Schlagwort-Archive: Atlas

Das direkte Streuen der Herzen war grundlos

Andere originelle Theile schwebten herbei; choreografiert
    (hohes Maß an Step 1, Step 2)
    aufgemalte Schritte, Gold=Step Silber=Step
    (Vaslav Nijinsky tanzt einen Faun, übergibt sich erst später hinter
der Bühne in das Costume der ihm schwanenden Kollegin, Pirouettchen
Pinimini. Während die Kotze zu einer Giraffe verläuft, züngelt ihr
Sopran heroisch
    – Ich nehme alles
    erhebt sich & hüpft gen Umkleide; setzt sich centimeter tiefer
auf einen Stein, seine Wanderschaft ebenfalls ein Geheimnis, wie sein
Schall, sein Alter; Bergfüße ragen oben seitwärts heraus, dieses
verblüffende Gaze, seine Formwandlungen. Noch habe ich nicht die Farben
erkannt, bleiche Tochter, grüngelb die Farben
    (oder das ausgebeinte Husarenstück)
    Kamm des Gestern, schön weit hoch von ungerühmter Abstinenz der
Klänge, außerhalb der verpothenen Zone steht die mobile Maniküre bereit;
Tromm frrrr elwirbel : Ovatter, könntest Dich mit dem
Rappen=Punzel messen : die Landsknecht=Trommeln sonoren langkammrig, die
Schnarre verunglimpft Stille, zunächst leise, dann immer lauter, jung,
schön, mit prächtigem Blondhaar. Es wird später gewesen seyn eine
vollkommene Hinrichtung mit eigenem Herd
    (Siedwasser sprudelt & sproint munter für den Thee nachher, der
hat ein wenig was von jedem & jeder darf mal munden mündeln müffeln)
    die Ilias liegt auf dem Tüsch, sanftes Schwertklirren entweicht dem
liebenswerthen Taschenbuch, fantastischer Morast, wenn man die Seiten
blättert)
    sie trat aus dem Haus, konnte frey sprechen im lodernden Gras,
Farbklatsch stand unter den Bänken mit dem Horn, kümmerte sich um den
Rest. Irgendwann hatte es immer einen Anlaß gegeben, war etwas
Unerklärliches geschehen, so daß die Sonne mit ihrer Kraft aufscheinen
konnte. Am Waldrand bewegte sich etwas, wo das Haus mit den 100 Köpfen
stand.
    Sie
    (die früher eine Serviette war)
    trug ihre Schuhe in
den Händen, eigentlich elegant an den Fingern, zu klein ihr Ring, zu
klein auch das Kettchen mit einem Bild von morgen, leuchtend im
Thorbogen, gemeißelt aus Ardennenstein. Allerdings gab es eine
Eigenschaft, die verschwiegen bleiben mußte, aufzusuchen mit geringer
Qualität.
    Er bekam Antwort vor Holzdächern & hölzernen
Pfannen von einem Mädchen mit langen blonden Zöpfen, mit dem Finger nach
rechts schlug sie einen Kreis. Ein heilloses Durcheinander durch eine
trübe Tasse erspechtet, verzerrt spuckend; die Eckkneipe : da trampelt
sie schon herein, schreit
    – Alle mal herhörn ! Wer !?
    aber
das wußte keiner, niemand wußte es, dem Hydranten zum Trotz, von
Feuerbowle genaschter Falt=Tropfen, Abfall abgefallen, außerhalb links :
Sonnenschein
    (derselbe von oben & weiter unten im Text)
    noch im Eckenerkerfenster.
    Sie nahm den alten Rasierpinsel ihres verstorbenen Mannes aus der Schublade, tauchte ihn in das Blutgefäß
    (ein schönes & werthvolles Erbstück ihrer geisteskranken Muhme)
    und pinselte sich den Teint – man mag es drehen und wenden – rot.
    – Wo ist der Daimonenjunge mit dem Kopf ?
   
es gab Essen in schaler Dunkelheit. Es gab Gebein unter dem
Schreibtisch, abgeschabt, staubumfangen. Viele dieser Aufzeichnungen
gingen im Feuer auf, die Buchstaben verendeten in der Luft, der
Geschmack war der nach Zitroneneis. Aus dem Geist des Pedals erhoben
sich unbekannte Formen, man kann nicht behaupten, daß es einen
Anhaltspunkt dafür gab, ein Gerücht, vielleicht auch mehrere, gesäht von
einem zweifelnden Mund, dem bald die Lippen sprangen, die Fetzen Blüten
ergaben.
    Als die Sache aufflog
    (ein Marsch in den Süden)
    sündige
Beine rasiert & voller Autobahn. Die Klinke war gebogen & aus
Metall, eine kühle Halle mit Rauhputz & Kahlheit : die Reden der
Königin in Ausschnitten, ein halbes Bureau, einfach nur Halluzination,
auf den Tischen traten kleine Lampen auf, Du kennst sicherlich die
Geschichte dieses kleinen Landes, die verurtheilten Todesmasken,
Freybier & auch kostenlosen Wein. Weiter vorn brannte kein Licht,
die Lichter des Dorfes; wo er hinschaute, nur Gesichter – und kein
Gesicht hatte der Zahn der Zeit zerstört. Das Haar schimmerte fast
golden, ein Stirnband hielt die Flut zusammen. Schattenhaft die Umrisse,
Dunkelheit nur ihr Schatten. Ich mußte vorsichtiger sein, der breite
Strom trennte beyde Gebirge, wir rollten ins Dorf, in den Fenstern
steckte natürlich kein Glas mehr, abgehauen auch : das Personal.
Weißgrüner Schimmel bedeckte die Wände, die alten Holzbänke, es gab noch
den Tresen. Hier unten roch es muffiger & feuchter, vor unseren
Fußspitzen lag ein quadratisches Loch.
    Die verdrehten Schritte näherten sich kostenlos, das Gewölbe stank
    (welch ein Wunder bey gutem Wurm, bey Regentropfen, die tiefer gingen)
    fernes Lächeln
    (die Edamer Katze)
    meist achtet der Wind nicht darauf, wo er hintritt
    (die verdrehten Schritte)
   
sein Spiel dem Zufall überlassen & nur durch das Medium großer
Künstler lernen wir die Wirklichkeit kennen, angestachelt von den
unterschiedlichen Luftschichten, aufzuklauben, was sich nicht an etwas
anderes krallt. Es waren die Gewichte, die ihn herausforderten, der
unheilvolle Geruch der Maronenbäume darf nicht durch das Fenster
drängen, der erstickende Rauch der Kamine
    (Du wirst Wasser sein, dann und wann Wasser sein)
   
hier ist das Schnitterfest vorbei, die Äpfel liegen rund & schön,
keine Schürze hängt an einem Haken, Jauche füttert die Bächlein, die
durch die Wiese gehen, ein stummes Firmament trägt die Atlaskugel, nicht
der Titan selbst
    (Missy. She was rescued by an animal charity. We had her far over 16 years, before a stroke took her away.)
   
Exploitation der Produktion ist dann zu purer Schönheit erstarrt, wer
nicht zaubern kann, billiger Stoff, verspätete Sätze im Mist
   
(auf den Balkonen drehten altehrwürdige Damen mit zitternden Händen an
den Operngläsern, die ihnen die Fruchtkolben der Jugend heranholten)
   
die Schwester erstickt beinahe brav an einem Samenschuß, den sie dann
aus ihrem falschen Hals mit Tränen schwemmt, die nie wieder so rein seyn
werden, so gemüsebrühig pikant, wie an diesem Tag der Asche, die aus
dem schlottrigen blankbusigen Schlot pfeift, Fruchtfleisch des Lichtes
also, Raumleib & Leib in Zeitgang
    (affentheuerlich & naupengeheuerlich)
   
wir kommen in keinem Buch vor, in das wir uns nicht selbert
hineinschreiben. Angeschissene Wände sieht der Wanderer auf sich zu
   
Blutkloaken, abgerissene Euter von Mensch & Maschine, Sickergruben
& Sand, Geklapper entzwei’ner Dachrinnen, Daimonenspocker &
Ratten Ratten Ratten, mit den Schwänzen anWäscheleinen geklammert
    (die verdrehten Schritte)
    – Hallo!
    (und ich auch : Hallo!)

Kaninchen unter roten Tüchern

Wo Menschen sind, sind Ratten, ihre Brüder. Aufgescheucht jetzt: zwei, die in einem Dachs wühlen, noch Fell lefzen, abwärts in die Rinne stauchen. Jakobi erscheint unter der fahlen, nackten Funzel, die das Licht verweigert. Die Nacht ist doch ein warmer Stoff. Mit einer Vase steigt er nun sorgfältig hinab, damit er auf nichts trete, damit nichts unter ihm den sicheren Tritt gefährde, den Atlas vom Körper löse. Da unten lag das Mehl, das der Zauberer brauchte, denn unter roten Tüchern wuchsen Kaninchen nur dann, wenn das Saatgut aus getrockneten und zersägten Jungfrauen bestand, das im Keller leichte Fäulnis ansetzte. Und wer wollte nicht den Zauberer mit den Kaninchen sehen.

Kurztitel & Kontexte bis 2012-12-23

Kurztitel & Kontexte bis 2012-02-26

  • rheinsein » Coincé http://t.co/b9sb66ou Feb 26, 2012
  • in|ad|ae|qu|at » Salon Littéraire | Mikael Vogel : Gedichte ( 2 ) http://t.co/0eEzdqpQ Feb 26, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Kalkül der Gegner, sowie zu manche… http://t.co/4SdJ5B1t Feb 26, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Jungenroman II, Lektorat ff und ab… http://t.co/gbTjGLUz Feb 25, 2012
  • Turmsegler » Im Auge des Betrachters http://t.co/q27X6YRH Feb 25, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » Miss TT auf Ölsuche. http://t.co/4xmhIr9z Feb 25, 2012
  • Aleatorik » Der Atlas des Westens V http://t.co/lROHB6a2 Feb 25, 2012
  • roughblog » Wolfgang Schlenker – knappe bedenkzeit http://t.co/nGXtU87K Feb 25, 2012
  • Gleisbauarbeiten » LEHRREICH (Über Befreiungskriege et.al.), 2004 http://t.co/E3rZhFU3 Feb 25, 2012
  • taberna kritika – kleine formen » @etkbooks twitterweek (20120225) http://t.co/B8SrpnZ0 Feb 25, 2012
  • ze zurrealism itzelf » Nur ein paar stille Tage, seufzt du und lügst. Du willst nicht ohne die Gewissheit sein, … http://t.co/C3nCQmOR Feb 24, 2012
  • roughblog » Wir präsentieren in Berlin roughbook # 15: PARA-Riding http://t.co/Tv4C0iXf Feb 24, 2012
  • Kryptoporticus » Krise und Begehren http://t.co/ESvyfejK Feb 24, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » Eitelkeit, Meisterklasse http://t.co/7aoM3CM1 Feb 24, 2012
  • Gleisbauarbeiten » DAS LEERE „O“ DES HERMENEUTIKERS (Georg Christoph Lichtenberg benachrichtigt, betrachtet und träumt) http://t.co/rzr4hp4t Feb 24, 2012
  • Aleatorik » Der Atlas des Westens IV http://t.co/cog7S4JT Feb 24, 2012
  • Turmsegler » Reden wir mal über eBooks und Geld http://t.co/NuVSqY3o Feb 24, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Nachkaterndes Arbeitsjournal. Frei… http://t.co/vdwoI8Dl Feb 24, 2012
  • 500beine » Mehr geht schnell.. http://t.co/Eu6QYAcr Feb 24, 2012
  • glumm » Die Sätze http://t.co/XM1vfICP Feb 24, 2012
  • in|ad|ae|qu|at » DOKUMENTATION : Über Literarische Weblogs , http://t.co/4AWDTSUE und in|ad|ae|qu|at in der ‘Wiener Z http://t.co/XFzfCriV Feb 24, 2012
  • pödgyr » einen geist geeint http://t.co/VeFxZY03 Feb 24, 2012
  • andreas louis seyerlein : particles » manhattan transfer : blüten http://t.co/RofFoaGa Feb 24, 2012
  • in|ad|ae|qu|at » Twitter Week vom 2012-02-23 http://t.co/c5jN1k2r Feb 23, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » ABDA-103-APCA http://t.co/vCxPTXzN Feb 23, 2012
  • glumm » Die Dinge waren Honig im Sommer 88 http://t.co/igrzDnxL Feb 23, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » Berühmt http://t.co/OJkqPMrC Feb 23, 2012
  • Gleisbauarbeiten » PUNK PYGMALION (25): Unknown Pleasures http://t.co/oC7YQvCD Feb 23, 2012
  • 500beine » Von Philosophen und echter Philosophie http://t.co/M5HGdvRG Feb 23, 2012
  • taberna kritika – kleine formen » Gerade die Unterscheidungen scharen die Dinge in einem gemeinsamen Raum. http://t.co/ct0bSeJ6 Feb 23, 2012
  • pödgyr » video.poems: ein ästhetisches manifest der antastbarkeit http://t.co/MhFhGxrr Feb 23, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Ach, meine Eitelkeit! Sowie jedoch… http://t.co/WbpOTY7E Feb 23, 2012
  • pödgyr » abriss@augenweide http://t.co/phQvPgWT Feb 23, 2012
  • Aleatorik » Der Atlas des Westens III http://t.co/2bZIeXEw Feb 22, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » ABCZ-102-APCA http://t.co/Rt1O2rRl Feb 22, 2012
  • der goldene fisch » Andreas Louis Seyerlein : ~ http://t.co/yTvhURoW Feb 22, 2012
  • Kryptoporticus » Synonyma gibt es nicht http://t.co/SA0qkEMW Feb 22, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Nicht Serengeti, sondern Meer. Arb… http://t.co/AbJhePH0 Feb 22, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » So verfluch ich die Macht! Reperto… http://t.co/QPu3NjPc Feb 22, 2012
  • Gleisbauarbeiten » „Um Sprache zu erfinden, darf der Mensch die Natur nicht bespringen.“ (Schnabelkerfen und Pri… http://t.co/aqZW8O4o Feb 22, 2012
  • in|ad|ae|qu|at » Objects in the Rear Mirror http://t.co/FgU1MhVU Feb 22, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » Schlow motion http://t.co/Imegw1ZH Feb 22, 2012
  • taberna kritika – kleine formen » Notizen von K. K. (DTmF) http://t.co/6Dx3QcTk Feb 22, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » ABCX-100-APCA http://t.co/SPZvQKrz Feb 21, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » ABCY-101-APCA http://t.co/39tin6Mn Feb 21, 2012
  • ze zurrealism itzelf » Those were the days. Lass sie doch liegen, sagst du, sie liegen da gut, aber ich kann wie… http://t.co/8U9Hon5Y Feb 21, 2012
  • glumm » Veilchendienstag 1989 http://t.co/2VGoC7Kk Feb 21, 2012
  • tw: pinterest eignet sich ja auch als gutes synopse-tool, hier am bsp. von „UEBERICH I/II“ http://t.co/uXnHL2Oi #lbn http://t.co/Kegt7rjQ Feb 21, 2012
  • Gleisbauarbeiten » KOMM MIT (Verspätete Jubiläumsausgabe) http://t.co/OX8ALA4r Feb 21, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Die Dschungel lebt wieder. http://t.co/9FQUMK5W Feb 21, 2012
  • Visuelle Poesie » ausstellung galerie artefakt http://t.co/EEpLOKdc Feb 21, 2012
  • andreas louis seyerlein : particles » JFK : armzungen http://t.co/Y7PB6qx3 Feb 21, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » http://t.co/4ydV8v4I Feb 20, 2012
  • Gleisbauarbeiten » INSTANTHISTORISMUS. Generation Schirrmacher http://t.co/sitWt3Ul Feb 20, 2012
  • in|ad|ae|qu|at » NEUES VON FREUNDEN http://t.co/u8CVVGjY Feb 20, 2012
  • http://t.co/4AWDTSUE weekly wurde gerade veröffentlicht! http://t.co/2goWnXO0 ▸ Topthemen heute von @litblogs_net Feb 20, 2012
  • taberna kritika – kleine formen » Droge, Faust, Parsifal http://t.co/i4GBRgCz Feb 20, 2012
  • rheinsein » Altrheinische Glyfen http://t.co/gFBLHJNb Feb 20, 2012
  • andreas louis seyerlein : particles » lenox hill : vertikal http://t.co/fHgS6fe5 Feb 20, 2012
  • Gleisbauarbeiten » NACHTAKTIV („Karneval ist – immer noch – abgesagt!“) http://t.co/cBUsRI35 Feb 20, 2012
  • Turmsegler » My body is my instrument http://t.co/yYl42J9E Feb 20, 2012
  • der goldene fisch » Gerald Koll : Kramers Kuss http://t.co/iW8cbgQd Feb 19, 2012
  • Gleisbauarbeiten » PLURALIS MAJESTATIS (Autobiographische Fiktionen, rote Äpfel, spitze Zitzen, hysterisches Zuc… http://t.co/SiNyGQAV Feb 19, 2012
  • der goldene fisch » Gerald Koll : Zazen-Sesshin (7) http://t.co/wSHDMeg3 Feb 19, 2012
  • Tainted Talents (Ateliertagebuch.) » Nach reiflicher Überlegung: http://t.co/IAhnNvYW Feb 19, 2012
  • Turmsegler » Tanz der Kobolde http://t.co/ynnFWmg0 Feb 19, 2012
  • Die Dschungel. Anderswelt. (Alban Nikolai Herbst / Alexander v. Ribbentrop) » Das Leben als einen Roman begreifen (1). http://t.co/hsTHTZBR Feb 19, 2012

Kurztitel & Kontexte bis 2012-02-12

05:49

Ein Vibrieren, das im Nacken beginnt, als könnte der Hals den Kopf nicht mehr halten. Ein Wandern, die Wirbelsäule entlang – aufrecht bleiben, die neue Unmöglichkeit. Ein Beben in Ober- und Unterschenkeln, darüber in Vergessenheit geraten: die blau angelaufenen Handflächen.
Als kröche etwas durch mich hindurch, pochte von innen gegen die Haut, ein Klopfen, ein Zeichen: bald. Als hätte ich nichts gelernt. Als wäre Schlaf etwas, das man sich beibringen muss. (Ich wünschte, der Wecker würde klingeln, dann wüsste ich, dass ich geträumt habe.)
Tinnitus ist ein schlechtes Wort für Signalstörungen. Schallschuss und Echo: Muskelstolpern, Herzrasen und Blütenstaub vor Augen, Strukturen schwimmen, gondeln an mir vorbei. Ich kniee am Beckenrand, der Atem taucht abwärts, als blinkte eine Münze am Grund.
Es bleibt etwas zurück, ein Begreifen vielleicht, es würde ja niemanden wundern, wenn dieses Wort Krebs Wahrheit würde, eine Silbe, mitten ins Gesicht, in den Körper geschmettert, denn was habe ich aus meinem Leben gemacht als eine zynische Bemerkung. Das Bedürfnis nach Zukunft tauchte nur noch in Behandlungsräumen auf, umgeben von Lichtern und Wörtern, die fremd bleiben müssen. Ich: eine Feier des Scheiterns. Was ist dieser Krebsverdacht mehr als eine beliebige Fortsetzung, ein nächster Versuch von Verfall.
Wunden lassen sich nicht auf Karten einzeichnen, mein Körper ist Atlas, eine Sammlung von Gesten und Worten für Schmerz. Ein Wühlen in Fußnoten von gestern und Suchen nach Messern für morgen. Ich war immer zu gut darin, mich allein zu fühlen. (Wenn ich allein bin, gibt es mich nicht.) Im Schulterblick: die verschlissenen Menschen vergangener Jahre, sauber aufgefädelt, Therapeuten, Freunde und Liebhaber, noch zuckende Reste freundlicher Worte, ungelesener Briefe und Bücher. Im Nacken: der Morgen. Vielleicht ist meine Krankheit ein Traum, der auch ohne mich weiterleben kann. Vielleicht heißt Krebs nur, dass Zellen unsterblich werden.

Kurztitel & Kontexte bis 2010-03-21

Kurztitel & Kontexte bis 2010-01-31

Kurztitel & Kontexte bis 2009-12-20

Kurztitel & Kontexte bis 2009-12-13