der Verordnung ist es, die gesetzliche Regelung auf ein handhabbares Maß einzuschränken. Prinzipiell steht es der DNB demnach offen, auf die Zulieferung oder elektronische Abholung einzelner Netzpublikationen zu verzichten, wenn diese in unterschiedlichen technischen Ausführungen erscheinen. Anheim steht es ihr auch elektronische Medien auszuklammern, deren Sammlung oder Archivierung „nur mit beträchtlichem Aufwand“ möglich wäre.

Prinzipiell schließt die Verordnung etwa „lediglich privaten Zwecken dienende Websites“ aus. Was genau darunter fällt, ist unklar. Die DNB strebt nach eigenen Angaben an, die Archivierung auch auf „originär dem Web“ entsprungene Publikationsformen wie Blogs, Wikis oder Foren nach und nach auszudehnen. In einem Frage-Antwort-Verzeichnis listet die Einrichtung bislang aber nur pauschal „elektronische Zeitschriften, E-Books, Hochschulprüfungsarbeiten, Digitalisate, Musikdateien oder auch Webseiten und dynamische Applikationen“ auf. Eine Definition öffentlicher oder privater Werke fehlt. Weiter ist nachzulesen, dass die Entwicklung geeigneter Verfahren für den Massenbetrieb der Sammlung, Erschließung und Archivierung von Netzpublikationen „stufenweise“ erfolge. Solange diese noch nicht abschließend zur Verfügung stünden, würde die DNB „keine Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen“.

Generell soll die Anlieferung möglichst per FTP und bevorzugt als PDF erfolgen. Bilder, andere Darstellungselemente sowie „Software und Werkzeuge, die in physischer oder in elektronischer Form erkennbar zu den ablieferungspflichtigen Netzpublikationen gehören“, sind aber ebenfalls betroffen. Dies gilt vor allem für „nicht marktübliche Hilfsmittel“, ohne die ein Lesen der digitalen Werke im Offline-Modus nicht möglich ist. ( … ) ( heise )

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EINE ERREGUNG

Prompt tobt ein Sturm im Wasserglas : Von „Schildbürgerstreich“ und „wahnwitziger“ Sammelwut geht die Rede ; juristisch ergeben sich Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen „öffentlichem Interesse“ ( Meldungspflicht ) vs. „privaten“ & „gewerblichen“ Zwecken ( keine Meldungspflicht ) , ganz zu schweigen von den technischen Schwierigkeiten sowohl für Seitenbetreiber als auch für Archivare :

Entweder haben bei den Entscheidungsträgern so einige das Medium Internet (bzw. WWW) in seiner Komplexität deutlich unterschätzt. Oder man hat einfach einen gewissen Definitionsbedarf übersehen. ( e-fee.d )

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FRAGEN UND ANTWORTEN

Mike Schnoor ( sichelputzer ) hat bei der DNB- Hotline ( 069 1525 1320 ) direkt angefragt und folgende Auskunft erhalten :

  • Publikationen wie Weblogs sind momentan für die Erfassung nicht relevant.
  • Private Inhalte auch außerhalb Weblogs, die mit Werbeanzeigen einen gewerblichen Charakter haben, sind für die Archivierung derzeit nicht relevant.
  • Technisch gesehen ist die Archivierung von sehr vielen Datenmengen, insbesondere individuelle Publikationen wie Weblogs, noch nicht ausgereift.
  • XML und RSS seien andenkbare Lösungen zur Aggregation der Inhalte, die jedoch noch in Planung sind.
  • Die Pflege der Daten bei Aktualisierungen der publizierten Texte ist derzeit noch nicht gelöst.
  • Digitale Bilder und Videos diverser Social Media Networks stellen die Nationalbibliothek vor eine Herausforderung, insbesondere die zu bereitstellende Speicherkapazität seitens der Nationalbibliothek für einen digitalen Film sind derzeit nicht abgedeckt.

Ich bezweifle daher sehr stark, dass hier ein Blogger mit strafrechtlicher Verfolgung zu rechnen hat, wenn insbesondere bei mehreren hunderten, gar tausenden Blogeinträgen jedes Mal ein PDF zu erstellen wäre. Den Zeitaufwand können Privatpersonen kaum betreiben. Ich selbst würde Wochen damit verbringen, jeden Blogeintrag als gute gemachtes PDF zu sichern. Was passiert da mit neuen Kommentaren? 🙂

Weitere Details in Benedikt Köhlers offenem „Brief an die Deutsche Nationalbibliothek“ sowie in deren Replik : „Auch Kommentare könnten gesammelt werden, Schutz von Urheberrechten unklar: Die Antwort der Deutschen Nationalbibliothek“ ( viralmythen ).

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czz / hab (3)

Am 3. Juli 2008 09:49 schrieb czz

„aufzupimpen“ , werter hab , aus Ihrer hand …. es sei : freilich gebe ich wie stets die „energiefrage“ zu bedenken , will meinen : ein sorglicher briefwechsel , bei welchem es eben eher weniger um rasch rausgepumpte ressentiments , respektive : kommentare geht , bedarf der zeit und einiger konzentration . der briefdialog fordert und fördert im vergleich zu foren oder kommentaren doch ein wesentlich anderes committment und erlaubt eine differenziertheit , welche im ( anonymen ) polylog kaum möglich ist .
vor die wahl gestellt , diese überlegung jetzt als kommentar zu den „PROZESSEN / BRIEFWECHSEL“ zu posten oder direkt an das briefliche gegenüber , würde ich stets letzteres wählen . selbst wenn die sache nachher online gestellt würde .
vielleicht taugt ja der vergleich eines zwiegesprächs mit person X im café mit der situation im gasthaus mit einer grösseren runde , wo person X ebenfalls anwesend ist : im gasthaus sind mit die reibbeiwerte von lärm etc. zu hoch , um in jenen dichten dialog mit X treten zu können , welchen mir das zweiergespräch ermöglicht .
das würde in einem „für online“ verfassten briefwechseln nicht anders aussehen als bei einem studiogespräch , das ich mit einer person fürs radio führe : obwohl ich weiss , dass das nachher auf sendung geht oder sogar live , vermögen sich die sprecher aufgrund der kulisse einer gewissen intimität in hohem masse aufeinander / auf das gespräch zu konzentrieren .
und , pardon : es gibt kaum intimere räume als das radiostudio – in der hoffnung , mit meinen diversen metaphern ein paar positive sprachhandlungsspiele ver- und bestärkend beisteuern zu können
verbleibt herzlich , czz

Am 3. Juli 2008 20:05 schrieb hab

das bild eines studiogesprächs, liebe czz, gefällt mir ausserordentlich gut. denn so kann es auch gemeint sein. ein abgeschlossener raum in dem es stattfindet (also nicht live, aber das leben würde sich über den dialog mitteilen) und das dann versendet würde. als sendeprotokoll freilich. das finde ich prima. dass es sich wahrscheinlich nicht (nur) um „briefwechsel“ a la handke/kolleritsch oder musil/schnitzler handeln würde, läge allerdings auch in der natur der sache (also des mediums, besser: der neuen medien). eine leichte „nachbearbeitung“ (was man mit der schere ohnehin täte), fände ich, spräche auch gar nicht so gegen das konzept. ich denke da ohnehin eher an einen resonanzraum (studio), als eine philologisch exakte dokumentation. es würde sich also leicht ins fiktive biegen. aber warum auch nicht? hier müsste man weiter diskutieren. von (…) gabs übrigens auch eine positive resonanz. schön wärs allerdings, wenn es also postings gäbe (mit einer gewissen anzahl von repliken oder einer gewissen quantität von zeichen), die dann (und diese briefwechsel könnten ruhig exzerpte aus grösseren kontexten oder schamlos ausgefleischte threads sein) vielleicht über den titel etwas thematisch eingewiesen wären. schön wärs auch, wenn diese immer von unterschiedlichen beteiligten eingestellt werden würden, damit da keine monopole entstehen. und überhaupt: es könnten natürlich auch schriften sein, mit oder über personen, die vielleicht gar nichts mit der seite zu tun haben (das ist jetzt mal meine meinung), dessen inhalt auch nicht mal unbedingt etwas mit weblogs und betrieb und co. zu tun hätte, dessen inhalt einfach nur interessant und als „literarisch“ erachtet würde, sozusagen: diskurs spiegelt … soweit erst mal & merci für ihre antwort … herzlich, hab

Über Musen (Altra Ego)

»Für einen Mann ist das Antlitz eines Mädchens natürlich das Antlitz der eigenen Seele«, schrieb ein russischer Dichter, und genau das steht hinter den Heldentaten von Theseus oder dem Heiligen Georg, der Suche von Orpheus und Dante. Die schiere Mühsal jener Unternehmungen zeugt von einem anderen Motiv als einzig und allein der Begierde. […]

Ein junges Mädchen ist, kurz gesagt, das Double der eigenen Seele, und man nimmt sie genau deshalb ins Visier, weil man keine Alternative findet, außer vielleicht in einem Spiegel.

Joseph Brodsky

••• Glücklicherweise ist p.- nach kurzzeitiger Absenz wieder ins Online-Leben zurückgekehrt und übernimmt heute per Kommentar die Rolle der Muse. So kann ich dieses Brodsky--Sequel endlich fortsetzen, nachdem auch ich die letzten Tage ein wenig absent war.

Im weiteren Verlauf seines Essays über die Muse und den Dichter als vermeintlichen notorischen Wüstling macht Brodsky einen Schwenk. Künstlerische und erotische Aktivität seien beide Ausdruck schöpferischer Energie und damit beide Sublimationen. Indem Brodsky weiter den russischen Dichter zitiert, macht er den Dichter, von dessen Muse er spricht, vom bloßen Scribenten auch wieder zum Autor.

Die Muse in ihrer körperlichen (menschlichen) Erscheinung ist der bewusst oder unbewusst gewählte Spiegel oder auch ein Verstärker für die Signale, die zu schwach wären, um von sich aus hörbar zu werden. Was auch immer “diktiert” wird, war im Dichter (die -innen mögen verzeihen, sie sind selbstredend einbezogen) vorhanden. Die Muse löst lediglich die Zunge oder meinetwegen das im Unbewussten verhedderte Wort, so dass es hörbar wird und geschrieben werden kann.

Könnte die Muse (das fragt nicht Brodsky, sondern ich) dann nicht wahlweise auch eine bewusstseinserweiternde Droge sein, eine gelungene Sitzung beim Analytiker, eine Hypnose etc. pp.? Wenn man bedenkt, was in manches Dichters Unbewusstem so auf Wortwerdung wartet, kann es klüger erscheinen, die recht gewählte Muse (den genau passenden Verstärker gewissermaßen) gerade nicht zur Geliebten zu machen.

Die Muse als Altra Ego – betrachte ich es so, wird mir im Nachhinein so manche eigene “-Wahl” verständlicher. Ich hätte nur die Sublimationen nicht so oft vermischen sollen.

Überlegungen zu einer Kategorie Briefwechsel

(Mit Bitte um Rückmeldungen)

prozesse: kat. briefe?

hab an mah 09:08 (Vor 2 Stunden)

lieber mah,

in einem mailwechsel mit czz ist mir noch folgende idee gekommen:

„ich habe gerade aber auch noch eine andere idee gehabt, auf die sie mich brachten. man könnte, um die seite aufzupimpen (ja, sie lesen richtig, das wort wurde zum wort des jahres in der schweiz), da eigentlich noch brief- oder mailwechsel einstellen. in portiönchen. was meinen sie? gerade wie unseren? man müsste die vielleicht noch entschärfen mit „(…)“ an manchen stellen. wenns zu persönlich wird. oder personen diskreditiert würden. (man müsste sich da vielleicht auf einen kodex einigen, was geht). das ist jetzt nur so ne idee. man könnte das unter prozesse einstellen. oder eine neue kategorie „briefe“ aufmachen. somit entsteht weitere verwertung, wichtiger aber: ein kleines betriebsrauschen kommt hinzu. und „texte über“. das fänden sicher auch potentielle leserInnen interessant. vielleicht? … natürlich müsste ich das noch mit mah besprechen …

bin gespannt auf ihren gedanken, hierzu
hab“

Am 2. Juli 2008 10:02 schrieb mah :

feine idee, aber ein bisschen aufwendig, oder nicht? wenn ich an meine mailwechsel denke, müsste ich da einiges einschwärzen… und – wie entscheiden, was für andere relevant ist und was nicht? alles einstellen? vielleicht müsste man diese idee in einem beitrag auf prozesse mal zur diskussion stellen.

lg
mah

Am 2. Juli 2008 10:25 schrieb hab :

die texte liegen ja digital vor (…). ich finds jetzt nicht aufwendig. problematische, unwichtige, weniger interessante passagen einfach weglöschen und mit „(…)“ markieren. und zur relevanz. manches ist sicher nicht relevant, aber es geht da ja auch darum, spezifische textsorten, ja o-töne ((halb)privater art, brieflicher art usw.) einzufangen und abzubilden, die einen kontext zu den primärtexten bedeuten.unterschiedliche persönlichkeiten zeichnen sich ab. wie steht also die brieftextstimme zur primärtextstimme? da gehts auch um stilismen. im prinzip: eine sehr moderne form der briefwechselausgaben von „klassikern“ und so …

wichtig wäre dann vielleicht, dass die autoren ihre repliken selber einstellen und dass so etwas wie eine vernetzung der texte stattfindet. auch die kommentarfunktion könnte da noch ne rolle spielen …

Am 2. Juli 2008 11:02 schrieb mah:

lanciere die idee oder das projekt doch mal. ich würde da aber auch gleich ein beispiel aufschalten, damit die leser sich vorstellen können, was genau damit gemeint ist.

lg
mah

Am 2. Juli 2008 11:25 schrieb hab :

das könnte man jetzt performativ nutzen. man könnte genau diesen mailwechsel unter den titel „Überlegungen zu einer Kategorie Briefwechsel“ online stellen …

Am 2. Juli 2008 12:02 schrieb mah :

mach das.

(Lit)Blogs & DOI

Aus einem Beitrag von in|ad|ae|qu|at / Christiane Zintzen

(…)

VIII. “BLOG” – ALSO WAS ?

Wczz sprechblase iconovon sprechen sie also , die Blog- Kritiker , wenn sie das Wort “Blog” ge missbrauchen ? Ärgerlich genug , dass sich jeder Print- Journalist offenbar dazu bemüssigt fühlt , sein Mütchen an “den Blogs” zu kühlen , so besteht darüber hinaus keinerlei Bewusstsein hinsichtlich des Spektrums der verschiedenen Ge- und Missbrauchsformen dieses Mediums . |||

IX. BLOG IN|AD|AE|QU|AT : CLAIM

czz sprechblase iconDer langen Rede kurzer Sinn schliesst mit unserem in|ad|ae|qu|aten Claim : Wir erinnern einerseits an unsere Selbstvorstellung als Work in Progress zwischen den Genres

  • als sorgfältiger Publikationsort von Primärliteratur ( Salon Littéraire )
  • als kulturpublizistisches Archiv
  • als Aufbau eines Metadaten- Systems im Hinbick auf das Semantic Web
  • als konsequente Vorstellung von Netlabels , creative commons- Künstlern und deren musikalischen Ansätzen
  • sowie als fortlaufender Kommentar eines nicht näher bezeichneten Alter Egos zu diversen Auffälligkeiten in Stadtleben , Publizistik und Alltagskultur .

Als eines der ersten Mikromedien im deutschsprachigen Raum wurde in|ad|ae|qu|at bei der mEDRA , der multilingualen Europäischen DOI– Registrationsagentur ( in Kooperation mit dem MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels , einer Service- Tochter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. ) angemeldet : Dort figuriert in|ad|ae|qu|at unter der Signatur doi:10.3246/ib.1000 als “Online Zeitschrift” und “-Verlag” . Entsprechend melden wir die literarischen Beiträge unserer “Salon”- Gäste per indvidueller DOI an und können damit deren ( der ISBN- Nummer analoge ) persistente Registrierung erwirken , inklusive Metadaten wie Copyright , Autor, Publikationsdatum und Textgenre .

(…)

spatien.net/litblogs.net in der Schweizer Presse

Am 22. Februar erschien ein Artikel von Tobias Chi zum Thema „literarische Weblogs“ in der Schweizer Tageszeitung .ch. Besondere Erwähnung finden darin sowohl litblogs.net als auch die aktuelle Ausgabe der Literaturzeitschrift Spa_tien. Online finden Sie den Artikel >>> hier und >>> hier das Interview mit Hartmut Abendschein, das sich wohltuend von anderen Veröffentlichungen in der Presse zum Thema „literarische Weblogs“ hervorhebt, als Chi eben an mehr interessiert ist als an blosser Technik- und Jederkannmitmachen-Kritik, wie man sie sonst in Artikeln und Interviews zum Thema findet.

Sowohl Artikel als auch Interview sind in einer gekürzten Version auch in der Printversion der Zeitung erschienen. Hier das PDF: punkt-ch (pdf, 323 KB)

(.ch wird in einer Auflage von 435.000 Exemplaren gedruckt und in den grössten deutschsprachigen Ballungszentren der Schweiz vertrieben.)


Originally
from prozesse (was sind literarische weblogs?) : Kommentare

by Markus A. Hediger


reBlogged

on Feb 24, 2008, 5:20PM
Originally by Markus A. Hediger from prozesse (was sind literarische weblogs?) : Kommentare on February 24, 2008, 5:20pm